Ich bringe es nicht auf den Punkt. Um es auf den Punkt zu bringen. Häh, Hannah? Ok, ich formuliere es anders: Ich drücke mich sehr oft sehr umständlich aus, eiere in langen Sätzen im Nebel herum und umschreibe eine Thematik stundenlang, anstatt sie kurz und präzise auf den Punkt zu bringen. Ok, vielleicht bin ich damit etwas sehr hart zu mir. Vielleicht ist es nicht ganz so schlimm. Aber es ist eindeutig eine Eigenschaft, die ich mir bisher nicht aneignen konnte. Das „sich kurzfassen“. Liegt mir nicht. Sorry. Ich komme damit in der Regel gut klar, da mein Umfeld prinzipiell schon versteht, worauf ich am Ende des Tages raus will.
Ich gehe mir nur manchmal damit selbst auf die Nerven. Ich provoziere dieses Gefühl allerdings auch gerne, in dem ich so manche Sprachnachricht an meine Mädels abhöre, in der ich einen minutenlangen Vortag über die tollen Eigenschaften von Kardamom halte, obwohl das in zwei Sätzen gesagt wäre. Um mir selbst nochmal zu bestätigen, dass ich es immer noch nicht gelernt habe, Dinge auf den Punkt zu bringen. Aber gut. Ist es auch kein Weltuntergang. Ich kann ja „daran arbeiten“, wenn es mich zu sehr stört. Wobei das erst in 2021 wieder gehen würde. Ich habe das „an-mir-arbeiten-Kontingent“ in 2019 ja bereits so übererfüllt, dass für 2020 nichts mehr übrig blieb.
Auf der anderen Seite wären vermutlich meine Blogposts hier um einiges kürzer, wenn ich nicht so gerne so umständlich alles beschreiben würde. Das würde dann eher in Richtung:“Heute habe ich euch das folgende Rezept mitgebracht. Viele Grüße. Hannah“. Von daher, alles gut. Letztendlich spreche ich vermutlich die Gedanken, die aus meinem Kopf purzeln, einfach direkt aus. Ohne Filter. Und gebe mir dabei mal mehr, mal weniger Mühe, mich gesellschaftstauglich kurz zu halten.
Wie ich auf das ganze Thema komme? Ich habe mich gefragt, wie ich euch meine liebe Freundin, die Steckrübe, so vorstellen kann, dass ihr sie einfach direkt liebhaben mögt. Ob ich mir dabei sehr viel Mühe geben soll, um eine kurze, prägnante Aussage zu der tollen Knolle zu formulieren. Oder ob ich einfach darauf losschreibe, ausholend und vielleicht etwas umständlich. Hannah-Style eben. Gefahr laufend, dass ihr am Ende wieder nach oben scrollen müsst, weil ihr den Anfang der Lobeshymne schon wieder vergessen habt. Oder mit den Augen rollend direkt zum Rezept srollen würdet. Oder – im schlimmsten Fall – postwendend den Blog verlassen würdet. Also gibt es ein Mittelding.
Da ich euch die liebe Steckrübe bereits in Form der Steckrübenwedges vorgestellt, kann es sein, dass ich mich bei meiner Lobeshymne vielleicht etwas wiederhole. Macht aber nichts. Manchmal muss man die Dinge sowieso mehrmals lesen, um sie richtig zu erfassen. Hier also nochmals die Top 3-Gründe, warum man die Steckrübe viel öfters auf den Speiseplan packen sollte:
- Sie ist ein sehr wertvoller Eisenlieferant. Im Gegensatz zu anderen Eisenlieferanten enthält sie keine Oxalsäure, die die Aufnahme von Eisen und Mineralstoffen im Körper hemmt.
- Entgegen der anderen Wintergemüse enthält sie superwenige Kalorien und Kohlenhydrate und lässt sich hervorragend in eine Low Carb-Ernährung integrieren.
- Sie schmeckt einfach unglaublich lecker (ist eh das Totschlagargument).
Falls ihr immer noch nicht überzeugt seid, schlage ich vor, das Rezept einfach mal auszuprobieren. Meckern danach ist erlaubt. Gerne dürft ihr mich dafür verantwortlich machen. Aber die Kombination mit dem rauchigen Aroma des Tofu, der Paprika und dem salzigen Fetakäse ist zu gut. Low carb-Lasagne vom Feinsten quasi. Believe me! So, das war doch nun ziemlich knackig, oder? Keine Sorge, so viel Mühe geb ich mir nicht immer!
Habt es fein!
Eure Hannah
Für vier gute Esser
1 große Steckrübe (ca. 800-1000g)
200 g Räuchertofu
2 rote Spitzpaprika
1 Möhre
1 Zwiebel
2 EL Tomatenmark
1 TL Oregano
1 TL Thymian
1 TL Paprikapulver
½ TL Cayennepfeffer
Salz
Pfeffer
Olivenöl
150 g Schmand
150 ml Gemüsebrühe
Geriebene Muskatnuss
150 g Fetakäse
Den Ofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Die Steckrübe schälen, vierteln und in sehr dünne Scheiben hobeln (am besten mit einem Gemüsehobel). Die Zwiebel schälen. Die Spitzpaprika waschen, das Kerngehäuse entfernen. Die Möhre schälen. Zwiebel, Paprika, Möhre und Räuchertofu in kleine Würfel schneiden. Den Fetakäse in kleine Stücke brechen.
In einer Pfanne einen guten Schuss Olivenöl erhitzen. Die Zwiebel darin glasig dünsten. Paprika, Möhre und Räuchertofu dazugeben und alles 3-4 Minuten anbraten. Das Tomatenmark, Thymian, Oregano, Paprikapulver und Cayennepfeffer dazugeben und alles mit Salz und Pfeffer würzen.
Schmand mit Gemüsebrühe verrühren und ordentlich mit Muskatnuss würzen.
Eine Auflaufform mit etwas Olivenöl ausreiben. Zwei Schichten Steckrübenscheiben überlappend in die Form schichten. Mit etwas von der Schmand-Brühemischung begießen, so dass alle Scheiben etwas abbekommen haben. Darauf die Hälfte der Tofumischung verteilen. Weg mag, gibt hier schon etwas Feta drauf. Dann wieder zwei Schichten Steckrübenscheiben darauf verteilen und mit etwas Schmand-Brühemischung begießen. Die zweite Hälfte der Tofumischung auf die Steckrüben geben. Nochmals mit zwei Schichten Steckrübenscheiben abschließen und die restliche Schmandmischung darauf vergießen. Zum Schluss alles mit Fetawürfelchen bedecken und für ca. 50 Minuten (oder etwas länger) in den Backofen geben.
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