Flammkuchen mit Kartoffeln & Radieschen & Pavlova-Törtchen mit Rhabarber-Erdbeerkompott – Tanz in den Mai.

Kommt. Wir tanzen zusammen in den Mai. In den Wonnemonat. In meinen allerliebsten Lieblingsmonat. Forever. In meinen Geburtstagsmonat. In den Geburtstagsmonat des Herzensmenschen. Als ich ein kleines Mädchen war, dachte ich immer, ich bin etwas Besonderes, weil ich ein Maienkind bin. Alle meine Puppen wurden daraufhin natürlich im Mai geboren, eh klar. Irgendwann klärte meine Mutter mich auf, dass nicht der Mai mich besonders macht, sondern dass ich am Muttertag geboren bin. Und im Übrigen wäre ich auch etwas Besonderes, wenn ich wann auch immer geboren wäre. Aha.

Bis heute finde ich es schön, am Muttertag geboren zu sein. Und überhaupt im Mai Geburtstag zu haben. Hoffentlich haben alle unsere Kinder irgendwann auch mal im Mai Geburtstag. Die Arnets. Das sind alles Maienkinder. Wie schön wäre das denn bitte?! Na gut. Wir werden sehen. Ich finde den Mai jedenfalls magisch. Heute Morgen hab ich ihn mit einer ausgiebigen Laufrunde begrüßt und dabei andauernd vor mich hin gesummt. Und gegrinst. Ich habe mir deshalb sehr einsame Waldwege gesucht (soweit das hier bei uns möglich ist), damit die Leute nicht denken, ich bin am frühen Morgen schon meschugge.

Und dann hab ich auch wieder mal festgestellt, dass ich finde, der Mai riecht nach Mai. Findet ihr das auch? Ich finde, nichts riecht wie der Mai. Der Herzensmensch hat mir dann doch den Vogel gezeigt, als ich ihm, wieder zuhause, meine Weisheit des Tages vorgezwitschert habe. Und hat mir das tollste Maienfrühstück serviert. Ich finde es ja absolut beglückend, wenn in das Rührei zwei Kilo frischer Schnittlauch vom Balkönchen kommt. Da brauch ich sonst eigentlich nichts mehr. Und statt einer Maienwanderung, die es bei uns eh nicht traditionell gibt, da uns da immer zu viele Menschen auf den Wanderwegen unterwegs sind, haben wir heute unsere Wohnung Mai-tauglich gemacht. So richtig. Mit einem Mai-Putztanz.

Im Radio liefen die beliebtesten Hits der 2000er, was mich zusätzlich tatsächlich zum Tanzen brachte. Nach dem Putztanz gingen wir zum Küchentanz über. Der Herzensmensch hat (tänzelnd natürlich) seine Spezial-Bolognese vorbereitet, die es zu seinem Leidwesen meist nur einmal im Jahr gibt und die jetzt 5-7 Stunden auf dem Herd köchelt. Ich habe währenddessen den leckersten Hummus aus dicken weißen Bohnen gemacht. Habe verschiedenste Körner und Saaten als Quellstück für Jogger-Brötchen eingeweicht. Habe ein Kochstück für ein Emmervollkornbrot vorbereitet und Roggenschrot für das Brühstück der Brötchen eingeweicht. Meine neue Leidenschaft: Brot und Brötchen backen. Mit Sauerteig. Oder mit ganz wenig Hefe. Dafür mit seeeeehr langen Reifezeiten. Selten unter 24 Stunden.

Dafür wohnen seit zwei Monaten bei mir Roger, der Roggensauerteig, und Horst, der Dinkelsauerteig, im Kühlschrank. Und ich bin sehr gut zu ihnen. Und sie sind sehr gut zu mir. Und ich habe verschiedenste Bücher gelesen und Online-Backkurse absolviert. Und lerne und lerne und lerne. Wie sich ein Teig anfühlen muss. Wir man Brot richtig formt. Was ein Autolyseteig ist. Was es mit „Schwaden“ auf sich hat. Wie Brötchen „rundgeschliffen“ werden. Wie ich Sauerteig umzüchte. Und es macht so unglaublich Spaß. Und wir werden mit leckersten Broten und Brötchen beschenkt. Dank Roger und Horst.

Seit gestern reift bereits der Teig für das Sauerteig-Ciabatta. Deshalb auch der Bohnenhummus. In meiner Vorstellung dippen wir nachher das warme Brot da hinein und schwelgen im Hummus-Ciabatta-Himmel. Um dann in den Bolognese-Himmel überzutreten und uns zum Nachtisch auf luftigste Eischnee-Wölkchen fallen zu lassen. Das alles völlig distanziert mit einer lieben Freundin, die zum distanzierten Essen und noch distanzierteren Weintrinken vorbeikommt.

In den Bolognesehimmel kann ich euch heute nicht mitnehmen, dafür wartet der Flammkuchenhimmel auf euch und danach treffen wir uns auf den Eischnee-Wölkchen. Zur Feier des Wonnemonats habe ich euch nämlich direkt zwei Rezepte mitgebracht. Eigentlich wollte ich noch eine Rhabarber-Bowle dazu machen, aber dafür hat die Zeit nun wirklich nicht gereicht. Also gibt es Flammkuchen. Letztens sagte der Herzensmensch: „Du vernachlässigst deine Flammkuchenserie auf dem Blog schon seit letztem Sommer.“ Und ich habe ihn dafür direkt in die Wange gekniffen, weil ich ihn so süß fand. Bzw. die Tatsache, dass er weiß, dass ich eine Flammkuchenserie auf dem Blog habe. Zucker, der Gute.

