Bratapfeltiramisu – Gegensätze.

Der Herzensmensch hat von nun an für die nächsten Wochen, sagen wir bis zum 26.12., mein aufrichtiges Mitleid. Der arme Mann wird bis dahin nämlich ziemlich viel leiden, was meine vorweihnachtlichen und weihnachtlichen Naschereien und Bäckereien angehen. Nachdem ich ab jetzt völlig in meine Gewürzwelt abtauche und auf Zimtwolken schwebe und mich in Lebkuchengewürzschwaden hülle, verzieht er nur jedes Mal ziemlich angewidert das Gesicht. Es ist nämlich so: er HASST Zimt und er HASST Lebkuchengewürz!

Vielleicht übertreibe ich in der Ausdrucksweise etwas, aber man mag schon zu diesem Schluss kommen, wenn man seinen Gesichtsausdruck sieht, wenn ich die Zimtdose raushole, einen Löffel zücke und schwungvoll eine ordentliche Prise in mein Müsli kippe. Oder in meine heiße Schoki. Oder sonntags auf mein Brötchen mit Zwetschgenmarmelade (ist ja nicht so, dass da schon ein Haufen Zimt drin ist). Ihr hättet ihn sehen müssen, als er wieder als Handmodel für das Shooting des Bratapfeltiramisus herhalten musste und ausversehen den Löffel abgeschleckt hat. Er hatte wohl einen anderen Geschmack erwartet, der Gute. Zumindest nicht so weihnachtlich. Sein Gesichtsausdruck war maximal unverfälscht und spätestens da wusste ich: Ok Mist, er mags wirklich nicht!

Wir sind hier völlig gegensätzlich, der Herzensmensch und ich. Ich LIEBE Zimt und ich LIEBE Lebkuchengewürz. Und da ich in diesem Haus für die süßen Sachen zuständig bin, ist das auch meine Party. Man kann mir nun unterstellen, ich wäre egozentrisch. Ja, vielleicht. Aber das beschränkt sich wirklich nur auf diese 6 Wochen im Jahr. Die restlichen 36 Wochen wird der Herzensmensch fast nur mit Naschereien verwöhnt, die er mag. In der Weihnachtszeit muss er da eben durch. Außerdem ist es ja nicht so, dass er die Dinge nicht isst. Auch das Bratapfeltiramisu musste am Abend seinem Gaumen herhalten. Allerdings hat er bei jedem Löffel murmelnd darauf aufmerksam gemacht, dass ihm das viel zu sehr nach Weihnachten schmeckt.

Selbst schuld. Er muss das ja nicht essen. Ich würde ohne Zögern auch zwei Gläschen verdrücken. Geht ja schon wieder fast als gesund durch, eh klar. Grundsätzlich ist der Herzensmensch kein großer Fan von zu vielen Gewürzen. Abgesehen von Currys, da tobt er sich gerne aus. Ansonsten mag er aber gerne die Einfachheit in Gerichten. Kann ich absolut nachvollziehen. Mag ich auch. Ich mag aber genauso gerne Abwechslung und probiere so gerne neue Gewürze und Kombinationen aus. Nicht umsonst ist der liebe Herr Ottolenghi mein Küchen-Buddha. Er ist es allerdings auch, der uns in der Küche immer wieder diskutieren lässt. Den Herzensmenschen und mich.

Während er dann Sauerkraut mit Kartoffelpürree und Rostbratwürstchen zum Abendessen haben möchte, schwelge ich in einem von Ottolenghis Kochbüchern über würzigen Blumenkohlgratins oder außergewöhnlichen Salaten. Das ist dann manchmal etwas schwierig. Am Schluss gibts nichts von beidem. Das ist dann auch gut. Und dann gibts am nächsten Abend eben Sauerkraut oder seine absolute Lieblingsspeise: Spinat, Kartoffeln und Spiegelei. Für mich eher unverständlich. Aber egal. Wenn ich dafür den Abend drauf was von Ottolenghi machen darf, nehm ich das gerne in Kauf.

So gegensätzlich wir bei diesen Dingen auch sind, so gleich sind wir in anderen Dingen. Weihnachtsplätzchen zum Beispiel. Da mögen wirs beide sehr klassisch. Die altbewährten Vanillekipferl, Spitzbuben und Butter-S sind uns die allerliebsten. Ok, die Walnuss-Lebkuchen (im Übrigen das Allererste Rezept auf Schokoladenpfeffer) gehören auch dazu. Bei mir vielleicht noch Zimtsterne. Mehr brauchen wir dann doch nicht. Es wird deshalb auch keine Plätzchenrezepte hier auf Schokoladenpfeffer geben. Außer den beiden, die es schon gibt. Sorry, wenn ich an der Stelle eventuelle Erwartungen enttäusche.

Ich finde jedoch, es schwirren so unzählig viele Rezepte im Netz umher, da will ich nicht auch noch mitmachen. Und da ich sowieso nicht der größte Plätzchenliebhaber bin und ich hier nur Rezepte veröffentliche, die zu meinen eigenen Lieblingsrezepten gehören, fallen die Plätzchen raus. Abgesehen davon würde ich sowieso nur eins zu eins die Rezepte aus dem Kienle Kochbuch kopieren, das ist doch langweilig. Da ich – abgesehen von den Plätzchen – jedoch ein absolut großer Advents- und Weihnachtszeitfan bin und ich in Quarkstollen, Pralinen und Gewürzkuchen baden könnte, werde ich euch eben derlei Rezepte auftischen. Passt auch, oder? Allen voran gibts aber jetzt erstmal das Bratapfeltiramisu, das uns allmählich in adventliche Stimmung versetzt.

Habt es fein.
Eure Hannah

Für zwei gute Nachtischesser

Für das Bratafelkompott
150 g Äpfel
25 ml Apfelsaft
½ Zitrone
1 EL Honig
1 TL Bratapfellikör (optional)
Zimt
Tonkabohne
Lebkuchengewürz

Für die Creme
150 g Skyr (alternativ: Mascarpone oder Quark)
150 g griechischer Joghurt
3 EL Ahornsirup (oder Zucker)
1 TL Bratapfellikör (optional)
Etw. Lebkuchengewürz

Für den Knusper
2 Medjooldatteln
3 EL Granola (alternativ: Löffelbiskuit, dann die Datteln weglassen)
1-2 EL Apfelsaft

Topping
Mandelblättchen

Für das Kompott die Äpfel schälen, das Kerngehäuse entfernen und grob würfeln. In einen Topf geben und leicht erhitzen. Den Apfelsaft, den Saft der halben Zitrone, den Honig und den Bratapfellikör dazugeben. Etwas Zimt, Tonkabohnenabrieb und Lebkuchengewürz einrühren und alles auf kleiner Flamme ca. 10 Minuten köcheln lassen. Etwas abkühlen lassen.
Für die Creme alle Zutaten mit dem Schneebesen glattrühren. Die Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett hellbraun rösten.
Die Datteln mit dem Granola in den Standmixer geben und solange mixen, bis die Datteln stark zerkleinert sind.
Das Gemisch auf zwei Gläser verteilen und mit etwas Apfelsaft beträufeln. Das Apfelkompott ebenfalls aus die Gläser verteilen und mit der Creme auffüllen. Im Kühlschrank mindestens 4 Stunden durchziehen lassen. Mit gerösteten Mandelblättchen garnieren und servieren.

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