Vor meinem inneren Auge sah ich mich bereits in diesem Sommer tonnenweise Zeugs in unserem Garten ernten. Zumindest das, was sich gut in Hochbeeten und Kübeln anbauen lässt. In erster Linie natürlich Tomaten. Eh klar. Dann aber auch Zucchini, Gurken und Auberginen. Kräuter ohne Ende und wunderschön zarte Blattsalate. Zwei Gründe, warum es bei dem Bild vor meinem inneren Auge blieb: dieser zugegebenermaßen etwas merkwürdige Sommer.
Kann man überhaupt von Sommer sprechen in diesem Jahr? Ich finde, es ist vielmehr ein ewiges vor sich hin herbsteln mit einigen heißen Tagen zwischendurch. Dementsprechend mickerig fällt leider unsere Tomatenernte aus. Zu kalt, zu feucht ist es den Schätzchens. Wo wir zum jetzigen Zeitpunkt bereits keine Tomaten mehr sehen konnten, kann ich die, die wir bisher geerntet haben, an zwei Händen abzählen. Immerhin hat uns noch nicht die Braunfäule erwischt, die hier im Umkreis bereits unzählige Pflanzen dahinraffte. Ich klopfe direkt mal auf Holz.
Nun denn. Das ist einer der beiden Gründe für die ausbleibende Ernte. Der andere Grund ist, dass wir noch nicht wirklich einen Garten haben. Wo kein Garten, da kein Platz für Hochbeete, geschweige denn richtige Beete. Auf unzählige Kübel hatten wir dann doch keine Lust. Auf unseren Erdbauer, der eigentlich die Gartenfläche modellieren sollte, warten wir seit Wochen. Ach, was sag ich! Seit Monaten!
Der riesige Erdhügel bester Muttererde, der da auf der anderen Hälfte des Grundstücks liegt, ist mittlerweile so hoch bewachsen, dass er uns die wundervolle Aussicht nimmt. Ein Biotop voller Distel und falscher Möhre ist das. Schätzungsweise leben 80% der Distelfalterpopulation des Landkreises bei uns im „Garten“. Um es positiv zu sehen. Und doch wüsste ich die Muttererde lieber gut auf dem Grundstück verteilt um mit der Gartengestaltung anfangen zu können. Aber was solls! So ist es eben. Jetzt ist ja eh fast Winter (gefühlt zumindest, hüstel). Gut, dass wir Eltern und Schwiegereltern haben, die in der Fülle ihrer Ernte stehen.
So versinkt meine Mutter wie jedes Jahr in ihrer Zucchiniernte und findet in uns dankbare Abnehmer. Eh klar. Zucchinirezepte noch und nöcher purzeln da aus mir heraus. Alte und neue Ideen wechseln sich ab. Ihr kennt bereits ein paar: die Zucchinigalette geht immer (wirklich immer!). Dass ich absolute Quiche-Liebhaberin bin, zeigen verhältnismäßig vielen Quicherezepte auf dem Blog. Klar, dass da auch eines mit Zucchini dabei ist. Der Zucchinikuchen ist einer der schnellsten Kuchen überhaupt. Und lecker ist der, unglaublich!
Und dann gibt’s da noch die erstaunlich gute Kombination aus Erbsen und Zucchini zu den fluffigsten Gnudi überhaupt. Oder die Kombination aus Zucchini, Obst und Käse, wie auf diesem Flammkuchen. Und nicht zu vergessen das Graupenrisotto, wobei die liebe Zucchini hier eher nur eine Nebenrolle spielt. Heute aber darf sie der ganz große Star auf der Bühne sein. Ich habe euch nämlich die wohl leckersten Zucchinipuffer überhaupt mitgebracht. Ernsthaft. Die sind sowas von lecker.
Und vollgepackt mit guten Zutaten. Ganze 500 g Zucchini hab ich in den Dingern verarbeitet. Mehr geht fast nicht. Dazu gesellen sich Haferflocken, Leinsamen und Eier und jede Menge frische Kräuter. Noch mehr Kräuter tummeln sich im Kräuterquark, der sich gerne an die Zucchinipuffer kuschelt. Ein unschlagbares Team die zwei. So. Jetzt habe ich euch hoffentlich genug Lust auf die Teilchen gemacht. Falls ihr also nicht mehr wisst, wohin mit den Zucchini, ich bin eure Rettung. Bitte, bitte, gern geschehen.
Habt es fein.
Eure Hannah
Zucchini-Puffer mit Kräuterquark
Zutaten
Für die Puffer
- 500 g Zuchhini
- 100 g Haferflocken
- 30 g Leinsamen (geschrotet)
- 70 g Hafermehl (oder anderes Mehl)
- 2 Eier
- 2-3 Stängel Petersilie
- etw. Dill
- Muskatnuss
- Salz
- Pfeffer
- Olivenöl
Für den Kräuterquark
- 200 g Quark
- 100 g cremiger Joghurt
- 1 Handvoll gemischte Kräuter (ich: Petersilie, Dill, Schnittlauch, Minze)
- 1 EL Olivenöl
- 1 Spritzer Zitronensaft
- Salz
- Pfeffer
Anleitungen
Für die Puffer
- Die Zucchini waschen, den Strunk entfernen und grob raspeln. Die Raspel in ein Küchentuch geben und gut ausdrücken, so dass die meiste Flüssigkeit herausgepresst wird. Die Kräuter waschen, trockenschütteln und fein hacken.
- Sämtliche Zutaten (bis auf das Olivenöl) in eine Schüssel geben, gut mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken und mit der Hand gut vermengen.
- In einer Pfanne einen guten Schuss Olivenöl erhitzen. Jeweils 1-2 Esslöffel von der Zucchinimasse zu Laibchen formen und auf beiden Seiten 3-4 Minuten goldbraun anbraten. Bei Bedarf auf Küchenpapier etwas entfetten.
Für den Kräuterquark
- Die Kräuter waschen, trockenschütteln und fein hacken.
- In einer Schüssel den Quark mit Joghurt, Olivenöl und Zitronensaft glattrühren. Die Kräuter untermischen und mit etwas Salz und Pfeffer würzen. Zu den Zucchinipuffern servieren.
Notizen
- Die Puffer schmecken heiß, lauwarm oder kalt
- Übrig gebliebene Puffer lassen sich wunderbar einfrieren, daher am besten gleich die doppelte Menge zubereiten