Nachdem ich hiermit das vierte Flammkuchenrezept auf dem Blog veröffentliche, ist die Entscheidung gefallen. Ich mache daraus eine Serie. Basta. Und zwar eine Flammkuchen-Jahreszeiten-Serie. Sprich, es wird pro Jahreszeit ein neuen Flammkuchenrezept geben. Damit ich meiner großen Flammkuchenliebe hier die nötige Aufmerksamkeit schenke – das hat sie verdient. Flammkuchen ist ebenso wie Pasta ein absoluter Jahreszeiten-Allrounder. Man kann ihn problemlos auf alle Jahreszeiten abstimmen und es wird nie langweilig.
Im Schlepptau hatte ich bisher den frühlingshaften Spargelflammkuchen, den sommerlichen Flammkuchen mit Bresaola und Brombeeren und vorletztes Jahr im Herbst den Rote-Bete-Flammkuchen mit Ziegenkäse. Im Winter habe ich bisher noch kein Rezept verbloggt. Das wird hiermit schleunigst nachgeholt. Auch wenn draußen schon alles nach Frühling schreit. Solange einen abends die Temperaturen noch frösteln lassen, darf es auf dem Flammkuchen noch etwas winterlicher zugehen. Und da ich dieses Jahr eine sehr ausgeprägte Affinität zu Rotkohl habe, liegt ja auf der Hand, was die Hauptzutat des Flammkuchens ist.
Dazu Äpfel, rote Zwiebeln und ein reifer Camembert. Lecker! Ein bisschen süß, ein bisschen salzig, ein bisschen würzig. Vielleicht mein neuer Lieblingsflammkuchen. Wobei ich das bisher nach jedem neuen Flammkuchenrezept behaupte. Bis dann das nächste kommt. Das ist wie bei neuen Hosen. Sobald ich eine neue Hose habe, ist das automatisch meine Lieblingshose. Wobei ich glaube, tatsächlich jeden Flammkuchen gleich gern zu haben. Und jeder passt für sich in seine Jahreszeit und schmeckt da ganz toll. Wie wohl der diesjährige Frühlingsflammkuchen wird? Da springen direkt die Synapsen in meinem Gehirn an und ich freu mich aufs Testessen.
Dieser Flammkuchen hat den Test wirklich erfolgreich bestanden. Wir hatten an dem Tag, an dem ich ihn vorbereitet und geshootet habe, abends eine Freundin zum Essen bei uns. Eigentlich gab es Pasta alla Norma und einen gemischten Salat. Da ich aber noch Flammkuchenteig im Kühlschrank hatte und auch noch geschnippelten Rotkohl und Apfelschnitze vom Shooting-Flammkuchen übrig war, habe ich nochmal schnell zwei kleine Flammkuchen daraus gemacht. Die Flammkuchen kamen genau in dem Augenblick aus dem Ofen als unsere Freundin zur Tür hereinschneite. Während der Herzensmensch in der Pasta rührte, gab es für uns alle stehend in der Küche dann schon mal heißen Flammkuchen.
Als Vorspeise quasi. Kohlenhydrate vor Kohlenhydraten. Oder auch Kohlenhydrate satt. Kann man schon mal machen. Und wie gut, dass wir das gemacht haben. Bei dieser Gelegenheit hat der Flammkuchen nicht nur erfolgreich alle Testesser überzeugt, sondern auch wirklich glücklich gemacht. Manchmal ist es so einfach. Mit Lieblingsmenschen in der Küche stehen, plaudern, lachen und heißen Flammkuchen ohne Teller vom großen Brett essen. Und alle sind glücklich. So mag ich das. Glücksmomente ohne viel Schnickschnack und mit ganz viel Einfachheit. Vielleicht ist der Flammkuchen für euch ja auch ein Glücklichmacher. Ich würde mich freuen.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für 2 große Flammkuchen
Für den Teig
225 g Mehl (ich: Dinkel 630)
2 EL Olivenöl
125 ml lauwarmes Wasser
1 Eigelb
1 TL Salz
Für den Belag
200 g Crème Fraîche
¼ Rotkohl
1 kleine rote Zwiebel
1 Apfel
½ kräftiger Camembert
Salz
Pfeffer
1 EL glatte Petersilie
Alle Zutaten für den Teig rasch zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Den Teig zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie eingewickelt mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
Den Backofen auf 230 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Zwiebel schälen und in dünne Ringe schneiden. Den Rotkohl in feine Streifen hobeln. Den Apfel waschen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und in dünne Spalten schneiden. Die Creme Fraîche mit etwas Salz cremig rühren. Die Petersilie waschen, trockenschütteln und fein hacken. Den Camembert in Scheiben schneiden. Den Teig in zwei gleichgroße Teile schneiden und auf einer bemehlten Arbeitsfläche ganz dünn ausrollen. Er darf ruhig etwas formlos aussehen. Die Fladen jeweils auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen. Die Creme Fraîche großzügig auf der Teigfläche verstreichen. Den Rotkohl großzügig auf dem Flammkuchen verteilen. Zwiebeln und Äpfel darauf geben. Die Camembertscheiben darüberlegen. Alles mit der Petersilie bestreuen und mit etwas Pfeffer würzen. Im vorgeheizten Backofen im oberen Drittel ca. 12 Minuten backen, bis der Rand braune Blasen wirft.