Miso-Reisnudeln mit Gemüse – Nervenfutter Teil 4.

Ein Herz für gutes Essen. Das habe ich. Gutes Essen verbindet. Macht glücklich. Schenkt Freude. Tröstet. Heilt. Auf phyischer und psychischer Ebene versteht sich. Gutes Essen ist ein Alleskönner. Ein Allrounder. Wichtig für den Geist, für den Körper, für die Seele. Manchmal ist es auch das Einzige, was bleibt. Nach einem anstrengenden Arbeitstag. Nach einer frustrierenden Nachricht.

Nach der Feststellung, dass der Zwischenrippennerv mal wieder zwickt. Manchmal hilft dann nur noch gutes Essen. Zumindest mir. Na gut. Der Herzensmensch ist natürlich Lebensretter, Stimmungsaufheller, Partner in Crime Nummer 1. Eh klar. Aber danach kommt dann schon eine tolle Mahlzeit. Und nicht nur die. Auch der Weg dorthin, die Zubereitung, das Tisch decken, der „Plopp“ des Weinkorkes, das Anzünden der Kerzen.

Das alles vermittelt mir immer dieses es-ist-eigentlich-alles-gut-Gefühl. Und so gab es diese Woche an jedem Abend ein Festmahl. Nicht unbedingt, was die Komplexität des Gerichts anging (es gab unter anderem Malfatti und Süßkartoffelsuppe und Schokoladen-Pots de Crème). Nein, ich meine eher das ganze Drumherum und Pipapo. Kerzen, Wein, Leinenservietten. Das ganze Gedöns eben. Die anfänglich sehr optimistische Haltung von mir gegenüber einem ziehenden Stechen im rechten Rippenbereich wurde dann nämlich doch irgendwann immer geringer.

Hi Zwischenrippennerv! Schön, dass du dich mal wieder blicken lässt. Nicht! Ich vermute, es liegt daran, dass ich letztens groß getönt habe, dass die letzte Entzündung von ihm schon über ein Jahr her ist. Dabei hab ich nicht auf Holz geklopft. Was lernen wir daraus? Immer auf Holz klopfen, wenn man große Töne spuckt. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass der Nerv genau weiß, dass ich nächste Woche einen Termin bei einer Chinesin habe, die durch und durch die traditionelle chinesische Medizin praktiziert.

Seit der ersten Zwischenrippennerventzündung liegt mir meine Mutter in den Ohren, ich möge doch mal zu dieser Dame gehen. Und obwohl ich sehr oft ein Freund von „viel hilft viel“ bin, bin ich bisher nicht zu ihr gegangen. Nachdem ich nun noch eine andere körperliche Baustelle, deren Ursachen nicht nur körperlich bedingt sind, nicht so wirklich in den Griff bekomme und meine Mutter auch da bei mindestens jedem zweiten Telefonat im letzten Jahr mit besagter Dame ums Eck kam, hab ich mir nun ein Herz gefasst.

Was die Gute noch nicht weiß: dass ich mit zwei Baustellen daherkomme. Aber ich bin zuversichtlich, dass sie das handeln kann. Und bis dahin: das Übliche. Ruhe, Schonen, Selfcare, Quark-Zimtwickel, Schmerzöl, Nervenfutter. Kennen wir ja alles schon. Nervenfutter Teil 3 wurde heute mein Frühstück. Denn zum einen gehen Pancakes sowieso immer. Zum anderen sollte man den Tag bei Nervenentzündungen immer mit einer großen Portion Selbstfürsorge angehen.

Kommen wir zu Nervenfutter Teil 3. Misopaste. Meine Obsession. Die Paste besteht vor allem aus fermentierten Sojabohnen und wir kennen sie vermutlich alle von der Misosuppe beim Japaner um die Ecke. Ich liebe die Würze der Paste und verwende sie für nahezu alles. Sie kommt in mein Salatdressing, in die selbstgekochte Gemüsebrühe und in sämtliche Gemüsepfannen. Ich bepinsle Schnitze von Süßkartoffeln und Brokkoli damit, bevor sie in den Ofen wandern oder aber sie ist Bestandteil dieser cremigsten aller cremigen Saucen, die sich um die heute mitgebrachten Reisbandnudeln schmeichelt.