Aber er hatte Recht. Ich habe die Serie tatsächlich vernachlässigt. Deshalb komme ich mit heute mit einer ziemlichen Wucht zurück. Kartoffeln und Rosmarin sind bekanntlich ja eine unglaubliche Kombi. Wenn sich dazu aber auch noch Radieschen und grüner Spargel gesellen, dann hat man nicht nur optisch sondern auch geschmacklich wirklich großes Kino auf der Flammkuchenleinwand. Falls euch das nicht überzeugt, und ihr lieber Spargel satt drauf haben wollt, schaut doch mal hier oder hier. Das sind auch leckere Frühlingsflammkuchen.

Ja, und dann? Wenn noch Platz im Bauch ist? Dann versinken wir alle zusammen in die fluffigsten, cremigsten und flaumigsten Pavlovatörtchen mit Sahne-Joghurt und Rhabarber-Erdbeerkompott. Weil das eh immer geht. Von nun an werdet ihr euch dann auch nie mehr fragen, was ihr mit übrig gebliebenem Eiweiß anstellen sollt. Ich schwör.

Habt es fein.
Eure Hannah

Flammkuchen mit Kartoffeln, Radieschen, Spargel und Rosmarin

Portionen 2 Personen

Zutaten
  

  • 225 g Mehl (ich: halb Dinkel 603, halb Kamutvollkorn)
  • 2 EL Olivenöl
  • 125 ml lauwarmes Wasser
  • 1 Eigelb
  • 1 TL Salz
  • 2 Kartoffeln
  • 1 Handvoll Radieschen
  • 4 Stangen Spargel (ich: grün)
  • 2 Zweige Rosmarin
  • 200 g Creme Fraiche
  • 100 g Ricotta
  • etw. geriebener Parmesan (optional)

Anleitungen
 

  • Alle Zutaten für den Teig rasch zu einem geschmeidigen Teigverkneten. Den Teig zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie eingewickelt mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
    Im vorgeheizten Backofen im oberen Drittel ca. 12 Minutenbacken, bis der Rand braune Blasen wirft.
  • Den Backofen auf 230 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • Die Kartoffeln gut waschen und mit Schale sehr dünn (ca. 1-2 mm) hobeln. Rosmarin waschen und die Nadeln abzupfen. Die Radieschen waschen und halbieren oder vierteln. Den Spargel waschen, die Enden abschneiden und mit dem Kartoffelschäler in dünne Streifen schneiden. Die Creme Fraîche mit etwas Salz cremig rühren.
  • Den Teig in zwei gleichgroße Teile schneiden und auf einer bemehlten Arbeitsfläche ganz dünn ausrollen. Er darf ruhig etwas formlos aussehen. Die Fladen jeweils auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen.
  • Die Creme Fraîche großzügig auf der Teigfläche verstreichen. Kartoffeln, Radieschen und Spargel darauf verteilen. Den Rosmarin und etwas geriebenen Parmesankäse darüber streuen und alles mit etwas mit Salz und Pfeffer würzen. Im vorgeheizten Backofen im oberen Drittel ca. 12-15 Minuten backen, bis der Rand braune Blasen wirft.
  • Aus dem Ofen nehmen und mit einem kleinen Löffel Ricottakleckse auf dem Flammkuchen verteilen.

Pavlova-Törtchen mit Sahne-Joghurt und Rhabarber-Erdbeerkompott

Portionen 4 Törtchen

Zutaten
  

Für die Pavlova-Törtchen

  • 3 Eiweiß
  • 150 g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 TL Speisestärke
  • 1 TL Essig

Für den Sahne-Joghurt

  • 100 g Sahne
  • 200 g Joghurt
  • 1/2 Vanilleschote

Für das Rhabarber-Erdbeerkompott

  • 4 Stangen Rhabarber
  • 150 g Erdbeeren (frisch oder tiefgekühlt)
  • 2 EL Honig
  • 1 ausgekratzte Vanilleschote (Mark anderweitig verwenden, z.B. für den Sahne-Joghurt)

Anleitungen
 

  • Für das Kompott den Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • Rhabarber und die Erdbeeren waschen und den Rhabarber in 2 cm große Stücke schneiden. Beides in einer Auflaufform verteilen. Die ausgekratzten Vanilleschoten darauf verteilen, einen Schluck Wasser dazugeben und den Honig darüber träufeln. Alles für ca. 30 Minuten im Ofen backen. Der Rhabarber sollte fast zerfallen. Herausnehmen, abkühlen lassen und in eine Schüssel füllen.
  • Den Backofen auf 170 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen.
  • Die Eiweiße in einer Schüssel mit einer Prise Salz steif schlagen. Den Zucker unter ständigem Rühren unterschlagen. Solange rühren, bis der Zucker sich aufgelöst hat und die Masse weiß glänzt. Dann die Speisestärke und den Essig unterrühren.
  • Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Aus dem Eischnee mit einem Löffel 4-5 Häufchen formen. Das Backblech in den Ofen schieben und die Temperatur auf 100 Grad herunter drehen. Ca. 60 Minuten backen. Sie müssen außen knusprig und innen noch weich sein. Falls sie etwas dunkel werden, einfach mit Alufolie abdecken. Im Ofen auskühlen lassen, dann herausnehmen. Vorsichtig vom Backpapier lösen.
  • In der Zwischenzeit die Sahne mit dem Mark der Vanilleschote steif schlagen. Den Joghurt unterheben.
  • Die Pavlovatörtchen in der Mitte etwas eindrücken. Den Sahnejoghurt darauf verteilen und mit dem Rhabarberkompott servieren.

Notizen

Tipp: Von dem Kompott am besten direkt eine gr0ße Ladung machen und zu
  • Grießbrei
  • Porridge
  • Pfannkuchen
  • Waffeln
  • cremig gerührtem Ricotta
genießen.

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