Neeee du, der ist nicht herzhaft. Jaaa genau, der ist süß. Doch, da ist wirklich Zucchini drin… So oder so ähnlich läuft in den meisten Fällen die Kommunikation ab, wenn es um Zucchinikuchen geht. Warum das so ist? Weil für viele Menschen Gemüse im Kuchen nichts verloren hat. Und ja, ehrlich gesagt sind das ja keine abwegigen Gedanken. Egal ob Rote Beete, Zucchini oder Süßkartoffel – zunächst tanzen Fragezeichen im Kopf einen Reigen. Um diesen etwas Hilfestellung bei Tanzen zu geben, werfe ich zunächst ein weiteres Gemüse in den Raum. Möhren. Aaaahhhh. Jaaaa. Carrot Cake, Rüblitorte, Möhrenkuchen und wie sie alle heißen. Mittlerweile kein seltener Anblick mehr auf einer Kuchentheke. Und jeder, der schon mal ein Stück Carrot Cake gegessen hat, muss zugegeben, dass der Möhrengeschmack tatsächlich viel schwächer ist als zunächst vermutet. So.
Wenn man nun im rohen Zustand die Möhre mit der Zucchini vergleicht, stellt man schnell fest, dass die Zucchini im Vergleich geschmackstechnisch den Kürzeren zieht. Sie schmeckt roh fast nach gar nichts, entfaltet sie ihren wahren Geschmack doch erst so richtig, wenn sie mit Hitze in Berührung kommt. Dann wird’s auch ihr heiß und sie lässt die Hüllen fallen. Meine Eltern pflanzen nebst vielen anderen Dingen jährlich Zucchini im Garten an. Und jährlich artet das irgendwie aus. Ich glaube ja schon lange, dass meine Mama dahintersteckt. So wie sie meinen Bruder und mich liebevoll aufgezogen hat, macht sie das auch mit ihren Gartenschützlingen. Die können bei so viel guter Fürsorge ja gar nicht anders als ihr volles Potential in ausartender Menge zu entfalten. Letztendlich wachsen und gedeihen die Guten allerdings so vorzüglich, dass das gefühlt jedes Jahr in einer Zucchinischwemme endet. Da meine Großeltern ebenfalls seit eh und je Zucchini anbauen und ebenfalls jährlich reiche Ernte hat und wir während der Schulzeit oft bei ihnen zu Mittag gegessen haben, gab es für meinen Bruder und mich im August quasi von Montag bis Freitag Zucchini: Zucchinieintopf, Römische Zucchini, Zucchini-Reis-Pfanne und, und, und. Das soll sich nun aber gar nicht negativ anhören. Klar, war es irgendwann dann genug und man hat sich wieder auf andere Dinge gefreut.
Grundsätzlich aber liebe ich die Zucchini. Und während der Hochsommerzeit landen davon immer welche in meinem Marktkörbchen. Und wenn ich zu meinen Eltern fahre, landen von ihren Zucchini auch immer welche in meinem Elternhaus-Mitbringsel-Körbchen. Unser liebstes Zucchinirezept ist ein gegrillter Zucchinisalat. Im Schnitt wird beim Herzensmenschen und mir im Sommer zweimal die Woche der Grill angeschmissen. Was auf dem Grill landet, wird meist etwas spontan, je nach Kühlschrankinhalt, entschieden. Am liebsten natürlich Gemüse in jeglicher Form. Während die anderen Dinge immer etwas variieren, hat sich der Zucchinisalat zum festen Standard entwickelt. Ohne den geht nix. Die Zucchini wird dabei in hauchdünne Streifen gehobelt, kurz auf beiden Seiten gegrillt und dann mit einer Vinaigrette aus weißem Balsamicoessig, Honig, Salz und Pfeffer vermengt. Lauwarm ein absolutes Grillträumchen. Dazu etwas gegrillten Halloumi, den ich übrigens liebend gerne mit einem Klecks Aprikosenmarmelade esse, mehr braucht es für mich oft nicht. So, jetzt bin ich völlig abgeschweift. Aber immerhin bin ich bei der Zucchini geblieben, um jetzt auch den Bogen für das mitgebrachte Rezept wiederherzustellen. Ich hab dieses Jahr nämlich immer noch nicht genug von Zucchini. Deshalb gibt’s Zucchinikuchen. Mal was anderes. Saftig, schokoladig, nussig. Ich finde, die Zucchini schmeckt man nicht raus. Zumindest nicht, wenn man nicht weiß, dass sie da drin ist. Andernfalls könnte man sich, wie mein Papa, reinsteigern und behaupten, dass der Kuchen sehr wohl nach Zucchini schmeckt. Hier scheiden sich dann die Geister. Aber: geschiedene Geister hin oder her – superlecker schmeckt der Kuchen allemal. Und darum geht’s doch am Schluss immer, oder?
Habt es fein.
Eure Hannah
Für eine Kastenform (30cm)
5 Eier
200 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
220 ml Öl (ich: Rapsöl)
400 g Zucchini
200 g gemahlene Haselnüsse (ich: Mandeln)
1 TL Zimt
300 g Mehl (ich: Dinkel 630)
1 TL Natron
1 TL Backpulver
1 EL Kakao
Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Zucchini waschen, fein raspeln und gut ausdrücken, damit die Flüssigkeit verloren geht.
Die Eier mit Zucker und Vanillezucker mit dem Handrührgerät sehr schaumig schlagen. Dann langsam das Öl einfließen lassen und dabei stetig weiterrühren. Mit einem Teigschaber oder Kochlöffel dann vorsichtig die Zucchiniraspel, das Zimt und die gemahlenen Nüsse unterheben. Mehl, Kakao, Natron und Backpulver mischen und zuletzt unter die Masse rühren.
Eine Kastenform fetten oder mit Backpapier auslegen und den Teig hineinfüllen. Im vorgeheizten Ofen ca. 45 Minuten backen. Stäbchenprobe machen. Den Kuchen aus dem Ofen nehmen, auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.
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