Letztes Jahr war ich deutlich früher dran. Da habe ich das Kürbisgranola bereits Anfang Oktober gemacht. Ab Anfang Oktober besser gesagt. Mit dem ersten kleinen Hokkaidokürbis, der ins Hause Schokoladenpfeffer eingezogen ist. Da ich es so lecker fand, gab es eine Granola-Fuhre nach der anderen. Panisch hamsterte ich Kürbispüree um jederzeit welches für das Granola bereit zu haben. Nach ein paar Wochen hatten wir uns allerdings satt gegessen. Exakt zu dem Zeitpunkt, an dem ich dachte, ich könnte das Rezept auf den Blog bringen. Tolle Wurst.
Der Herzensmensch, der ansonsten meine verschiedensten Granolas in Windeseile wegknuspert, blieb stur: „Mach lieber mal wieder das mit Schoko. Hab keine Lust mehr auf den Lebkuchengeschmack.“ Pah. Lebkuchengeschmack. Von wegen. Aber ich musste ihm Recht geben, ich hatte auch keine Lust mehr auf das Kürbisgranola und vertagte das Rezept auf den nächsten Herbst. Also diesen Herbst. Nun bin ich ziemlich spät dran. Die offizielle Kürbissaison ist quasi schon wieder vorbei. Aber nur offiziell.
Inoffiziell gibt es natürlich noch Kürbisberge in den Supermärkten. Bei eigener Ernte türmen sie sich im Keller. So auch bei meinen Eltern. Wobei sie sich da nett platziert neben dem Hauseingang türmen. „Willst du noch einen Kürbis mitnehmen?“ Lautet noch bis ungefähr Januar die Frage meines Papas, wenn ich zu Besuch bin. „Na gut.“ In diesem Jahr bin ich zum jetzigen Zeitpunkt immer noch sehr glücklich, einen Schwarzwälder Kürbis mit nach Stuttgart zu transportieren. In diesem Jahr ist aber auch alles ein bisschen anders. Für alle von uns. In diesem Jahr verwirren mich die Jahreszeiten eher. Wo ich doch so ein Jahreszeitenfreund bin.
Jahreszeitenfühlig würde ich es eher nennen. Wo andere wetterfühlig sind, bin ich jahreszeitenfühlig. Aber dieses Jahr kann ich diesem „fühligen“ Gefühl nicht so wirklich vertrauen. Es ist Mitte November. Mitte November?? In meinem Kopf bin ich irgendwo zwischen Juli und September stecken geblieben. Der Herbst soll schon fast wieder vorbei sein. In 2 Wochen ist das 1. Adventswochenende. In 5 ½ Wochen ist Weihnachten. Normalerweise freue ich mich jetzt schon auf den ersten Adventspunsch, eine extra Portion Zimt über dem morgendlichen Porridge inklusive gebratenen Zimtäpfeln on top, den Duft nach Tannenzweigen und Kerzenwachs.
Ich freue mich darauf, ganz langsam schon mal die Keksdosen hervorzukramen und mich mit Vorräten für die Plätzchenbäckerei einzudecken. Starten tu ich damit zwar frühestens am 1. Advent, man kann aber ja nie genug vorbereitet sein. Außerdem will ich mir stets ein Hintertürchen offenhalten, euch doch nochmal ein Plätzchenrezept vorzustellen, obwohl ich ja immer finde, dass der Plätzchenmarkt schon ziemlich erschöpft ist. Nun denn. In diesem Jahr – und es mag an dem komisch warmen November liegen – bin ich von alldem noch weit entfernt.
Vielleicht versperrt mir auch nur der Corona-Nebel, der über allem seit März zu liegen scheint, die Sicht auf die Dinge. Es ist allerdings ein ziemlich dichter Nebel und ich komme gefühlt in meinem Kopf nur sehr langsam voran. Deshalb hängen wir auch immer noch in irgendwelchen Kürbiswelten fest. Wo wir sonst um diese Zeit eigentlich schon ziemlich kürbissatt sind. Es gibt Flammkuchen mit Kürbis, das oder das Risotto mit Kürbis, Kürbiscurry, Kürbissuppe und Kürbis-Creme Brulée. Und eben dieses Kürbisgranola.
Vermmutlich wird es noch eine Weile bei uns bleiben. Noch haben wir es sehr gerne. Der Herzensmensch und ich. Ihm schmeckts hauptsächlich, weil es keinen dominanten Kürbisgeschmack hat. Das finde ich im Übrigen auch nicht unbedingt das Schlechteste. Warum dann überhaupt mit Kürbis?! Na wegen all den anderen Pluspunkten: Wegen den Gewürzen. Wegen der tollen goldenen Farbe. Wegen dem ultracrunchy Cruncheffekt (der meines Erachtens durch das Kürbispüree entsteht). Und wegen der Verwendung von Kürbispüree.
Nichts schlimmer, als nicht zu wissen, was mit Resten von Kürbispüree anzufangen, wenn man mal wieder diesen Kuchen gemacht hat. Eine gute Verwendung sind auch diese Falafel, nur eben mit Kürbis anstelle der Süßkartoffel. Es gibt also genügend Möglichkeiten, aber ich lege euch das Granola trotzdem dringend ans Herz. Und falls ihr trotzdem nicht überzeugt seid, knuspert euch einfach durch dieses, dieses oder dieses Rezept.
Habt es fein.
Eure Hannah
Kürbis-Granola
Zutaten
- 60 g Quinoa
- 80 g Haferflocken
- 30 g Buchweizen
- 2 EL Amaranth gepufft (optional: gepuffte Quinoa)
- 60 g Haselnüsse
- 60 g Mandeln
- 1 Handvoll Kürbiskerne
- 1 Handvoll Sonnenblumenkerne
- 2 EL geschälte Hanfsamen
- 3 EL Kürbispüree
- 1 EL Kokosöl
- 3 EL Ahornsirup (oder etwas mehr)
- 1 TL Zimt
- 1 TL Piment
- 1/2 TL geriebene Muskatnuss
- 1 Prise Salz
Anleitungen
- Den Backofen auf 150 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Die Nüsse grob hacken. Alle trockenen Zutaten in einer Schüssel vermischen. Das Kokosöl erhitzen und den Ahornsirup darin verrühren. Zusammen mit dem Kürbispürree zu den trockenen Zutaten geben und alles gut vermischen. Die Mischung auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen und für ca. 25-30 Minuten in den Ofen schieben. Nach 15 Minuten alles einmal gut durchwenden. Aus dem Ofen nehmen, auskühlen lassen und in einem luftdichten Schraubglas verstauen.