Dazu gesellt sich eine ordentliche Portion knackiges Gemüse, das nach Belieben abgewandelt werden kann. Wer mag, kann noch Tofu dazu anbraten. Und das Beste: das Ganze steht in 20 Minuten auf dem Tisch. Ein weiterer Grund, warum es bei uns regelmäßig auf den Feierabendküchenspeiseplan kommt. Wer bisher noch keine Misopaste besitzt, dem lege ich also dringend ans Herz, sich welche zu beschaffen. Einsatzmöglichkeiten gibt es zu Genüge, siehe oben. So, und nun: zündet die Kerzchen an, lasst den Korken ploppen und gönnt euch ein kleines Festmahl. Einfach so. Weil es so gut tut.

Habt es fein. Und behaltet gute Nerven.
Eure Hannah

Miso-Reisnudeln mit Gemüse

Portionen 2 gute Esser

Zutaten
  

  • 1/2 rote Paprika
  • 1 kleiner Brokkoli
  • 1/2 Stange Lauch
  • 1 Möhre
  • 2 EL Edamamebohnen (optional: Erbsen, frisch oder aufgetaut)
  • 1 kleine rote Chilischote
  • 150 g Reisnudeln (optional: Mienudeln)
  • Koriandergrün

Für die Misosauce

  • 2-3 EL dunkle Misopaste
  • 2 EL Mandelmus (optional: Cashew- oder Erdnussmus)
  • 3 EL Sojasauce
  • 1 EL Reisessig
  • 1 Stück Ingwer (ca. 1-2 cm)
  • 1 TL Zitronensaft
  • 100 ml sehr heißes Wasser

Anleitungen
 

  • Zuerst das Gemüse vorbereiten. Dafür alles waschen, putzen und in die gewünschte Größe schnippeln. Die Chilischote in feine Ringe schneiden. Den Ingwer schälen, fein reiben und für die Sauce beiseitestellen. Die Brokkoliröschen in eine Schüssel geben, mit kochendem Wasser übergießen, etwas Salz dazugeben und 5 Minuten blanchieren. Dann abgießen und beiseite stellen.
  • In einer großen Pfanne etwas Kokosöl erhitzen. Zuerst den Lauch und die Chilischote 2 Minuten bei mittlerer Hitze anbraten. Paprika und Möhren dazugeben und weitere 5-7 MInuten braten. Zum Schluss Brokkoli und Edamamebohnen hinzugeben. Mit ein wenig Salz würzen. Hier aber nicht zuviel würzen, da die Misosauce sehr würzig ist. Beiseite stellen.
  • In der Zwischenzeit die Reisnudeln nach Packungsanleitung zubereiten und die Misosauce herstellen. Dafür alle Zutaten in eine große Schüssel geben und mit einem Schneebesen kräftig mit einander zu einer sämigen Sauce verrühren. Alternativ alles kurz in einem Standmixer durchmixen.
  • Sobald die Reisnudeln fertig sind, diese abgießen und kalt abschrecken. Dann in die Sauce geben und gut durchmischen.
  • Das Gemüse nochmals erhitzen, die Nudeln hinzugeben und alles miteinander vermischen, so dass auch das Gemüse von der Sauce abbekommt. Auf Schüsseln verteilen, mit Koriandergrün bestreuen und servieren.

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2 Kommentare

  1. Ohja, Hannah, Miso ist auch eine meiner Lieblingsküchenwürzpasten…
    Das koche ich dir sicher nach, aber sag, eine Frage: „daumengroß“ meinst du da so tatsächlich gute 5 cm oder ist eher „daumennagelgroß“ – also ein guter cm gemeint? Ich meine mich zu erinnern, dass ich bei unserer Anna da auch immer wieder drüber stolpere… Herzlich grüßt Hannah

    1. Liebe Hannah,
      danke für den Hinweis – bei meiner Ingwersucht sind das tatsächlich so 3-4 cm,
      aber das ist wohl wirklich etwas übertrieben und muss für das Rezept keinesfalls
      sein.
      Ich passe es nochmal 🙂
      Viele Grüße Hannah

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