Und in all dem Gewimmel im Kopf und im Leben hat sie plötzlich die Hand nach mir ausgestreckt. Und ich hab sie genommen und aus den Schlingen der letzten Monate gezogen und sie ganz fest an mein Herz gedrückt. Manchmal dachte ich im Stillen, sie findet den Weg nicht mehr zurück zu mir. Meine Muse. Zu viel war los in den letzten Monaten, das hat sie wohl etwas überfordert. Wie war das? Nur wenn das Wasser still ist, kann man auf den Grund blicken. Ich vermute, dort hatte sie sich versteckt. Irgendwo tief in mir drin.
Aber jetzt ist sie wieder da. Ganz leise kam sie zurück. Und dass, obwohl es im Außen schon wieder gar nicht still ist. So viel Neues um mich herum. Aber im Innen. Da ist es still. Stiller denn je. Und ich glaube, das hat die Muse gemerkt. Dass da wieder Platz und Raum für ie ist. Wie introvertiert sie dann doch ist. Verzieht sich einfach und versucht gar nicht erst, zwanghaft um Platz zu kämpfen. Spickelt lieber vorsichtig um die Ecke. Und wartet geduldig. Und so war ich letztens an einem Samtagmorgen gerade dabei, eine meiner liebsten Winter-Quiche vorzubereiten.
Rote Bete und Fetakäse. Und weil da noch so ein paar reife Birnen in der Obstschale lagen, hab ich die einfach auch noch reingemogelt. Denn Birne und Rote Bete passen hervorragend zusammen. Und Birne und Feta. Unschlagbar. Eh klar. Zwischen all den Zutaten, Töpfen, Pfannen und einer großen Tasse Milchkaffee, war sie dann plötzlich da. Die Muse. Und mir wurde klar, dass das Rezept ein absolutes Blogrezept ist. Natürlich ist es das. Und ich wusste ganz genau, welches Geschirr ich verwenden wollte. Und welchen Untergrund für die Fotos. Und plötzlich war ich total aufgeregt.
Ich knackte noch schnell ein paar Walnüsse. Die passen nicht nur super zur Quiche sondern auch super aufs Foto. Und sowieso. Walnüsse passen sowieso prima zu sämtlichen Wintersalaten und/ oder Porridges. Sobald die Quiche aus dem Ofen kam, packte ich sämtliche Zutaten zusammen, legte Löffel und Pinzetten zum Drapieren bereit und war eigentlich ready to shoot. Tja. War erstmal nichts. Es war einer dieser Tage, an dem es schlichtweg nicht hell wurde. Und auch wenn nicht gerade wenig Fensterflächen in unserem Haus haben, da kam nur düsteres Grau rein.
Ich überlegte noch einmal Hin und Her, schoss ein Probefoto, um dann endgültig festzustellen, dass das so keinen Sinn macht. Also wurde das nochmal vertagt. Je nach Lichtverhältnissen musste der Herzenmensch eben damit rechnen, dass es mehrfach Quiche geben würde. Dafür versprach ich ihm direkt, dass es schon ganz bald auch wieder Spinat mit Kartoffeln und Spiegelei geben würde. Natürlich der mit dem Blubb. Nur den isst er in dieser Kombination. Der Gute. Aber sei’s drum.
Das Wichtigste an der ganzen Geschichte: ein neues Rezept wartet auf euch. Ich weiß, dass darauf an der einen oder anderen Stelle sehnsüchtig gewartet wurde. Was mich natürlich immens freut. In welchem Zyklus es hier in diesem Jahr weitergeht, weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht. Hier verlasse ich mich ganz und gar auf meine Muse. Ich hoffe jedoch, dass der Frühling in ihr etwas mehr Extrovertiertheit weckt. Aber davon gehe ich jetzt mal fest aus.
Jetzt futtern wir erstmal gemeinsam diese Quiche. Weil Quiche immer geht. Wer Schokoladenpfeffer kennt, weiß das. Falls Rote Bete hier keinen Zuspruch findet, gibt es hier noch eine leckere Quiche mit Grünkohl und Möhren. Oder hier mit Mangold. Oder hier mit Pilzen und Roquefort. Oder für noch mehr (Quiche-)Inspiration einfach im Archiv stöbern.
Habt es fein.
Eure Hannah
Quiche mit Roter Bete, Birne und Fetakäse
Zutaten
- 250 g Mehl
- 125 g kalte Butter
- 1/2 TL Salz
- 5-6 EL eiskaltes Wasser
- 2 Knollen Rote Bete
- 2 kleine Birnen
- 2 Eier
- 150 ml Milch (ich: Hafermilch)
- 1 EL Parmesankäse
- 100 g Fetakäse
- 1 Handvoll Walnüsse
- 1 1/2 TL getrocknete Thymianblättchen
- Salz
- Pfeffer
Anleitungen
- Für den Mürbteig die Butter in Würfel schneiden und zusammen mit dem Mehl, jeweils ½ TL Salz und Thymianblättchen in eine Schüssel geben. Rasch zu einem Teig kneten, dabei das Wasser esslöffelweise hinzugeben. Den Teig zu einer flachen Scheibe formen und in Frischhaltefolie gewickelt mindestens eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
- Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Backform gut fetten, wenn möglich, den Boden mit Backpapierauslegen. Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn auswellen. Die Form damit auskleiden und einen Rand hochziehen. Den Teig mit Backpapier belegen, darauf Hülsenfrüchte verteilen und im vorgeheizten Ofen 10 Minuten blindbacken.
- Während der Teig im Kühlschrank ruht, kann die Füllung vorbereitet werden. Die Rote Bete schälen(Handschuhe benutzen!) und in ehr dünne Scheiben schneiden. Die Birne waschen, das Kerngehäuse entfernen und ebenfalls in dünne Scheiben schneiden. Die Walnüsse grob hacken. Den Parmesankäse fein reiben. In einer Schüssel die Eier mit dem Schmand und der Milch gut verquirlen. 1 Teelöffel Thymianblättchen, Parmesankäse sowie ordentlich Salz, Pfeffer und Muskatnuss untermischen. Den Feta in Stücke bröckeln.
- Nach dem Blindbacken das Backpapier und die Hülsenfrüchte vom Teig entfernen. Die Rote Bete- und Birnenscheiben darauf verteilen. Mit der Schmand-Ei-Mischung übergießen. Die Walnüsse und den Fetakäse darauf verteilen und für ca. 40 Minuten backen.
5 Kommentare
Schön, dass du wieder da bist!
Lieben Dank, das finde ich auch 🙂
Hallo, liebe Hannah,
heute Abend sollte es die Rote Bete Quiche geben – upps, da steht jetzt bei der Zubereitung was von Schmand, der aber in der Zutatenliste nicht mit aufgeführt ist. Leider ist heute auch Sonntag und die Geschäfte geschlossen. Dann gibt es heute Plan-B und von Dir noch einen Schmand-Nachtrag?
Ich finde es schön, dass Du wieder Lust auf Deinen Blog bekommen hast.
Liebe Grüße
Petra
Liebe Petra,
ups, der Schmand hat sich da wohl einfach so untergemoggelt.
In die Quiche kommt kein Schmand, nur Eier und Milch:-)
Lieben Dank fürs Rückmelden – und ich hoffe, sie schmeckt euch!
Alles Liebe
Hannah
Liebe Hannah, das ist wirklich eine tolle Überraschung-ein neues Rezept! Gut, dass wir noch rote Bete haben vom Herbst. Die Rote Bete Quiche wird auf jedenfall ausprobiert. Liebe Grüße
Edeltraud