Es ist doch jedes Jahr wie ein Befreiungsschlag, wenn endlich März ist. Denn März bedeutet auch, der Frühling kommt. März bedeutet, die Sonne gewinnt wieder an Kraft. Die Vögel werden lauter. Die ersten Blattknospen an den Bäumen werden sichtbar. Die ersten Bäume blühen. Die Magnolie unweit von unserer Wohnung steht in den Startlöchern. Noch ca. zwei Wochen, dann werden ihre Blüten explodieren. März bedeutet, die Farben auf unserem Teller ändern sich langsam. Es geht wieder grüner zu. März bedeutet, es gibt Bärlauch auf dem Markt. Lecker, aber leider unrelevant für mich.
Da der Herzensmensch Knoblauch nicht verträgt, hat auch dessen Bruder der „wilde Knoblauch“, wie Bärlauch auch genannt wird, leider keinen Zutritt ins unserer Küche. Außerordentlich bedauerlich finde ich das. Aber so ists halt. Lieber keinen Bärlauch. Und dafür auch kein Herzrasen beim Herzensmenschen. Bin ich dafür ohne den Herzensmenschen unterwegs und entdecke ich irgendwo etwas mit Bärlauch, schlage ich mir den Bauch damit voll. Vorsorge ist alles. Grün wird’s bei uns trotzdem in der Küche.
Nach Monaten der eher erdigen Farbtöne und Geschmacksnoten durch allerlei Wurzelgemüse, Kohlköpfen und Konsorten, ist die Lust groß auf Kräuteromelette, Brot mit Kresse und Frischkäse oder Salat aus Babyspinat. Ganz hoch im Kurs ist dann auch wieder Mangold, der im Winter immer etwas zu kurz kommt. Was auch daran liegt, dass der Herzensmensch nicht unbedingt alles stehen und liegen lässt, wenn ich das Wort Mangold in den Mund nehme. Und so kommt es nicht selten vor, dass wir an unserem Marktstand stehen, ich fragend auf die Mangoldstauden zeige und nur heftiges Kopfschütteln neben mir vernehme. Na gut. Ist ja ok. Dann pausieren wir den Winter eben.
Weil meine Mama jedes Jahr im Sommer Unmengen wunderschöner bunter Mangoldblätter aus ihrem Garten erntet und ich Arme voll mit nach Stuttgart nehme, muss der Herzensmensch ziemlich oft zurückstecken und mit mir Mangold essen. Er wird es zwar jetzt nicht unbedingt zugeben, aber die Wahrheit ist, dass es ihm jedes Mal sehr gut schmeckt. Es ist also eher wieder das psychologische Problem. Aus Prinzip schmeckts nicht. Ist ok für mich. Witzig war es, als ich zum ersten Mal mit diesen Mangold-Käse-Nocken ums Eck kam. Der Herzensmensch kam gerade nach Hause als die diese gerade im Ofen unter der Käsedecke schmorten. Ich glaube, es war der Geruch nach gratiniertem Käse.
Jedenfalls war der Liebste ganz aus dem Häuschen und rieb sich unentwegt den Bauch. Er hat nicht gefragt, was es genau gibt. Und ich hab nichts gesagt. Hab nur die Auflaufform auf den Tisch gestellt und ihn gebeten den Salat zu drehen. Hab währendessen 4 Knödel auf seinen Teller gelegt. Ganz kurz war da ein Zucken in seinem Gesicht – vermutlich ob der grünen Farbkleckse in den Knödeln. Dann war schon der halbe Knödel in seinem Mund verschwunden. Tja und was dann kam? Bevor ich bemerkte, dass das Mangold-Nocken sind, verkündete der Herzensmensch mit vollem Mund: „Geil!“ Na dann. Einen größeren Ausdruck vollkommener Zufriedenheit beim Essen gibt es bei ihm eigentlich nicht. Als ich dann nur hinzufügte, dass da Mangold drin ist, kam wieder nur: „Mega!“
Ich glaube, nein hoffe, dass diese kleinen Nocken das Mangold-Trauma endgültig beseitigt haben und ich in Zukunft nicht mehr in innerliche Rechtfertigungsstellung gehen muss, wenn ich etwas mit Mangold koche. Was ich damit sagen will? Wann immer ihr irgendwelche Mangold-Gegner am Tisch sitzen habt, schlagt sie mit diesen Nocken. Und für alle, die Mangold bisher nicht kennen, lernt ihn mit diesen Nocken kennen. Und lieben. Dass ich eine Schwäche für Nocken habe, wird durch die Rezeptanzahl hier auf dem Blog deutlich.
Von Malfatti über Rote Bete Gnocchi bis hier zu Kürbisnocken ist schon einiges vertreten. Herrlich frühlingshaft sind auch die Rucola-Ziegenkäse-Nocken. Nocken, Knödel, Gnocchi – immer her damit! Noch ein kleiner Tipp: Für das Rezept verwendet man überwiegend das Blattgrün. Die Stiele werfe ich jedoch nie weg. Dafür sind sie viel zu gesund. Ich schneide sie klein, blanchiere sie und gefriere sie ein. Wenn es dann eine Gemüsepfanne oder Gemüse aus dem Wok gibt, schmeiße ich die Stiele mit rein. Schmeckt wunderbar.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für zwei gute Esser
200 g Mangold (-blätter)
2 Eier
170 g Mehl
50 g Ziegenfrischkäse (ersatzweise gut abgetropfter Quark oder mehr Bergkäse)
50 g kräftiger Bergkäse (plus 2 EL mehr zum Gratinieren)
1 EL Schnittlauch (optional)
Salz
Pfeffer
Muskatnuss
100 ml Sahne
100 ml Milch
Den Mangold von den Stielen befreien, fein hacken und waschen. Gut abtropfen lassen. In eine Schüssel mit dem Mehl, den Eiern und dem Käse geben. Ordentlich mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen und mit den Händen zu einem klebrigen Teig kneten. In einem großen Topf reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Die Hände etwas anfeuchten und golfballgroße Nocken formen. In das siedende Wasser geben und ca. 10 Minuten sieden lassen. Mit einer Schaumkelle herausheben und auf einen Teller geben. In der Zwischenzeit den Ofen auf 220 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Nocken in eine Auflaufform geben. Sahne und Milch zugießen und mit dem restlichen Käse bestreuen. Ca. 20 Minuten gratinieren. Heiß servieren. Dazu passt ein grüner Salat.
4 Kommentare
Hallo Hannah,
Die Käse-Mangold-Nocken werd ich auf jeden Fall probieren. Scheint auch ein recht schnelles Rezept zu sein und hört sich richtig lecker an. Liebe Grüße, Edeltraud @
Liebe Edeltraud,
das Rezept ist wirklich easy und die Zutaten sind in ein paar Minuten zusammengerührt.
Gutes Gelingen!
Liebe Grüße
Hannah