Das letzte halbe Jahr war gesundheitlich nicht mein Jahr. Nachdem ich mir im Juli den kleinen Zeh gebrochen hatte, dieser dann nach 6 Wochen wieder einwandfrei hergestellt war, kam im September mal wieder ein ordentlicher und gemeiner Schub meiner unteren Bandscheiben im Rücken, DER Schwachstelle seit ich denken kann. Ok, ging auch vorbei und hab ich wie immer mit Osteopathie und vorsichtigem Hatha Yoga gut weggesteckt. Das richtige Päckchen kam dann vier Wochen später, als ich voller Zuversicht wieder mein „normales“ Sportpensum von 5x Sport die Woche wieder hergestellt hatte. Aus dem Nichts (also zumindest gefühlt) hat sich mein Zwischenrippennerv entzündet. Das war vor 8 Wochen und ich habe bis heute daran zu knabbern, da er nicht vollständig zur Ruhe kommen mag. Ja, ich bin selbst schuld. Ja, ich hätte mich länger schonen müssen. Ja, ich war zu früh wieder joggen. Ja, ich hab zu früh wieder Pilates gemacht. Ja, der Stresspegel in der Vorweihnachtszeit war durch, wenn auch sehr schöne, aber doch etwas zu viele, Projekte permanent sehr hoch.
Ist er bis heute. Sind die Stresshormone im Körper hoch, kann ein angegriffener Nerv nicht vollständig generieren. So einfach ist das. Er kommt nur zur Ruhe, wenn man ihm innerlich wie äußerlich Ruhe gönnt. Ja, klingt einfach. Ich weiß. Wer mich kennt, weiß aber, dass es das leider für mich gar nicht ist. Ich gehöre zu der Sorte Menschen, die niemals nie einfach so nichts tun. Wie eine Zieh-auf-Uhr geht die Action bei mir morgens los und endet abends, wenn der Herzensmensch mich quasi noch 2 Stunden auf das Sofa zwingt. Wo ich dann aber nach einer Stunde völlig kaputt einschlafe. Wenn der Gute abends mal nicht da ist, bin ich meist am weiterwerkeln bis ich Zähne putzen gehe. Kein Witz. Ich bin tatsächlich immer in Aktion, immer getrieben, immer am sporteln, rumräumen, bloggen, arbeiten. Es gibt nie nichts zu tun. Und wenn es tatsächlich mal der Fall sein sollte, steh ich trotzdem in der Küche – dann wird eben noch ne Runde Plätzchen gebacken oder es werden neue Rezepte ausprobiert. Oder neuen Projekte geplant. Oder nochmal schnell aus dem Haus, ne Runde joggen. Mir fällt immer etwas ein.
Da ich quasi so gut wie nicht krank war in den letzten Jahren, war das auch immer kein Problem. Der Motor lief und lief und lief. Bis jetzt. Jetzt ist plötzlich ziemlich viel anders und ich habe da einen Nerv, der mich tagtäglich daran erinnert, dass er noch da ist und ich doch bitte langsam machen soll, damit er endlich heilen kann und keine angespannte Nervenhülle mehr hat. Und damit bringt er mich so ziemlich an den Rand des Wahnsinns. Es gibt für mich nämlich nichts Schlimmeres als einfach nur auf dem Sofa zu sitzen und zu lesen. Oder einfach nur vor mich hinzuschauen. Früher konnte ich das. Leider habe ich es verlernt. Und lerne es nun erneut. So ist es tatsächlich. Ich lerne momentan wie ein kleines Kind. Das Nichtstun. Mein neuer Vorsatz ist, jeden Tag eine halbe Stunde Zeit für mich, in der ich NICHTS tue. Und das meine ich wörtlich. Auch kein Yoga. Lesen ist erlaubt. Tee trinken auch. Ich glaube, das ist das Schwerste, was ich in den letzten Jahren lernen musste.
