Letztens waren der Herzensmensch und ich über ein verlängertes Wochenende in Schottland. Das zweite Mal bereits. Das erste Mal sind wir über 10 Tage durch dieses wunderbare Land gereist. Und haben uns verliebt. In die Natur, die Highlands, die unglaublich lieben Menschen, die unzähligen Schafe. Die grünen Weiten und rauhen Küsten. Die zerfallenen Burgmauern und beinduckenden Klosterruinen. Und wir haben uns in Edinburgh verliebt. Eine Stadt, die vor Geschichte nur so strotzt. Ein Gebäude älter als das andere. Die Gedanken spielen verrückt, weil man sich tatsächlich an jeder zweiten Ecke irgendeine mittelalterliche Szene vorstellt. Meist eine nicht ganz so romantische. Die unzähligen Pubs werben damit, welcher der älteste ist. Man mag allen Glauben schenken. Zwischen unserem letzten Besuch und dem jetzigen liegen exakt vier Jahre. Und ich muss sagen, Edinburgh hat sich nochmals gewaltig verändert. Zumindest was die Foodtrends angeht. Ja, ich hatte wieder die Foodiebrille auf. Aber hey, ich bin Foodbloggerin, also seht es mir nach.
Jedenfalls war ich total verzückt von der Vielfalt an netten Cafés, Bistros und kleinen Restaurants. Letztendlich sind wir dann in genau so einem kleinen Café gelandet. Die Kuchentheke gab ungefähr folgende Auswahl her: Orangen-Mandelkuchen (glutenfrei), Schokoladentarte, Gedeckter Apfelkuchen (vegan), Raw Brownies, Himbeer-Cheesecake, Carrot Cake, Ingwerkekse, Haferkekse (vegan, glutenfrei) und der beste Süßkartoffelkuchen mit Pekannüssen, den ich jemals gegessen habe. Nicht, dass ich davor jemals Süßkartoffelkuchen gegessen habe. Egal. Der Kuchen war die absolute Oberwucht. Saftig, soft, nussig, zimtig und überhaupt nicht nach Süßkartoffel schmeckend. Ein Traum. Aber nicht nur die Kuchenthecke rief bei uns Begeisterung hervor. Ein Blick auf die kleine Karte, die auf dem Tisch lag, hat bestätigt, dass das Café die aktuellen Trends erkannt hat. Es gab hausgemachtes Granola mit Früchten, Banana Bread, Avocadostullen jeglicher Art, Superfoodsalate und Buddha Bowls.
Jedenfalls haben wir in diesem Café mal wieder feststellen müssen, dass es gefühlt jede größere Stadt schafft, auch den Foodie-Zug aufzuspringen und mit der Zeit zu reisen, außer Stuttgart. Und ich bin davon überzeugt, dass genau Stuttgart an der Stelle ganz großes Potential hat und so viele Menschen eine etwas andere Speisekarte dankbar annehmen würden. Ein paar Wenige haben sich mit neuen Café-Konzepten an den bestehenden Markt gewagt. Und hatten Erfolg. Haben ihn immer noch. Sind teilweise vor Gästen kaum zu retten. Das finde ich toll. Und hoffe auf weitere Wagemutige. Und weil wir nun doch schon wieder bei aktuellen Trends in der Foodszene sind und ich eben jene Bowls ziemlich oft auf Edinburghs Speisekarten gesehen habe, in Stuttgart hingegen leider gar nicht, bringe ich eben selbst eine mit. Und es werden weitere Folgen. Die Vielfalt ist nämlich grenzenlos und das Prinzip supereasy. Nimm alles, was du gerne magst und packe es in eine Schüssel. Oder so ähnlich. Nein, im Ernst. Die Fantasie kann sich hier doll freuen und losfantasieren. Es gibt nämlich wirklich keine konkreten Regeln, was du dir in deine Schüssel packst.
Wichtig ist nur, dass die Zutaten ausgewogen sind und sowohl Proteine und Vitamine also auch ein paar Carbs enthalten. Und dann wird einfach wild drauf los kombiniert. Reis, Hirse oder Quinoa vom Vortag übrig? Rein damit. Gemüse, das weg muss? Einfach in etwas Olivenöl dünsten oder direkt roh in die Schüssel packen. Körner, Sprossen, frische Salat- oder Babyspinatblätter gehen immer. Hülsenfrüchte natürlich auch. Und um dem Ganzen noch den gewissen Kick zu verleihen, kann man je nach Geschmack marinierten Tofu, Linsenbällchen oder gebratenes Hühnchenfilet hinzufügen. Roher Fisch verleiht der Bowl einen asiatischen Touch. Oder, wie in meinem Fall, leckere Falafel backen um eher in die orientalische Richtung zu gehen. Wie immer sind alles nur Vorschläge und Anregungen. Packt euch eure Schüssel einfach, wie es euch gefällt.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für zwei große Bowls
Für die Falafel (ergibt ca. 10-12 Stück)
1 Dose Kichererbsen (oder über Nacht eingeweicht und gekocht)
2 EL Kichererbsenmehl
½ Pck. Backpulver
5 Stängel Koriandergrün
2 Stängel Minze
Saft einer halben Zitrone
1 TL Kreuzkümmel
1 Prise Zimt
Salz
Pfeffer
Für das Ofengemüse
1 Süßkartoffel
1 Knolle Rote Beete
Olivenöl
Kreuzkümmel
Scharfes Paprikapulver
Salz
Pfeffer
Für den restlichen Bowlinhalt
100 g Hirse
1 Minigurke
1 Handvoll Cocktailtomaten
1 Handvoll Pflücksalat
Für die Joghurtsauce
150 g griechischer Joghurt (vegan: Sojajoghurt)
Olivenöl
1 TL Zitronensaft
Salz#
Pfeffer
Kreuzkümmel (optional)
Die Hirse gut waschen und nach Packungsanleitung kochen. Beiseite stellen.
Den Ofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Süßkartoffel schälen und in fingerdicke Streifen schneiden. Die Rote Beete ebenfalls schälen (am besten mit Gummihandschuhen) und in 1 cm dicke Würfel schneiden. Beides jeweils in eine Schüssel geben. Mit etwas Olivenöl beträufeln und den angegebenen Gewürzen würzen. Gut vermengen und nebeneinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Ca. 25 Minuten backen, nach 15 Minuten wenden. Aus dem Ofen nehmen und beiseite stellen.
Den Ofen auf 170 Grad herunterschalten.
In der Zwischenzeit die Masse für die Falafel vorbereiten. Dazu die Kräuter hacken und mitsamt den anderen Zutaten in einen Standmixer geben. Mixen, bis eine breiige Masse entstanden ist. Ggf. nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken. Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Aus der Masse mit den Händen kleine Kugeln formen und auf das Backblech legen. Ca. 25-30 Minuten backen. Nach der Hälfte der Zeit einmal wenden.
In der Zwischenzeit die restlichen Bestandteile der Bowl vorbereiten. Die Minigurke würfeln, die Tomaten halbieren. Für die Joghurtsauce alle Zutaten zusammenrühren. Den Pflücksalat waschen und trockenschleudern.
Fertigstellung:
Zunächst die Hirse in die Schüsseln füllen. Auf der Hirse den Salat, das Ofengemüse sowie Gurke und Tomate drapieren. In die Mitte die Falafel setzen. Das Ganze mit einem Klecks Joghurtsauce versehen und servieren.