Polentaschnitten mit Salbeipilzen und Haselnussstreuseln – Geräuschskulisse.

Habt ihr auch Lieblingsgeräusche? Geräusche, die ihr einfach gerne mögt? Ich glaube, meistens nimmt man die Geräusche unterbewusst wahr und nur, wenn man darüber nachdenkt, fällt einem auf, dass man sie gerne mag. Ich habe mich irgendwann mal damit beschäftigt, welche Geräusche zu meinen Lieblingsgeräusche zählen und habe gemerkt, dass die Geräusche mich auf irgendeine Art und Weise beruhigen, wenn ich mich auf sie konzentriere. Seitdem versuche ich, sie noch bewusster wahrzunehmen.

Ich habe euch mal ein paar Geräusche aufgezählt. Vogelgezwitscher am Morgen. Der Espressokocher, der auf dem Herd blubbert. Der regelmäßige Atem des Herzensmenschen, wenn ich morgens schon wach bin und er noch schläft. Das Geräusch meiner Laufschuhe beim Joggen. Schnee unter den Füßen. Das Schneiden von Blumen. Wellen am Meer. Mein Atem beim Yoga. Regenprasseln auf unserem Dachfenster. Ploppende Sektkorken. Herbstlaub unter den Füßen. Unser pfeifender Wasserkocher. Das Geräusch, das Stille macht. Die knarrende Holztreppe, wenn der Herzensmensch nach Hause kommt. Kinderlachen. Kirchenglocken. Holz, das im Ofen knistert. Die Stimmen meiner Eltern.

Das leise Blubbern des Aquariums. Klapperndes Geschirr in der Küche. Leise klassische Musik, die irgendwo im Hintergrund spielt. Das Lodern von Kerzen. Ich könnte hier noch ziemlich lange weitermachen. Es hat wohl jeder hier eine ganz eigene lange Liste, wenn er darüber nachdenkt. Ich habe vor allem in der letzten Zeit, die tatsächlich ziemlich trubelig ist, gemerkt, wie mich viele der genannten Geräusche mit beruhigen. Mich runterbringen und etwas entschleunigen lassen. Dadurch achte ich nur noch mehr auf sie und so kam es, dass ich mir Gedanken darüber machen wollte, welche Geräusche das insbesondere sind. Vielleicht hat der Anflug meiner philosophischen Hintergedanken auch etwas damit zu tun, dass der Herbst da ist und ich dann immer automatisch etwas ruhiger werden will.

Vielleicht hat es auch schlicht damit zu tun, dass ich gerade zwanghaft versuche, das Chaos in meinem Kopf zu ordnen. Mich etwas zu sortieren. Damit ich nicht im Büro mit Brautschuhen rumlaufe. Und bei unserer Hochzeit in nicht mal mehr drei Wochen die Traufrage nicht mit Paragraphen des Arbeitsrechts beantworte. Und vor allem dem Herzensmenschen ein deutsches Versprechen gebe, auch wenn im Büro momentan das Englische dominiert. Naja, er würde es schon verstehen, denke ich. Trotzdem will ich das Wirrwarr bis zur Hochzeit etwas beseitigen und da helfen mir wie immer meine kleinen Rituale. Oder eben die Konzentration auf genannte Geräusche. Ganz vorne mit dabei ist mein Atem beim Yoga. Einatmen. Ausatmen.

Nach einem stressigen Arbeitstag diesen mit einer Yogastunde abzuschließen, wirkt Wunder. Schon nach 15 Minuten merke ich, wie ich durch die gleichmäßige, intensive Atmung ruhiger und konzentrierter bin. Einem entspannten Feierabend steht dann nicht mehr im Weg. Das kann nur noch die Vorfreude auf ein Lieblingsabendessen toppen. Um hier mal langsam zum Rezept zu kommen. Bei Polenta streiten sich ja die Geister des Herzensmenschen und mir. Während ich ein absolut großer Polentafan bin, verzieht der gute Mann dann eher die Mundwinkel nach unten. Unser Kompromiss: wenn Polenta, dass als gebratene Polentaschnitten. Wenn ich alleine bin, darf ich die klassische Polenta in breiiger Form für mich machen, der Herzensmensch will damit nichts zu tun haben. Gut, Polentaschnitten finde ich genauso lecker, daher hab ich in dem Fall eh gewonnen.

Ich könnte Polenta ja zu allem kombinieren. Da aber heute der Oktober beginnt, das Wetter eher nach schmuddeliger Herbstsuppe aussieht, gibt’s ein leckeres Pilzragout dazu, das per se schon als herbstliches Soulfood durchgeht. Salbei passt hervorragend dazu, es würde aber auch Thymian super passen. Die Haselnussbrösel kamen mir spontan in den Sinn. Ich dachte, sie passen gut zu Salbei und in den Herbst und sowieso sind Brösel immer gut. Ihr könnt sie aber auch weglassen. Allerdings duften sie so schön in der Pfanne, wenn sie geröstet werden. Vielleicht schreibe ich bald noch einen Blogpost über Lieblingsdüfte. Da wäre die Liste vermutlich genauso lange.

Habt es fein.
Eure Hannah

Für zwei gute Esser

Für die Polenta
100 g Polenta
300 ml Gemüsebrühe
2 EL Butter
2 EL Parmesankäse
Olivenöl

Für das Pilzragout
200 g gemischte Pilze (ich: Steinchampignons und Kräuterseitlinge)
1 kleiner Apfel
1 kleine Zwiebel
8-10 Salbeiblättchen
50 ml Sahne
Olivenöl
Butter
Salz
Pfeffer

Topping
2 EL Haselnusskerne gemahlen

Die Polenta nach Packungsanweisung in der Gemüsebrühe garen. Sobald sie fertig ist, 1 EL Butter und den geriebenen Parmesankäse unterrühren. Die Masse ca. 1 cm dick auf ein Brett oder in eine Auflaufform streichen und abkühlen lassen.
Für das Pilzragout die Pilze putzen und klein würfeln. Die Zwiebel schälen und fein hacken. Den Apfel waschen, das schälen und das Kerngehäuse entfernen. Dann achteln und in feine Scheiben schneiden. Die Salbeiblätter waschen und in Streifen schneiden. In einer Pfanne etwas Butter und Olivenöl erhitzen. Die Zwiebel darin glasig dünsten, dann Apfel und Pilze hinzugeben und einige Minuten bei geringer Hitze braten. Den Salbei unterrühren. Mit der Sahne ablöschen und noch ein paar Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. In der Zwischenzeit die Haselnussbrösel in einer Pfanne ohne fett rösten, bis sie zu duften beginnen. Beiseite stellen. Die Polenta in Rauten oder Rechtecke schneiden. In einer weiteren Pfanne 1 EL Butter und etwas Olivenöl erhitzen und die Polenta von beiden Seiten goldbraun braten. Mit dem Pilzragout anrichten und mit Haselnussbröseln bestreuen.

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