Brokkoli mit Reisnudeln und selbstgemachter Currypaste – Fügung.

Manchmal liegt es auf der Hand, dass manche Dinge einfach so sein sollen. Klar und deutlich. Man kann gar nicht anders als in diesem Moment diesen oder jenen Weg zu gehen. So war es auch bei dem Meditationskurs, den ich momentan dienstagabends mache. Ich war Anfang Januar mit einer Freundin in einem Café frühstücken. Auf der Toilette ist mir das ausgehängte Poster mit Infos über den Kurs förmlich ins Gesicht gesprungen. „Ruhe da oben!“ stand da ganz groß drauf.

Nun war es so, dass ich zu der Zeit ziemlich empfänglich für alles war, was damit zu tun hatte, die Gedankenkreisel in meinem Kopf in irgendeiner Form zu unterbrechen. Oder stillzulegen. Ich hatte es schon mit Wegatmen versucht. Hat nicht funktioniert. Meditation dachte ich, das wäre doch mal einen Versuch wert. Ich habe mich schon oft darin versucht. Hat nicht funktioniert. Ich war danach eher gestresster, weil ich mich die ganze Zeit während ich auf der Matte vor meiner Kerze auf meinem Yoga-Bolster in etwas unbequemer Haltung gestresst habe, dass ich jetzt in mich kehren muss. Ruhig atmen muss. Die Gedanken vorbeiziehen lassen muss.

Muss, muss, muss. Vergiss es, Hannah. Dachte ich irgendwann. Das klappt so nicht. Wie das aber manchmal so ist, benötigt man zwei Anläufe, bis etwas klappt. So habe ich an besagtem Tag das Café wieder verlassen und nichts ist passiert. Am nächsten Tag habe ich mich mit einer anderen Freundin zu einem schnellen Kaffee wieder in dem Café getroffen. Ok, ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich das Café außerordentlich gerne mag. Da bin ich dann manchmal etwas eingefahren. Naja. Da ich leider eine ziemlich, ziemlich schwache Blase habe, bin ich direkt wieder auf die Toilette spaziert. Tja, und was kam mir da entgegen? Ach kommt, so schwer ist das jetzt nicht! Jaaaa, genau! Das Poster! Das mit dem „Ruhe da oben“-Slogan. Hah! Dieses Mal gab es kein Entkommen.

Zuhause angekommen hab ich kurz eine Email getippt und war angemeldet. Und es ist das Beste, das in diesem noch jungen Jahr passiert ist. Jeden Dienstag packe ich nun meine dicken Socken ein und sitze mit einer netten Gruppe und einer tollen Trainerin im Kreis. Mit Yogitee, Kerzen und dem ganzen Schnickschnack. Das gehört dazu und ich mag es gerne. Wir lernen verschiedene Meditationstechniken und bekommen Hausaufgaben auf. Die sind immer ganz besonders toll. Die Hausaufgabe in der ersten Woche war – neben täglichem Meditieren – aufzuschreiben, was uns glücklich macht. Oh, das war schön.

Wenn man sich wirklich bewusst macht, was einen glücklich macht. Im Kleinen und im Großen. Manche Dinge zaubern einem ein Lächeln auf die Lippen. Andere Dinge sind so groß in ihrem Glück, dass einem das Herz überschwappt. Welche Dinge das im Speziellen bei mir sind, erzähle ich euch in einer anderen Geschichte. Eine immerwährende Hausaufgabe ist, ganz bewusst Dinge im Alltag mit Achtsamkeit zu tun. Und nicht schon wieder zwei Schritte weiter sein. Das ist bei mir natürlich ein Volltreffer. Eine meiner ganz großen Stärken. Immer schon mit dem Kopf beim nächsten sein. Und dadurch manchmal maßlos zerstreut sein.

Ging mir letztens wieder so. Auf der Suche nach 200 EUR Bargeld habe ich sämtliche Altpapiertonnen unserer Straße durchwühlt. Um irgendwann festzustellen, dass ich das Geld in ein kleines Notizbuch gesteckt hab. Ein Notizbuch! Hannnah, was zur Hölle…?! Naja, ich hab es ja schließlich gefunden, es war aber wieder ganz großes Drama im Hause Schokoladenpfeffer. Und der Herzensmensch ist dann oftmals der Leittragende meiner Zerstreutheit. Der musste nämlich auch kopfüber in der Altpapiertonne stecken. Diese Hausaufgabe ist also eine wirkliche Challenge für mich. Ganz bei einer Sache sein. Aber ich finds toll. Die Hausaufgabe in dieser Woche ist, mindestens einmal am Tag ganz bewusst in den Himmel schauen und die Weite wahrnehmen. Schön, oder?

