Mangold-Linsen-Curry – Obsession.

Ich sags euch. Noch bevor der Hausbau abgeschlossen ist, werde ich ein Mangoldbeet anlegen. Ich hatte auch schon kurz überlegt, jetzt schon damit zu beginnen, das Beet anzulegen. Hab mich aber dagegen entschieden. Zum einen wäre es ökologisch alles andere als wertvoll, wenn ich 80km pro Wegstrecke mit dem Auto zurücklegen müsste, nur um Mangold zu ernten. Zum anderen bin ich mit keinem guten räumlichen Vorstellungsvermögen gesegnet worden. Sprich: ich stehe vor unserem Bauplatz und sehe nur Wiese. Und Hang.

Der Herzensmensch versucht mir bereits seit Anbeginn unseres Bausvorhabens zu erklären, wo und wie das Haus dann auf dieser Wiese stehen wird.  Vergebens. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Ergo kann ich mir auch nicht vorstellen, wo ich denn mein kleines Mangoldbeet anlegen könnte, ohne dass in ein paar Wochen direkt der Bagger darüber rollt. Dann wäre alles für die Katz. Und das wäre zu schade. Wie auch immer. Kein Mangold-Beet für Hannah zum jetzigen Zeitpunkt. Solange gibt’s Mangold von Mama. Die kann damit jedes Jahr das Dorf versorgen.

Und ich bekomme jedes Mal eine ordentliche Tasche voll mit nach Stuttgart. Ein Grund, weshalb ich im Sommer besonders oft bei meinen Eltern vorbeischaue. Honig für den Herzensmenschen. Mangold für mich. Eier für uns beide. Ein ziemlich guter Deal, wie ich finde. Zurück in Stuttgart geht dann auch schon die Mangoldsause los. Die meisten Stängel und Blätter werden in Streifen geschnitten, blanchiert und eingefroren. Eine restliche Portion wird aufgehoben und frisch gegessen. Lecker und auch bei meinem Mitesser immer wieder gern gesehen sind diese Knödel.

Oft gibt’s auch ein leckeres Omelett mit ein bisschen Safran, zu dem mich kein Geringerer als Herr Ottolenghi inspiriert hat. Safran und Mangold? Unvorstellbar, aber genial! Der absolute Renner seit Jahren ist aber dieses Mangold-Linsen-Curry. Vermutlich das einzige Curry, das wir auch im Hochsommer essen. Schmeckt nämlich lauwarm genauso gut. Der Herzensmensch hat mich letztens mit sehr großen Augen angeschaut, als ich seine Frage verneint habe, ob das Rezept schon auf dem Blog sei. „Aber das ist doch eines deiner Lieblingsrezepte. Das MUSS auf den Blog.“ Stimmt. Hat er Recht.

Deshalb bekommt ihr nun, bei 28 Grad, das Rezept für ein wärmendes Curry. Wem das zuwider ist – und das könnte ich durchaus verstehen – der kann sich einfach mit frischem Mangold eindecken, diesen portionsweise für den Winter einfrieren und sich das Rezept abspeichern. Im November freut man sich über die schönen Farben auf dem Teller. Für alle anderen: wie gesagt, es schmeckt auch lauwarm. Im Ausnahmefall auch kalt, wie ich letzte Woche nach einer späten Yogastunde herausgefunden habe, in dem ich es direkt aus der kühlschrankkalten Tupperschüssel gelöffelt habe. Ayurvedisch der doppelte Fauxpas, weil kalt und spät, ich weiß. Wie gut, dass ich Dogmatimus grundsätzlich doof finde, sonst hätte es das an dem Abend nicht gegeben. Dann wäre ich entweder hungrig ins Bett oder hätte mir noch eine leicht verdauliche Miso-Hafersuppe gekocht. Beides keine annehmbaren Alternativen.

Um aber auch nochmals eine eindeutige Lanze für den lieben Mangold zu brechen: Mangold zählt neben Spinat und Brokkoli zu den gesündesten Gemüsesorten überhaupt und versorgt und bei geringer Menge mit einer hohen Dosis an Vitamin K und Betacarotin, das im Körper zu Vitamin A umgewandelt wird. Außerdem ist die Menge der lebenswichtigen Mineralstoffe Magnesium, Calcium und Eisen, die in Mangold vorkommen, außergewöhnlich hoch. Überzeugt? Falls noch Zweifel bestehen, müssen dann doch noch die wunderschönen Farbtöne der Mangoldstile als Joker gezückt werden. Schöner geht bei Gemüse fast nicht, oder?

Habt es fein.
Eure Hannah

 

Mangold-Linsen-Curry

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Portionen 2 gute Esser

Zutaten
  

  • 250 g Mangold (Stile und Blätter)
  • 250 g rote Linsen
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 daumengroßes Stück Ingwer
  • 1 kleine rote Chilischote
  • 400 ml Gemüsebrühe
  • 200 ml Kokosmilch
  • 1 TL Currypulver
  • 1 TL gemahlener Kreuzkümmel
  • 1 TL Kurkuma
  • 1/2 TL Bockshornkleesame (optional)
  • 1 EL Zitronensaft
  • Salz
  • Kokosöl

Anleitungen
 

  • Den Mangold waschen, trockenschütteln und in dünne Streifen schneiden. Die Linsen abspülen und in einem Sieb abtropfen lassen. Die Zwiebel und den Ingwer schälen und fein hacken. Die Chilischote in feine Ringe schneiden.
  • In einem großen Topf etwas Kokosöl erhitzen. Die Zwiebel darin glasig dünsten. Ingwer, Chili und die Gewürze dazugeben und kurz anbraten. Die Linsen und die Mangoldstile hinzufügen und alles zwei Minuten unter Rühren weiter anbraten. Mit der Gemüsebrühe und der Kokosmilch ablöschen. Mit Salz abschmecken und ca. 15 Minuten sanft köcheln lassen. Nach der Häfte der Kochzeit die Mangolblätter hinzugeben und unterrühren.
  • Das fertige Curry mit Zitronensaft und ggf. noch etwas Salz abschmecken. Mit Kokosjoghurt und nach Wunsch etwas Reis servieren.

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