Aber ich habe einen neuen Ehrgeiz entwickelt. Und eine neue Erkenntnis. „Höre auf deinen Körper und lerne von ihm“. Ich dachte immer, das kann ich gut. Falsch gedacht. Jetzt erst muss ich tatsächlich auf ihn hören. Und jetzt erst lerne ich von ihm. Hätte nicht gedacht, dass er so ein störrischer alter Esel ist, wie ich selbst es bin. Die Hannah will nicht langsam machen, also zwinge ich sie zu ihrem Glück. Denkt er wahrscheinlich jeden Tag und lacht sich ins Fäustchen. Ich mache nun also langsam. Mache lieber einmal mehr progressive Muskelentspannung und einmal weniger Yoga. Gehe nur einmal die Woche eine kleine Runde joggen, bei mehr beschwert sich der Nerv auf unangenehmste Art und Weise. Sitze eine halbe Stunde am Tag auf dem Sofa und bin bei mir. Meditiere jeden Morgen. Und siehe da, es ist nichts passiert. Ich lebe noch. Mein Nerv ist dankbar. Und ich bin es auch. Für eine der für mich wichtigsten Erkenntnisse der letzten Zeit.
Ich muss hart an mir arbeiten um das alles wirklich zu verinnerlichen, um alte Muster loszuwerden und die Gelassenheit und Entspanntheit wirklich in mein Leben zu lassen. Das wird nicht einfach werden, ich kenne mich. Und ich werde nie zu der Sorte Mensch gehören, die einen Tag lang wirklich nichts zu tun können. Das muss aber auch nicht sein, das wäre auch nicht ich. Ein gesundes Mittelmaß. Da möchte ich hin. Das ist mein Ziel. Und mit diesem Ziel und dem Rezept für eine unendlich leckere Linzertorte verabschiede ich mich in den Weihnachtsurlaub und gönne mir eine kleine Blogpause und bin Anfang Januar wieder mit neuen Rezeptideen zurück. Das neue Jahr beginnt gleich im Januar mit einem großen Projekt. Infos folgen. Dafür und für vieles mehr brauche ich gesunde Nerven. Ich wünsche euch ein entspanntes und ruhiges Weihnachtsfest, wunderbare Stunden mit euren Lieben und einen tollen Start in ein aufregendes neues Jahr.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für eine Linzertorte à 26 cm Durchmesser
200 g Mehl (ich: Dinkel 630)
125 g gemahlene Mandeln (ich: halb Mandeln, halb Haselnüsse)
½ Pck. Backpulver
125 g Zucker
125 g kalte Butter
1 Ei
1 Msp. gemahlene Nelken
1 TL Kakaopulver
½ TL Zimt
1 EL Kirschwasser (optional)
½ Glas Johannisbeermarmelade (ca. 200 g, ich: Johannisbeer-/Himbeermarmelade gemischt)
1 Eigelb
Aus allen Zutaten außer der Marmelade und dem Eigelb einen Mürbteig herstellen. Mindestens eine Stunde kaltstellen.
Den Backofen auf 175 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Spring- oder Tarteform fetten oder mit Backpapier auslegen. 2/3 vom Teig ausrollen und in die Form drücken. Einen kleinen Rand hochziehen. Die Marmelade darauf gleichmäßig verteilen. Den restlichen Teig ausrollen und daraus Sterne ausstechen oder Streifen für ein Gitter ausrädeln. Diese auf der Marmelade verteilen und mit dem verquirlten Eigelb bestreichen. Ca. 40 Minuten backen. Vor dem Servieren mit Puderzucker bestäuben.
Anmerk: Die Linzertorte schmeckt am besten, wenn sie mindestens zwei Tage durchgezogen ist. Luftdicht verpackt kann man sie ewig lagern.
6 Kommentare
Vielen Dank für diesen tollen letzten Post 2017! Pass auf dich auf ♥️
♥️♥️♥️
Perfektes Timing-wollte mich gerade auf die Suche nach einem Rezept für Linzer Torte machen.
Schon mal ein (Weihnachts-)Wunsch von dir erfüllt.
Vielen Dank für jede Menge Küchengeheimnisse in 2017 🙂
Liebe Grüße
Meine Liebe, ich werde dich auch in 2018 in das eine oder andere Küchengeheimnis einweihen – da kannst du dir sicher sein:-)
Lieben Dank fürs Nachbacken, -kochen und dein ehrliches Feedback.
LG Hannah
Danke für Deine tollen Blogartikel und wunderbaren Fotos, die mich das ganze Jahr über begleiten und inspirieren. Alles Gute für Dich✨
Ganz lieben Dank für deine Lesetreue – es freut mich sehr, dich immer wieder inspieren zu können und hoffe, das in 2018 so fortführen zu können.
Lass es dir gut gehen und bis ganz bald!
LG Hannah