Wir sind große Kohlrabi-Liebhaber. Der Herzensmensch und ich. Nichts schmeckt wie Kohlrabi. Kohlräble sagen die echten Schwaben ja dazu. Und nichts ist so vergleichbar knackig und doch irgendwie saftig. Und darf auf keinem Rohkostteller fehlen. Jedes Kind kennt Kohlrabi. Und dennoch tut es sich in der Küche unserer lieben Gesellschaft dann doch irgendwie schwer. „Kohlrabi… was kochst du denn damit?“ Die Frage hab ich schon des Öfteren gestellt bekommen. Tja, so furchtbar lange bin ich selbst noch nicht unbedingt experimentierfreudig mit der grünen Knolle. Meist hab ich sie einfach so geknabbert. Oder vermieden, sie zu kaufen.
Denn der Herzensmensch liebt „Fleischküchle mit Kohlrabi in weißer Sauce und Kartoffeln“. Puh. Das gabs früher bei meiner Oma auch oft zum Mittagessen. Damals fand ich das schon ein „Solala-Essen“. Was aber weniger am Kohlrabi, sondern eher daran lag, dass für mich die Vorstellung von weichgekochtem Gemüse in Bechamelsauce nur bedingt etwas Leckeres hatte. Pur ging das gar nicht. Nun waren Omas Fleischküchle aber tatsächlich sehr lecker und sehr geschmacksdominierend, so dass das Kohlrabigemüse dazu dann schon ok war. Der Herzensmensch allerdings liebt dieses Essen. Sehr. Er ist ja grundsätzlich ein Fan der großen Klassiker. Letztens hat er sich Schaumküsse gekauft und sich samstagnachmittags erstmal zwei „Datschwecken“ gemacht. Einfach so. Versteh ich nicht. Aber mein Herz geht auf, wenn ich ihn so glücklich sehe.
Seine Leib- und Magenspeise ist auch schon immer „Rahmspinat mit Spiegelei und Kartoffeln“. Eher selten, aber doch ab und zu, geh ich aus meiner Haut und schlage ihm das zum Abendessen vor. Sein Gesicht müsstet ihr sehen. Und als vor einiger Zeit vom Obststand auf dem Wochenmarkt eine Ananas mitgebracht hat und ich ihn darauf aufmerksam gemacht habe, dass wir noch eine zuhause hätten, meinte er achselzuckend, aber mit breitestem Grinsen: „Dann machen wir nächste Woche Toast Hawai.“ Und ich überlegte fieberhaft eine Exit-Strategie.
Jedenfalls murmelt er regelmäßig am Marktstand unseres Gemüsedealers, wenn ich frage, ob wir noch Kohlrabi einpacken sollen: „Auja, mal wieder Hackbällchen mit Kohlrabi und weißer Sauce.“ Na gut. Ausnahmsweise. Und doch wurde mir das nach ein paar Jahren dann zu öde. Und ich fing irgendwann an, mit Kohlrabi zu experimentieren. Und bin immer noch dabei. Ziemlich tolle Sachen sind da entstanden. Und entstehen noch. Ganz vorne mit dabei ein unglaublich leckerer Kartoffel-Kohlrabiauflauf mit Unmengen an Petersilie. Herrlich. Oder gefüllte Kohlrabi mit Linsen und Ziegenkäse. Oder eine Kohlrabi-Gemüsepfanne mit Süßkartoffeln, Lauch und Erbsen. Dazu ein pochiertes Ei. Geschmacklich die absolute Krönung war für mich aber die Kombination von Kohlrabi und Kokosmilch. Ich korrigiere: die Kombination Kohlrabi, Kokosmilch und Kaffirlimettenblätter. Ich habe euch bereits bei der Möhrensuppe die Anschaffung von Kaffirlimettenblättern ans Herz gelegt. Leider muss ich jetzt nochmal nerven. Ernsthaft, es lohnt sich. Sie sind im Prinzip wie das Salz auf dem gekochten Ei. Schmeckt auch ohne, aber richtig gut wird es eben mit. Hört also meine Worte. Wie auch immer, Limettenblätter hin oder her. Kohlrabi in ein Kokos-Curry zu packen, ist eine tolle Idee.
Um dem ganzen noch eine Eiweißquelle hinzuzufügen, habe ich grüne Linsen reingepackt. Ich finde, die grünen Linsen haben diesen besonderen linsigen Geschmack. Ihr wisst schon. Es gehen aber auch jegliche andere Linsensorten. Eiweißreich sind sie allemal. Und lecker auch. Falls ihr also demnächst mal wieder an Kohlrabi vorbeikommt und denkt zuallererst darüber nach, dieses Curry zu machen. Sollte es euch nicht schmecken, könnt ihr beim nächsten Mal ja wieder Kohlrabi auf den Rohkostteller packen. Oder Hackbällchen und weiße Sauce dazu machen. Und vergesst die Kaffirlimettenblätter nicht.
Habt es fein. Und bleibt gesund.
Eure Hannah
Kohlrabi-Kokoscurry mit grünen Linsen
Zutaten
- 2 kleine Kohlrabiknollen
- 1 kleines Stück Lauch (ca.10 cm)
- 1 daumengroßes StückIngwer
- 1 kleine Tasse grüneLinsen
- 100 ml Gemüsebrühe
- 200 ml Kokosmilch
- 2 TL Currypulver (ich: Madras Curry)
- 1/2 TL gemahlener Koriander
- 1/2 TL Kurkuma
- 4-5 Kaffirlimettenblätter
- 2 Frühlingszwiebeln
- 1 kl. Bund Koriandergrün
Anleitungen
- Die Linsen nach Packungsanleitunggaren und beiseitestellen.
- Die Kohlrabi schälenund in Stifte oder Würfel schneiden. Die Frühlingszwiebeln und den Lauch waschen,putzen und in dünne Ringe schneiden. Den Ingwer schälen und fein hacken. Koriandergrün waschen, trockenschütteln und mitsamt Stielen fein hacken.
- In einem Topf etwas Kokosöl erhitzen. Ingwer und Lauch kurz darin andünsten. Currypulver, Kurkuma und gemahlenen Koriander hinzufügen und ein paar Minuten mit anbraten. Die Kohlrabiwürfel hinzugeben und alles mit Brühe und Kokosmilch ablöschen. Die Kaffirlimettenblätter dazugeben und das Ganze 10-15 Minuten köcheln lassen, bis die Kohlrabi weich, aber noch bissfest sind. Die grünen Linsen unterrühren und kurz miterhitzen.
- Zum Schluss dieFrühlingszwiebeln und das Koriandergrün unterheben und heiß servieren. Wer mag, reicht noch Reis dazu.
3 Kommentare
Richtig lecker klingt die Kombo und so humorvoll erzählt.. ich liebe deine Beiträge & freu mich auf den Kohlrabi 🙂 übrigens sehr schön übersichtlich mit dem eingerahmten unten.. bleib auch gesund und bis bald
Hallo Hannah, hab heute das Kohlrabi-Linsen-Curry gekocht. Ist sehr lecker. Auch ohne Kaffirlimettenblätter (hatte leider keine), eine gute Gewürzmischung, die sehr gesund ist. Grad in der jetzigen Krisensituation. Deine jetzt gerahmte Seite zum Ausdrucken sieht optisch sehr gut aus. Liebe Grüsse.
Das freut mich, liebe Edeltraud!
Viele Grüße
Hannah