So war das eigentlich nicht beabsichtigt. Ich wollte nur die mittlerweile übliche Wochenpause zwischen den Blogposts einlegen. Jetzt wurde ein Monat daraus. Was dazwischen kam? Das Leben. Könnte man sagen. Das Leben in all seinen Facetten. Gefühlschaos. Emotionen, die überliefen. Trauer und Glück zu gleichen Teilen. Wir haben meinen lieben Opi auf seiner letzten Reise begleitet.
Und in all dem Schmerz, den diese Reise mit sich gebracht hat, sind unsere Herzen übergelaufen. In kleinen, leisen Zwischenmomenten. Dankbar für die Chance, an seinem Bett zu sitzen. Seine Abschiedsworte zu hören, seinen Stolz auf sein Leben, die über 60 Jahre mit meiner Omi, seine vier Kinder, seine Enkel, seine Freunde. Seinen unbändigen Glauben. Furchtlos und bereit, nun woanders zu sein. Es war so würdevoll.
Dankbar auch für unsere Familie. Für die liebvolle, intensive Art, miteinander zu umzugehen, die Dinge zu tragen und sich zu unterstützen. Für die Freiheit, alle Emotionen einfach fließen zu lassen und dafür angenommen zu werden. Mehr möchte ich nicht dazu schreiben. Wegen dem Emotionsfluss. Ihr wisst schon.
Die Fastenzeit hatte in den letzten Wochen keinen Platz. Weder bei meinen Eltern, von denen ich diese Tradition übernommen habe, noch bei mir. Im Gegenteil. Am Tag von Opas Fortgehen hatte ich ein Verlangen nach Schokolade, wie ich es vermutlich noch nie in meinem Leben hatte. Als könnte Schokolade das Loch in mir stopfen. Schokolade entpuppt sich in manchen Momenten des Lebens dann doch wieder als unsere allerbeste Freundin.
Beim Herzensmenschen gelten eher Gummibärchen als beste Freundin. Oder weiße Duplo. Auch legitim. Der Gute ist übrigens froh, dass ich es dieses Jahr nicht ganz so ernst nehmen mit der Fastenzeit. Er tut das dann automatisch auch nicht. Eh klar. So auch mein Vater auf meine hochgezogene Augenbraue beim Blick auf sein Weinglas: „Deine Mutter fastet dieses Jahr nicht. Wegen Opa. Dann kann ich auch nicht fasten.“ Na gut. Fastenzeit hin oder her. Schokolade oder Gummibärchen. Rotwein oder Prosecco.
Am Ende macht ja sowieso immer die Dosis das Gift. Wissen wir alle. Deshalb mag ich es natürlich am allerliebsten, wenn alles dann doch nicht ganz so viel Zucker enthält. Der Sache wegen. Hier kommen diese kleinen Töpfchen ins Spiel, die ich heute mitgebracht habe. Himmel, die sind gut! Pots de Créme – die französische Antwort auf Pudding. Dabei ist die Geschmacksrichtung völlig wurscht, die Basis bilden (wie bei einem guten Pudding üblich) Eier, Sahne und Zucker. Und seien wir ehrlich, das ist ja auch ein ziemlich gutes Ding.
Auf cremigem Weg direkt auf die Sahnewölkchen im Puddinghimmel. Und da sitzen wir dann und müssen erstmal den Blutzucker wieder in den Griff bekommen, bevor wir den Rückweg antreten können. Hah! Nicht so bei diesen Schokoträumchen. Sie sind nämlich ebenso cremig, aber auch luftig und leicht und absolut umwerfend lecker.
Als ich sie uns das erste Mal gemacht habe (nach einigen Kosistenz-Fehlversuchen), durfte der Herzensmensch nach dem ersten Schwung „ooohhh“ und „mmmhhhh“ wieder raten, was auf der Zutatenliste steht. Da er mich natürlich kennt, fängt er eigentlich immer direkt mit Medjooldatteln oder Hafermilch oder Naturjoghurt oder sonst was an. In diesem Fall ganz und gar nicht. Sahne war der erste Versuch. Ich musste passen. Butter und Eier fielen zwischendurch. Griechischer Joghurt war auch dabei.
Als ich die Zutaten verraten habe, war er ehrlich erstaunt. Falls ihr die Pots de Créme also irgendwelchen Skeptikern einer etwas gesündere Form der Nascherei vorsetzt, lasst sie erst die Gläschen auslöffeln. Und ich sag euch, da werden am Schluss die Finger benutzt. Oder direkt die Münder. Dann heimst die Komplimente ein. Und dann lasst die Zutaten erraten. Und wenn ihr auf all das keine Lust habt, auch egal. Probiert die Töpfchen aber unbedingt aus.
Habt es fein.
Eure Hannah
Schokoladen-Pots de Crème
Zutaten
- 6 Medjooldatteln
- 200 ml Hafermilch
- 50 g Zartbitterschokolade von sehr guter Qualität (vegan)
- 1 EL Kakaopulver
- 1/2 TL Speisestärke
- 1/2 TL Salz
- 1/2 Vanilleschote
Anleitungen
- Die Schokolade mit etwas Kokosöl über einem Wasserbad schmelzen. Beiseite stellen und etwas abkühlen lassen.
- Die Datteln mit der Hafermilch in einem leistungsstarken Mixer fein pürieren. Das Mark der Vanilleschote sowie das Salz hinzufügen und nochmals durchmixen.
- Die Speisestärke eine Esslöffel Wasser verrühren. Ein Drittel der Dattelmilch in einem kleinen Topf erhitzen. Die Speisestärke einrühren und kurz aufkochen lassen.
- Alle Zutaten nochmals zusammen in den Mixer geben und glatt pürieren.
- Auf Gläschen oder Dessertschalen aufteilen und mindestens 2 Stunden im Kühlschrank kaltstellen.
- Ca. 30 Minuten vor dem Servieren aus dem Kühlschrank nehmen. Mit Kakaonibs oder geraspelter Schokoladedekorieren und servieren.
2 Kommentare
Liebe Hannah, diese Schokoladentöpfchen sind sooo köstlich!
Man merkt gar nicht, dass man etwas sehr Gesundes isst (obwohl mich das auch nicht stören würde). Liebe Grüße Susanne
Liebe Susanne,
das freut mich 🙂 Wir finden sie auch grandios und immer (aber nicht nur) geeignet für ein Dessert unter der Woche,
wenn es nicht ganz so üppig sein soll.
Viele Grüße
Hannah