Und plötzlich ist da das Loch. Das Loch, in das unser Haus gebaut wird. Über ein Jahr lang haben wir nun geplant und geplant und geplant. Immer wieder das eine oder andere umgeschmissen und nochmal anders geplant. Haben Inspirationen über Inspirationen gewälzt, stundenlang geredet, diskutiert, gelacht und geweint. Also geweint hab nur ich. Aber nur einmal. Es war auch eher ein Wimmern. Ein Mimimimimi. Als klar wurde, dass es keine Holzfenster werden.
Meine geliebten Holzfenster. Die wohl emotional schwierigste Komponente des gesamten Hauses. Nachdem mir aber tatsächlich jeder, wirklich jeder, von Holzfenstern abgeraten hat, habe ich dann doch letztendlich zähneknirschend zugestimmt, nochmal neu zu entscheiden. Der Herzensmensch hatte mir klar gemacht, dass er keine Lust haben würde, die Fenster alle paar Jahre neu zu streichen. Und zugegebenermaßen kann ich mir auch nicht vorstellen, dass ich diejenige sein werde, die auf der Leiter steht und Fenster streicht. Also keine Holzfenster.
Ansonsten waren während der gesamten Planungsphase sämtliche Emotionen vertreten. In sämtlichen Ausprägungen. In acht von zehn Fällen positive Emotionen. Der 9. Fall waren die erwähnten Holzfenster. Und der 10. Fall die schwitzigen Hände und die leicht erhöhte Pulsfrequenz, wenn das nächste Nachtragsangebot ins Haus flatterte und die Kosten jedes Mal in die Höhe schossen. Und zwar so schnell, dass es einem erstmal schwindelig wurde. Und dann wurde wieder gerechnet. Und am Schluss ist alles gut. Teuer. Aber gut. Ein Traumhäuschen. Unser Traumhäuschen. Ohne Holzfenster.
Bisher noch so unreal. Da ich ein absolut schlechtes (um nicht zu sagen KEIN) räumliche Vorstellungsvermögen habe, konnte ich mir das alles einfach nie vorstellen. Wie mal was wo stehen würde. Auf dieser Wiese. Bis jetzt. Jetzt stand ich vor diesem riesigen Loch und konnte mir plötzlich ungefähr vorstellen, wie da bald das Kellergeschoss stehen würde. Und Kellergeschoss bedeutet Gastroküche. Und plötzlich wurde das alles so real.
Und dann hab ich einfach mal geheult. Das war dann doch etwas zu viel für mein den Hormonen geschuldetes, aktuell nicht unbedingt sehr starkes Stimmungsgerüst. Das in diesen Tagen auch noch den zweiten Hochzeitstag mit dem Herzensmenschen emotional (er-)tragen muss. Diesem unglaublichen Menschen, den ich da an meiner Seite habe. Wir zwei beide. Die wir auch in Zeiten der Hausplanung wieder mal festgestellt haben, dass es immer ein und dieselbe Richtung ist, in die wir blicken. Mehr will ich eigentlich auch gar nicht mehr dazu sagen, denn da ist schon wieder was Feuchtes im Augenwinkel. Deshalb schreib ich lieber noch was über das Rezept. Damit man auch erkennen kann, dass das hier nach wie vor ein Foodblog ist.
„Das ist jetzt genau das Richtige.“ Meinte eine liebe Freundin Letztens, als ich das Curry servierte. Draußen war es kalt und eklig. Wie so oft dieser Tage. Da lässt uns mein lieber Herr Oktober ja gerade ziemlich im Stich. Nichts mit goldenen Tagen und so. Noch haben wir zwei Wochen. Er könnte also nochmal Vollgas geben. Könnte. Wenn er denn wöllte. Solange gibt’s eben Soulfood.
Der Durchschnitt an Currys, die bei uns so jeden Herbst und Winter auf dem Herd köcheln, ist jetzt schon rekordverdächtig hoch. Aber beschweren will ich mich darüber nicht. Und schaden tut es gleich dreimal nicht. Immerhin haben wir es mit Töpfen voller nährender, gesunder Zutaten zu tun. Und das ist in diesen Zeiten besonders wichtig. Außerdem gilt für ein Curry nie die Ausrede, man hätte nichts mehr im Kühlschrank. Im Zweifel kann ein Curry auch nur aus Kartoffeln bestehen. Oder aus Linsen. Es kommt dabei eher auf die Gewürze an. Und ich lege euch hier mal wieder wärmstens ans Herz, eure Gewürzschränken damit aufzufüllen. Um bestens gewappnet zu sein für die kommende (Jahres-) Zeit. Noch mehr Curryinspiration gibt es übrigens hier, hier, hier und hier.
Habt es fein. Und machts euch gemütlich.
Eure Hannah
Kürbis-Linsencurry
Zutaten
- 1/2 kleiner Hokkaidokürbis
- 70 g rote Linsen
- 1 daumengroßes Stück Ingwer
- 1 kleine Zwiebel
- 1 kleine rote Chilischote
- 2 EL Tomatenmark
- 400 ml Gemüsebrühe
- 200 ml Kokosmilch
- 1 TL Garam Masala Gewürzmischung
- 1/2 TL Currypulver
- 1/2 TL Cayennepfeffer
- Salz
- Pfeffer
- Kokosöl
- frischer Koriander (optional)
- (Kokos-)Joghurt (optional)
Anleitungen
- Den Kürbis waschen, halbieren und die Kerne aus der verwendeten Hälfte entfernen. Das Kürbisfleisch in mundgerechte Stücke schneiden. Ingwer und Zwiebel schälen und fein hacken. Die Chilischote in dünne Ringe schneiden.
- In einem großen Topf etwas Kokosöl erhitzen. Die Zwiebel darin glasig dünsten. Ingwer und Chili sowie die Gewürze dazugeben und kurz mitbraten. Das Tomatenmark einrühren. Kürbisfleisch und Linsen hinzugeben, nochmal 1-2 MInuten mitbraten und dann mit Gemüsebrühe ablöschen.
- Das Curry bei mittlerer Hitzte ca. 20-25 Minuten köcheln lassen, bis der Kürbis weich ist. Dann die Kokosmilch einrühren und nochmals 5 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Das Curry auf vorgewärmte Teller aufteilen und mit frischem Koriander und einem Klecks Kokosjoghurt servieren. Wer mag, kann noch Reis dazureichen.
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