Damit hatten wir nicht gerechnet. Als wir am Donnerstagabend ins Auto unserer Freunde gestiegen sind, um 800 km in Richtung Norden zu fahren. Ziel: Süderstapel. Die Mama meiner Freundin hat dort ein Häuschen. Da wollten wir schon lange Mal gemeinsam hin. Wir vier. Wir, die wir uns teilweise schon sehr lange kennen, da meine Freundin und ich zusammen studiert haben. Wir, von denen wir wussten, dass wir sehr gut sehr lange Abende miteinander verbringen können. Zu viert. Aber auch zu zweit. M/W getrennt. Funktioniert alles. Aber zusammen verreist sind wir noch nie.
Man zweifelt vorab in keinster Weise daran, dass es funktioniert. Aber so ganz weiß man es natürlich dennoch nicht. Und doch: damit hatten wir nicht gerechnet. Dass es so un-un-unvergesslich schön wird. Es war einer dieser (Kurz-)Urlaube, die absolut vollkommen sind. Von Sekunde 1 bis Sekunde x. Und die man in dieser Ausprägung vielleicht nur sehr selten im Leben hat. Vielleicht war es einer der schönsten Urlaube unseres Lebens. Vielleicht, weil wir alle mit vielen Veränderungen in den nächsten Monaten zu tun haben. Vielleicht haben wir alle davor nochmal innerlich gesagt: jetzt nochmal aus den Vollen schöpfen. In jeglicher Hinsicht. So wie wir es jetzt haben, wird es vermutlich nicht mehr sein.
Vielleicht haben wir auch gar nichts gedacht und sind einfach losgefahren. Am Donnerstagabend. Einmal durch Deutschland durch. Um 3 Uhr in der Nacht kamen wir an. Im Bilderbuchhäuslein mit Reetdach, Rosengarten, Apfelbaum und Strandkorb. Öffneten noch ein Piccolöchen und für die Männer ein Ankunftsbier, räumten alles aus und ein und zwei von uns sahen die erste Sternschnuppe. Um 4 Uhr fielen wir ins Bett und freuten uns auf die kommenden drei Tage. Ob am Meer, im schönen Husum, bei der Kanutour auf der Treene oder im Strandkorb im Garten. Wir hatten die beste Zeit. Mit viel Spaß, Wortwitz und Tiefgang. Mit Weißwein, Trüffelchips und Schokolade. Mit frischem Fisch und Käse von der Käse-Uschi.
Mit Händchenhalten und Kuscheleien im Strandkorb. Mit Lachtränen und Emotionen. Mit Morgenyoga und Frühstück um 14 Uhr. Mit Tischtennis-Meisterschaften auf dem Küchentisch. Mit Kaffee, Klatsch und Kippen. Es war alles dabei. Es fehlte nichts. Bis zur Sekunde x. Wir kicherten, giggelten, alberten, lachten, weinten, diskutierten, zickten. Wir feierten das Leben. Bis in die späte Nacht. Und morgens ging alles von vorne los. Beseelt, dankbar, wehmütig und etwas übermüdet kamen wir wieder in Stuttgart an. Und wissen genau: das war unglaublich. Unglaublich besonders. End of story.
Das Rezept finde ich tatsächlich auch sehr besonders. Um beim Thema zu bleiben. Aber ich glaube, es ist ein Frauenrezept. Girlscake quasi. Ich hatte es letztens beim Grillabend meiner Familie dabei. Von meinem Vater, rechts von mir, kam nur:“ Ich bin ja nicht so der Baiser-Typ.“ Vom Herzensmenschen, links von mir, vernahm ich ein:“ Ich bin ja eher so der Käsekuchen-Typ.“ Na gut. Mama und Schwiegermama hingegen waren auf meiner Seite. Wir Mädels halten eben zusammen. Wobei mein Schwiegerpapa es auch lecker fand. Meine ich zumindest. Ich jedenfalls mag das Törtchen wirklich sehr. Und ihr wisst ja: mein Blog, meine Party.
Saftiger Rührteig, vanillige Beeren und fluffiges Baiser. Find ich spitze. Allerdings sollte man die Törtchen am selben Tag verspeisen, andernfalls weicht der Boden durch und verliert seine tolle Konsistenz. Wem die Törtchen schmecken, sollte hiermit aber keine Probleme haben. Ich habe Dessertringe verwenden. Man kann aber auch eine ganz normale Springform verwenden und am Schluss Kuchenstücke daraus schneiden. Wie auch immer. Jetzt ist die perfekte Zeit, all die tollen Beeren auf dem Markt ins Körbchen wandern zu lassen. Falls ihr für den Sonntagskaffee also noch keine Idee habt, ich kann euer Problem lösen. Im Übrigen schmecken die Törtchen auch zum Dessert. Und sowieso schmeckt auch ein Glas Crémant dazu. Eh klar.
Habt es fein.
Eure Hannah
Beerentörtchen mit Baiser
Zutaten
Für den Rührteig
- 5 kleine Eigelbe
- 100 g Mehl (ich: Hafermehl)
- 50 g gemahlene Mandeln
- 80 g Butter
- 2 EL Quark
- 80 g Honig (oder Rohorohrzucker)
- 80 ml Milch (ich: Hafermilch)
Für die Beerenfüllung
- 300 g gemischte Beeren (ich: Blaubeeren, Brombeeren, Himbeeren)
- 1 EL Honig
- etw. Vanillemark
- 1 TL Speisestärke
Für das Baiser
- 5 Eiweiß
- 150 g Zucker
- 1 TL Essig
- 1 TL Speisestärke
Anleitungen
- Den Backofen auf 170 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Dessertringe leicht fetten und mit jeweils einem Streifen Backpapier auslegen.
- Die Butter mit dem Honig schaumig schlagen. Die Eigelbe einzeln nach und nach gut unterrühren. Den Quark dazu geben und verrühren. Mehl und gemahlene Mandeln vermischen. Im Wechsel mit der Milch zu der Buttermischung geben und unterrühren.
- Den Teig in die Dessertringe füllen und im vorgeheizten Ofen ca. 15 Minuten vorbacken.
- Für die Füllung die Beeren mit Vanillemark, Honig und Speisestärke vermengen.
- Für die Baiserhaube das Eiweiß mit dem Salz steif schlagen. Dabei langsam den Zucker einrieseln lassen und immer weiterrühren. Die Masse sollte dick und glänzig werden. Am Schluss den Essig und die Speisestärke unterrühren.
- Die Teigböden aus dem Ofen nehmen. Den Ofen auf 160 Grad herunterdrehen. Die Beeren auf die Dessertringe aufteilen und jeweils eine ordentliche Portion Baisermasse darauf geben. Dabei mit einer Palette oder einem Messer sanfte Wellen ziehen. Nochmals ca. 30 Minuten backen, bis die Baiserhaube trocken und leicht gebräunt ist.
- Die Törtchen aus dem Ofen holen. Mindestens eine Stunde auskühlen lassen, dann die Dessertringe entfernen, das Backpapier abziehen und vor dem Servieren vollständig auskühlen lassen.
2 Kommentare
So ein schöner Blogpost… man hat das Gefühl dabei gewesen zu sein bei euerm tollen Urlaub
Noch eine Frage zu den wunderschönen Törtchen:
Tk Beeren eignen sich eher nicht Oder?
Danke, du Liebe!
Du kannst problemlos TK-Beeren verwenden. Ich würde sie allerdings komplett auftauen lassen und danach so wenig wie möglich vom ausgetretenen Saft verwenden, damit der Törtchenboden nicht zu sehr durchweicht.