So, jetzt aber zum Rezept. Hier durfte mal wieder mein Küchengott Y.O. an den Herd. Das Rezept stammt aus meinem Lieblingskochbuch von ihm „Genussvoll vegetarisch“ und wurde von mir minimal abgewandelt. Eigentlich ein absolut easy-peasy Rezept, das es bei uns oft am Feierabend gibt. Und wer die Currypaste nicht selbst machen will, kauft eben eine. Im Übrigen eines der wenigen Rezepte, die der Herzensmensch vom lieben Herrn Ottolenghi auch heiß und innig liebt. Bei vielen anderen Rezepten ist er erstmal skeptisch und findet es dann „ganz gut“. Wenn ihr mich fragt, ist das eine Kopfsache bei ihm, aber gut. Zu 75% steh ich bei uns in der Küche und mein immerwährendes Credo: meine Küche, meine Party.

Habt es fein. Und bleibt gesund.
Eure Hannah

Für zwei gute Esser

Für die Currypaste
1 cm Galgant (ich: Ingwer)
1 mittelgroße grüne Chilischote (ich: rote Chilischote)
1 kleiner Stängel Zitronengras
1/2 Knoblauchzehe (ich: weggelassen)
½ kleine Schalotte
1 TL gemahlene Koriandersamen
¼ TL gemahlener Kreuzkümmel
Abrieb und Saft ½ Limette
½ Bund Koriandergrün
1 EL Öl (ich: Kokosöl)

1 kleiner Brokkoli
½ rote Zwiebel
½ TL Palmzucker (ich: Kokosblütenzucker)
½ TL Salz
3-4 Kaffirlimettenblätter
200 ml Kokosmilch
250 g Reisbandnudeln
2 EL Limettensaft
3 EL Kokosöl
Koriandergrün und Cashewkerne zum Garnieren

Zuerst die Currypaste herstellen. Dafür Ingwer und Schalotte schälen und grob hacken. Das Zitronengras ebenfalls grob hacken. Chilischote und Koriandergrün waschen und grob hacken. Alle Zutaten in einen Standmixer geben und fein pürieren. Die Paste beiseitestellen.
Die Reisbandnudeln nach Packungsanweisung zubereiten. Die fertigen Reisnudeln mit 1 EL Kokosöl und dem Limettensaft vermischen und warmhalten. Den Brokkoli in kleine Röschen teilen. Den Stiel in kleine Würfel schneiden. In eine Schüssel geben, mit kochendem Wasser übergießen, 4-5 Minuten stehen lassen, danach abgießen und gut abtropfen lassen. In einer Schüssel mit etwas Salz würzen und ebenfalls warmhalten.
Eine Handvoll Cashewkerne in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten.
In einem Topf das restliche Öl erhitzen und die Zwiebeln darin glasig anbraten. Die Currypaste dazugeben und unter Rühren 2 Minuten anschwitzen. Salz, Zucker und Kaffierlimettenblätter dazugeben und alles mit der Kokosmilch ablöschen. Zum Kochen bringen und die Sauce bei schwacher Hitze 5 Minuten köcheln lassen.
Die Reisbandnudeln auf vorgewärmte Schalen verteilen, den Brokkoli darauf anrichten und mit 4-5 EL Sauce beträufeln. Zum Schluss mit Koriandergrün und Cashewkernen garnieren und servieren.

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2 Kommentare

  1. Es gibt keine Zufälle, weder bei dir noch bei mir.
    Auf der Suche nach inspirierenden vegetarischen Rezepten landete ich „in“ diesem. Und du erzählst eine Geschichte von „Ruhe da oben“, Grübeln und Zerstreutheit, die bei meiner Arbeit zu den Hauptthemen gehören. Du hast Deinen Weg gefunden und verknüpfst es mit einem Rezept von „unserem“ Y.
    Da veränderst du es, ziemlich genua so, wie ich es ändern würde (Galgant ist definitiv nicht meins und ja, ich nehme lieber rot als grün).
    Kann das Zufall sein?
    Nope.
    Danke für das Rezept und ich werde gespannt, weiter stöbern und mich inspirieren lassen von Dir und Deinen Rezept-Geschichten.
    Herzliche Grüße
    Sabine

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