Klar, dass der Herzensmensch die Nase rümpfte, als ich ihm eröffnete, dass ich heute dieses Risotto auf den Blog bringen will. „Gorgonzola… Würg.“ Waren seine Worte. Bei jeglichen Sorten Blauschimmelkäse scheiden sich bei uns die Geister. Für mich kann es nicht genug des zart-schmelzenden, würzigen Käse sein. Gerne auch pur. Wie ein Trüffel auf der Zunge zergehen lassen. Am liebsten mit etwas Quittengelee. Ok, knuspriges Baguette dazu ist dann doch noch das i-Tüpfelchen. Da fangen meine Geschmacksknospen an zu tanzen.
Der Herzensmensch ist ja eher Team Butterkäse. Je milder, desto besser. In sehr seltenen Ausnahmefällen mag er es auch würzig. Oder sagen wir, findet er es ganz ok. Ich hab ja noch ein weiteres Rezept in peto, dass ich euch sehr bald vorstellen möchte. Mit Roquefort. Ich hab es allerdings noch nicht geshootet und werde daher noch etwas warten, bis ich ihm die Reste zum Abendessen vorsetze. Die Dosis macht bekanntlich das Gift. Und zugegebenermaßen war er ziemlich brav bei diesem Risotto. Ganze dreimal gab es das in der letzten Zeit.
Zweimal davon mit braunem Rundkornreis. Mit einem Teelöffel Butter. Einmal davon mit Salbei anstelle des Rosmarins. Weil Salbei und Kürbis ein tolles Team sind, wie wir hier schon erfahren haben. Die Quitte mag aber lieber den Rosmarin. Quitte und Rosmarin. Klingt fast wie ein Liebespaar. Potentielle Kindernamen? „Das ist unsere Quitte. Und das unser Rosmarin.“ Oder auch:“ Quitte, Rosmarin! Essen ist fertig.“ Noch besser: „Hallo. Quitte Arnet mein Name.“ Ok, ich habe mich gerade dagegen entschieden.
Dennoch hört es sich schön an, finde ich. Quitte und Rosmarin. Wenn wir bei dem bleiben, was die beiden sind. Eine Frucht und ein Kraut. Jedenfalls hat mich die Kombination von süßer Quitte, sämigem Kürbis und würzigem Gorgonzola ziemlich umgehauen. Nur der braune Rundkornreis, den ich ansonsten über alles liebe, der konnte da leider nicht mithalten. Ebenso der Salbei. Na gut. Dann eben noch ein letzter Versuch. Mit Risottoreis. Mit Rosmarin. Mit einem Esslöffel Butter. Und einem Esslöffel Parmesan. Für die Vollendung.
Und was soll ich sagen? Richtig gut fand ich das. Ein wunderbares Novemberessen. Mit einem guten Glas Weißwein ein Essen, das glücklich macht. In unserem Fall hab ich dennoch etwas geschummelt. Weil ich meinen Menschen dann doch gerne sehr glücklich sehe (und das beim dritten Mal Risotto in a row nicht unbedingt klar gewesen wäre), habe ich heimlich am Fischstand noch zwei Zanderfilets gekauft. Das war toll. Wie die Augen des Herzensmenschen da leuchteten. Während ich im Risotto rührte (und ihm doch noch etwas mehr Gorgonzola als vorgesehen unterjubelte), kümmerte er sich um Zander und Salat. Ein Glas Weißwein hatten wir beide bereits in der Hand. Was für ein schöner Samstagabend.
Ich weiß nicht, ob es am Weißwein oder am Zander lag, aber beim Essen ist ihm sogar herausgerutscht:“ Also in der Kombi finde ich Gorgonzola gar nicht so schlimm.“ Hah! Volltreffer. Falls ihr also Blauschimmelkäse-Skeptiker im Haus haben solltet, kauft vorsichtshalber ein schönes Zanderfilet, bratet es in viel Butter auf der Haut an und legt es über das Risotto. Dazu ein gutes Glas Weißwein und jegliche Skepsis löst sich in Wohlgefallen auf. Und wenn nicht, könnt ihr immer noch mir die Schuld geben.
Für das Rezept benötigt man lediglich zwei Quitten. Falls ihr dann noch welche übrig haben solltet und dem betörenden Duft genauso verfallen seid, lohnt sich dieser Kuchen allemal. Ansonsten kann ein üppiger Vorrat an Quittengelee auch nicht schaden und als herbstliche Tischdeko machen sie sich auch ganz gut. Im schlimmsten Fall gibt’s eben auch dreimal hintereinander dieses Risotto. Es gibt Schlimmeres. Glaubt mir.
Habt es fein.
Eure Hannah
Risotto mit Quitte, Kürbis, Gorgonzola und Rosmarin
Zutaten
- 150 g Risottoreis
- 1 Schalotte
- 2 Quitten
- 1/2 kleiner Hokkaidokürbis
- 30 g Gorgonzola (oder etwas mehr)
- 150 ml Weißwein
- 750 ml Gemüsebrühe
- 2 Zweige Rosmarin
- 1 EL Butter
- 1 EL geriebener Parmesankäse
- Salz
- Pfeffer
- 2 EL Pinienkerne
Anleitungen
- Für das Risotto die Quitten vierteln, das Kerngehäuse entfernen und die Viertel schälen. In kleine Stücke schneiden. Den Hokkaidokürbis vierteln und die Kerne entfernen. Ein Viertel davon ebenfalls in kleine Stücke schneiden. Das andere Viertel in fingerdicke Spalten schneiden. Die Schalotte schälen und fein hacken. Den Rosmarin waschen und trockenschütteln. Die Gemüsebrühe in einem Topf zum Köcheln bringen.
- Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Die Kürbisspalten darauf verteilen, mit etwas Olivenöl beträufeln und mit Salz und Pfeffer würzen. Im vorgeheizten Ofen ca. 20-25 Minuten backen, bis die Spalten weich und leicht geröstet sind. Aus dem Ofen nehmen und beiseite stellen. Den Ofen auf 80 Grad herunterdrehen um später die Teller darin zu wärmen.
- Währenddessen in einem schweren Topf etwas Olivenöl erhitzen. Die Schalottenwürfel darin glasig dünsten. Den Risottoreis dazugeben und unter Rühren anschwitzen, bis die Körner leicht glasig sind. Mit dem Weißwein ablöschen. Sobald die Flüssigkeit verdampft bzw. aufgesogen ist, die Quitten- und Kürbiswürfel in den Topf geben und eine Schöpfkelle Gemüsebrühe hinzugeben. Die Rosmarinzweige hinzugeben. Unter ständigem Rühren nun peu à peu immer wieder eine Schöpfkelle Gemüsebrühe hinzugeben, sobald die Flüssigkeit fast vollständig aufgesogen ist. So verfahren, bis alle Gemüsebrühe verbraucht ist, bzw. das Risotto schön weich und sämig (schlonzig) ist.
- Die Teller im Ofen vorwärmen. In einer kleinen Pfanne die Pinienkerne ohne Fett goldbraun rösten.
- Wenn das Risotto seine fertige Konsistenz erreicht hat, die Butter und den Parmesankäse unterrühren. Das Ganze mit Salz und Pfeffer abchmecken. Den Gorgonzola in kleine Stücke brechen und leicht unterheben. Die Kürbisspalten auf das Risotto geben und alles nochmal mit geschlossenem Deckel 2 Minuten warmhalten.
- Das fertige Risotto auf die vorgewärmten Teller verteilen und mit den Kürbisspalten garnieren. Die Pinienkerne darüber streuen und servieren. Den restlichen Weißwein dazu trinken.