Irgendwo habe ich aufgeschnappt, dass Muffins total oldschool sind. Ich war entsetzt. Habe ich doch eine starke Verbindung zu den kleinen saftigen Küchlein. Mein erstes eigenes Backbuch habe ich zur Konfirmation bekommen und es war ein Buch mit 101 Muffinrezepten aus Amerika und England. Es steht heute noch selbstbewusst zwischen all meinen anderen Koch-und Backbüchern. Mit Muffins begann daher quasi auch meine Backleidenschaft.
Ok, das stimmt nicht so ganz. Auch ich habe klassisch mit Marmorkuchen begonnen. Direkt danach kam ein geriebener Apfelkuchen nach dem Rezept meiner Tante, den ich mit 13 solange buk, bis meine Familie ein Veto einlegte. Dann kamen die Muffins. Und zwar sämtliche Muffins. Ich buk mich durch das Muffinrepertoire von A bis Z. Apfelmuffins, Blaubeermuffins (eh klar!), Schokoladenmuffins Zimtmuffins und Zitronen-Buttermilchmuffins. Um nur einen Auszug zu nennen. Rückblickend könnte man meinen, wir ernährten uns nur noch von Muffins. Die Dinger mussten ja weg.
Die Muffinphase hielt eine ganze Zeit lang und wurde dann irgendwann abgelöst von der Käsekuchen-Phase. Ja, so eine Backleidenschaft durchläuft man schon mal in Phasen. Wer kennt’s? Die Muffins gerieten also wieder eher in den Hintergrund, wurden aber regelmäßig herangezogen, wenn man schnell und unkompliziert ein süßes Teilchen zum Kaffee haben wollte. Oder wenn sich kurzfristig Besuch ankündigte. Oder wenn man zu einem Gartenfest eingeladen war und etwas fürs Buffet mitbringen wollte.
Muffins gehen doch immer. Muffins passen in Kinderhände und in Erwachsenenhände. Muffins geben einem ein Gefühl von Normalität in der privaten Backstube, in der man dank Pinterest und Co. plötzlich denkt, nur noch vor Farben, Formen und Deko strotzende Letter-Cakes gehen als Geburtstagskuchen für das Kind durch. Muffins sind wandelbar wie sonst fast nichts. Mit oder ohne Beeren, mit oder ohne Füllung, mit oder ohne Streusel. Hach. Ihr seht schon. Es gibt nach wie vor so viele Gründe, mal wieder das Muffinblech aus dem Schrank zu holen. Hervorzukramen vermutlich. Da ist es wahrscheinlich im Laufe der Zeit ziemlich nach hinten gerutscht. Und etwas verstaubt.
Aber hey, kein Grund sich schlecht zu fühlen. Das Muffinblech verzeiht es uns allen. Und freut sich, mal wieder etwas Backofenhitze und den Duft von Erdbeeren und Schokolade abzubekommen. So zumindest in meinem Fall. Ich habe mich daran erinnert, dass ich gaaaaanz am Anfang von Schokoladenpfeffer mal wunderbar leckere Erdbeer-Schokoladenmuffins gebacken habe. Damals als ich noch viel üben musste für die Fotos. Das Rezept hat es nie auf den Blog geschafft. Zu blöd. Ich weiß aber noch, dass mein Bruder die Muffins außerordentlich gelobt hat. Und ich sag euch: das soll was heißen.
Also dachte ich, ich krame mal im Stübchen und versuche, mich an das Rezept zu erinnern. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr genau, ob es zu 100% dem Rezept von damals entspricht, aber es geht auf jeden Fall in die Richtung. Lecker sind die Muffins allemal. Ich habe damals weiße Schokolade im Teig gehabt, hatte jetzt aber Lust auf kleine Schokotröpfchen. Das bleibt euch überlassen, die Erdbeeren lieben Schokolade in jeder Form. Im Teig versteckt sich zudem eine Portion Frischkäse. Ähnlich wie beim Erdbeer-Schmandkuchen sorgt der dafür, dass die Muffins auch am nächsten und übernächsten Tag noch sehr saftig sind. Wenn sie überhaupt solange halten. Und doch – frisch gebacken und noch ganz leicht warm schmecken sie am allerbesten.
Wer an diesem Wochenende also spontanen Kuchenhunger bekommt, dem lege ich sehr ans Herz, mal wieder die Muffinform aus dem Schrank zu holen. Wen ich nicht überzeugen konnte und wer dennoch akuten Erdbeerkuchenhunger hat, für den gibt es hier noch ein paar Inspirationen auf dem Blog:
- Erdbeertarte mit Vanillecreme
- Schoko-Mandelkuchen mit Erdbeeren
- Erdbeer-Rhabarbergalette mit Kokosfrangipane
- Erdbeer-Schmandkuchen
Da ist doch für jeden etwas dabei.
Habt es fein.
Eure Hannah
Erdbeer-Schoko-Muffins
Zutaten
- 125 g weiche Butter
- 80 g Rohrohrzucker (ich habe Honig genommen)
- 20 g Vanillezucker
- 1/2 Vanilleschote
- 4 Eier
- 200 g Frischkäse
- 1 TL Zitronenabrieb
- 300 g Mehl (ich: halb Dinkel 630, halb Hafermehl)
- 1 Pck. Backpulver
- 1 Prise Salz
- 250 g Erdbeeren
- 50 g Schokotröfchen (oder geraspelte Schokolade)
Anleitungen
- Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Ein Muffinblech fetten oder mit Papierförmchen auslegen. Die Zitrone heißt waschen und die Schale fein abreiben. Das Mark der Vanilleschote auskratzen. Die Erdbeeren putzen, waschen und in kleine Würfel schneiden.
- Die Butter mit dem Zucker und dem Vanillezucker ein paar Minuten schaumig und hell aufschlagen. Die Eier nach und nach dazugeben und jeweils 30 Sekunden unterschlagen. Frischkäse, das Mark der Vanilleschote und den Zitronenabrieb hinzugeben und unterrühren.
- In einer weiteren Schüssel das Mehl mit dem Backpulver und dem Salz vermischen. Kurz unter die feuchten Zutaten rühren, bis gerade so alles vermengt ist. Die Erdbeeren und die Schokotröpfchen mit einem Teigschaber vorsichtig unterheben.
- Denen Teig auf die Muffinförmchen verteilen. Im vorgeheizten Backofen ca. 25-30 Minuten backen. Stäbchenprobe machen. Die Muffins aus dem Ofen holen, auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.