Ich gebs zu. Der Herzensmensch hat es grad nicht so leicht mit mir. Ich unterstelle mir jetzt mal, dass ich zu der Sorte kranker Menschen gehöre, die man lieber nicht permanent um sich haben möchte. Täglich richtet sich meine Laune überwiegend dem Zustand, in dem sich mein Nerv befindet. Das kann von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt alle möglichen Ausprägungen haben. Es kann sich dabei nicht nur im Laufe eines Tages, sondern manchmal auch im Verlauf einer Stunde ändern. Ja, ich bin immer noch krankgeschrieben. Der Nerv mag einfach nicht heilen. Er hat mal bessere und dann wieder schlechtere Tage. Aber so wirklich bergauf ging es bisher noch nicht.
Und da der Herzensmensch fast ausschließlich im Homeoffice arbeitet, hat er da leider den schwarzen Peter gezogen. Ich sitz ihm quasi auf der Pelle. Zum Glück habe ich täglich meine verschiedensten Heilungstermine in Form von Akkupunktur oder Osteopathie oder meiner Heilpraktikerin. Die verbinde ich dann noch mit langen Spaziergängen, so dass der Gute zuhause mal kurz durchschnaufen kann. Alles in allem verkraftet er es aber trotzdem sehr gut. Nein, das ist untertrieben. Eigentlich umsorgt er mich, wie man sich das nur wünschen kann. Alles richtig gemacht, diesen Menschen zu heiraten. Das denke ich jeden Tag.
Im Grunde ist es ja auch eine Win-Win-Situation. So bezeichnet er mich aktuell auch als seine Haushälterin und erinnert sich vermutlich nicht daran, wann er das letzte Mal die Spülmaschine ausräumen musste. Er muss prinzipiell auch nicht mehr sein Büro im Obergeschoss verlassen, da ich als treue Ehefrau spüre, wann er gerne einen Kaffee trinken würde und ihm diesen dann – dankbar für jegliche kleine Aufgabe – nach oben bringe. Ich wärme ihm auch sein Mittagessen auf oder schmier ihm ne Stulle oder bring ihm Obst. Im Grunde umsorgen wir uns gerade gegenseitig. Ich sag ja, Win-Win. Und trotzdem kommt ab und an ein Schnauben aus seiner Richtung.
Nachdem wir uns auch sonst sehr gesund und ausgewogen ernähren, lege ich aktuell da nochmal einen drauf. Ich kann mittlerweile alle entzündungshemmenden Nahrungsmittel in alphabetischer Reihenfolge auswendig. Ebenso kann ich diese nach ihren entzündungshemmenden Wirkstoffen sortieren und in auf- bzw. absteigende Rangfolgen bringen. Toll, oder? Ich bleib dabei, ich würde lieber arbeiten. Wer mich kennt, kann nun den leisen Verdacht schöpfen, wohin diese Reise geht. Richtig. Unser täglicher Speiseplan ist auf jeden Fall eines: entzündungshemmend. Das fängt morgens an, wenn ich mir nach dem Glas lauwarmem Wasser mit dem Saft einer halben Zitrone und 1 Esslöffel Apfelessig (gut für Leber und den Stoffwechsel) auf noch nüchternen Magen den Ingwershot kippe, den der Herzensmensch mit seinem guten Freund bald als Start Up auf den Markt bringt (mehr Infos dazu ganz bald).
Denn Ingwer ist bekanntlich DIE entzündungshemmende Quelle schlechthin. Was auch immer ich mir dieser Tage zum Frühstück mache, die sind immer mit am Start: gefrorene Blaubeeren. Entweder ich hole sie bereits abends aus dem Tiefkühler oder ich schmeiße sie morgens in die warme Mandelmilch. Nicht selten gesellen sich gefrorene Himbeeren hinzu. Auch Ananas landet regelmäßig samstags im Marktkörbchen. Auch unser Kurkumaverbrauch ist deutlichst angestiegen. So rühr ich das gelbe Pülverchen in alles rein, was kurkumatauglich ist.
