Baskischer Mandelkuchen – Über Kuchencasanovas.

Wer die Seite „Über mich“ gelesen hat, der weiß, dass KÄSEKUCHEN mein Kuchen ist. Der Kuchen, an dem ich nie einfach so vorbeilaufen kann. Der völlig unschuldig irgendwo rumsteht, nichtsahnend, was für eine betörende Wirkung er auf mich hat. Pah! Das glaub ich ihm schon lange nicht mehr, dem kleinen Casanova. Hinter seiner Unschuld steckt eiskalte Berechnung. Der weiß ganz genau, wie er mich um den kleinen Finger wickelt. Unschuldig, dass ich nicht lache. Ich bin in diesem Fall das unschuldige Opfer. Ich, die ich sonst so viel Ehrgeiz besitze, wenn es um meine Ernährung geht, bin ganz klein und schwach, wenn da ein Käsekuchen steht. Am liebsten würde ich meinen Kopf einfach direkt in die lockerluftige Quarkmasse reinstecken. Um es mal auf den Punkt zu bringen.

Jaja, Käsekuchen, du hast leichtes Spiel mit mir. Entschuldige, hattest. Die Zeiten sind nämlich jetzt vorbei! Ich hab da einen anderen kennengelernt. Der nimmt es locker mit deiner Wenigkeit auf. Aber locker. Ist ein Franzose. Ein französischer Casanova. Am Ende haben sie halt doch den größten (kulinarischen) Charme. C’est la vie. Ab jetzt müsste also meine Selbstbeschreibung wie folgt lauten: Immer und überall schwach werde ich bei Käsekuchen und Baskischem Mandelkuchen. Ok, das klingt ziemlich übertrieben, geb ich ja zu. Vielleicht bleib ich ja doch einfach bei Käsekuchen. Aber nur wegen der Formulierung. Geschmacklich hat mich der Mandelkuchen voll in die Geschmacksnerven getroffen. Mittenrein. Beinahe, wirklich beinahe, hätte ich beim Kochen der Füllung den Topf leer genascht. Man kocht dafür einen supersamtigen Mandelpudding, der mit etwas Rum oder, wie in meinem Fall, Cognac ganz leicht verfeinert wird. Das Ganze dann umgeben von buttrigem Mürbteig (für mich übrigens der Casanova unter den Teigsorten) und wer mag noch mit Mürbteig zugedeckt. Die Perfektion. Lauwarm oder kalt genascht, als Dessert oder zum Nachmittagskaffee oder einfach nur so. Mit warmen Kirschen oder Himbeeren und einem Klecks Mascarpone serviert. Pures Kuchenglück. Bin ich froh, dass ich dieses Träumchen kennenlernen durfte. Da nehm ich gerne in Kauf, dass der Käsekuchen eingeschnappt ist, weil er in Zukunft dann doch seinen Platz auf meinem Kuchenteller oder auf der Kuchentafel räumen muss. Damit hier keine Hahnenkämpfe ausbrechen und weil ich dann doch ein zu großes Herz habe, versuche ich jedoch gerecht zu sein und werde den beiden einfach abwechselnd meine Aufmerksamkeit schenken.

Das Rezept für den Baskischen Mandelkuchen stammt aus dem Backbuch „Backen à la Francaise“. Dieses wunderbare Backbuch habe ich mir in einem Anfall von Selbstmitleid während meiner lauffreien Zeit aufgrund meines Zehenbruchs gegönnt. Ganz getreu dem Motto: backen statt joggen. Ok, das Motto macht keinen Sinn, aber egal. Das Buch ist jedenfalls ganz toll und ich möchte am liebsten alles daraus direkt nachbacken. Eigentlich wollte ich mit einem ganz anderen Rezept anfangen, aber auf einer spontanen Eingebung heraus ist es dann doch der Mandelkuchen geworden. Im Nachhinein verbinde ich nun nicht nur meinen gebrochenen Zeh mit dem Kuchen sondern auch meinen widerhergestellten Zeh. Ich konnte nämlich am besagten Wochenende das erste Mal wieder laufen gehen. Das war einer dieser großartigen Glücksmomente, die einem niemand mehr nehmen kann. Nach vier Wochen braver Abstinenz war das ein ganz großes Gefühl. Nur meine Laufschuhe und ich. Und danach ein Stück Mandelkuchen. Formidable!

Habt es fein.
Eure Hannah

Für eine 18 oder 20 cm Springform

Für den Mürbteig
100 g Mehl
60 g Maisstärke
½ TL Backpulver
80 g kalte Butter
50 g Puderzucker
1 Eigelb
1-2 EL kaltes Wasser
1 Prise Salz

Für die Füllung
100 g geschälte, gemahlene Mandeln
65 g Maisstärke
120 g Zucker (ich:100 g)
4 Eier
500 ml Milch
2 EL Rum (ich: Cognac)
100 g Butter

Für den Mürbteig alle Zutaten rasch verkneten. Den Teig zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie gewickelt für eine Stunde in den Kühlschrank legen.
In der Zwischenzeit die Füllung vorbereiten. Die Milch mit dem Rum zum Kochen bringen. Die Mandeln mit der Stärke und dem Zucker in einer Schüssel vermischen. Die Eier dazugeben und mit den Schneebesen kräftig unterschlagen. Eine Hälfte der aufgekochten Milch langsam zu der Mandelmasse gießen und dabei immer gut unterrühren. Den Topf wieder auf den Herd stellen und die Mandel-Milch-Masse nun zu der restlichen Milch in den Topf geben. Erneut aufkochen und dabei immer gut weiterrühren. Die Masse beginnt nun, puddingartig fest zu werden. Nochmal zwei Minuten weiterrühren. Dann vom Herd nehmen und in eine saubere Schüssel umfüllen. Mit Frischhaltefolie bedecken, damit sich keine unschöne Haut bildet, und abkühlen lassen, bis der Mürbteig aus dem Kühlschrank kann.
Den Backofen auf 160 Grad Ober-/Unterhitze aufheizen.
Die lauwarme Masse in die Schüssel der Küchenmaschine umfüllen. Die Butter dazugeben und mit dem Knethaken 5-10 Minuten bei geringer Stufe unterrühren lassen.
In der Zwischenzeit eine Springform fetten und mit etwas Mehl oder Grieß bestäuben. Den Mürbteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ca. 5mm dick ausrollen, in die Form legen und einen Rand hochziehen. Die Mandelmasse in die Form füllen und ca. 40-50 Minuten im Ofen backen. Die Oberfläche darf sich leicht golden färben. Den Kuchen aus dem Ofen nehmen, abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben. Am besten schmeckt er lauwarm oder bei Zimmertemperatur.

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