Auch der tägliche Esslöffel Leinöl darf nicht fehlen. Entweder im frisch gepressten Saft, im Müsli oder einfach pur. Wegen der Omega3-Fettsäuren. Die sind wichtig, damit der Körper Entzündungen heilen kann. Vitamin B12 nehme ich aufgrund unseres sehr wenigen Fleischkonsums in Tropfenform zu mir. Sie stärken u.A. die Nervenhülle. Ich kann den Herzensmenschen also durchaus verstehen, wenn er ob meiner langen Vorträge, warum wir heute besser dies als das essen, die Nase kraust. Jaja, nimmer lange. Um auch hier den Vortrag abzukürzen und den Bogen zum Rezept zu schlagen, kommt hier noch kurz eine Lobeshymne auf die Süßkartoffel.
Die ist nämlich ein wahres Wunder an entzündungsvorbeugenden und -hemmenden Antioxidatien. Von den zahlreichen Mineralstoffen und Vitaminen ganz zu schweigen. Deshalb gibt’s die Knolle bei uns gerade auch sehr, sehr oft. In jeglicher Form. Zur Not wird sie einfach als Wedges in den Ofen geschoben und dazu gegessen. Hervorragend schmecken uns allerdings auch die Falafel, die wie alle Falafelrezepte von mir im Ofen gebacken werden. Ich bereite immer gleich die doppelte Menge zu und gefriere sie ein. Sie lassen sich prima auftauen und dann im Ofen oder in der Pfanne wieder erwärmen. Die Bowl, in die ich die kleinen Dinger gepackt habe, lässt sich natürlich je nach Geschmack variieren. Sie eignet sich hervorragend auch als Resteverwertung, je nachdem was man noch im Kühlschrank hat. Gesund ist sie allemal.
Habt es fein. Und bleibt gesund.
Eure Hannah
Für zwei gute Esser
Für die Falafel
250 g Süßkartoffeln (geschält)
120 g Kichererbsen
50 g Kichererbsenmehl
½ TL Kurkuma
1 TL Kreuzkümmel
2-3 Stängel Petersilie
2-3 Stängel Koriandergrün
Salz
Pfeffer
Olivenöl
Für die eingelegte rote Beete
2 kleine Knollen rote Beete
1 EL Olivenöl
1 EL Apfelessig (oder weißer Balsamico)
Salz
Pfeffer
Für die Joghurtsauce
½ Minigurke
1 Frühlingszwiebel
200 g Joghurt (ich: Kokosjoghurt)
1 TL Olivenöl
Salz
Pfeffer
Was sonst noch in meine Bowl kommt
Brokkoli
Avocado
Hirse
Kürbiskerne
Sonnenblumenkerne
Wenn keine vorgegarte rote Beete verwendet wird, die Knollen zunächst in reichlich Wasser ca. 45 Minuten kochen. Abschütten, etwas abkühlen lassen und mit Einweghandschuhen schälen. Halbieren und in dünne Scheiben schneiden. Mit Olivenöl, Essig, etwas Salz und Pfeffer vermengen und beiseitestellen.
Für die Falafel den Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Während die rote Beete kocht, die Süßkartoffel in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. In einer Schüssel mit einem Schuss Olivenöl vermischen. Auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen und ca. 25 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen und kurz abkühlen lassen. Den Ofen auf 170 Grad runterschalten.
Die Petersilie und das Koriandergrün waschen, trockenschütteln und grob hacken. Alle Zutaten für die Falafel mitsamt den Süßkartoffeln in einen Standmixer geben und zu einer glatten Masse pürieren. Mit feuchten Händen die Masse zu walnussgroßen Kugeln formen und auf das Backblech (das Backpapier kann nochmal verwendet werden) legen. Im Ofen ca. 30 Minuten backen.
In der Zwischenzeit die Hirse nach Packungsanleitung zubereiten. Den Brokkoli in kleine Röschen teilen. In eine Schüssel geben und mit kochendem Wasser übergießen. Er sollte ganz bedeckt sein. Ca. 5 Minuten ziehen lassen, danach in ein Sieb abschütten. Für die Joghurtsauce die Gurke waschen und grob raspeln. Die Frühlingszwiebel fein hacken. Alles mit Joghurt und Olivenöl vermischen und nach Geschmack salzen und pfeffern.
Alle Zutaten wie gewünscht in Schüsseln anrichten und mit der Joghurtsauce servieren. Schmeckt warm, lauwarm oder auch kalt.
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