Gestern habe ich auf Instagram eine Umfrage zum nächsten Rezept gestartet. Zur Auswahl standen: Bratreis mit Gemüse und Rührei. Und Süßkartoffelkuchen. Wie sich unschwer vermuten lässt. Ich wollte also, dass mir die Entscheidung abgenommen wird. Tja, was soll ich sagen. Als ich heute Morgen die Umfragewerte angeschaut habe, lagen sie bei jeweils 50%. Na gut. Fand ich ja grundsätzlich total toll, dass beide Rezepte gewünscht sind. Und musste nun aber dann doch selbst entscheiden. Das fällt mir gerade nicht so leicht. Aus verschiedenen Gründen.
Meine Kinesiologin meinte heute Morgen, dass wir Frauen viel zu sehr darauf getrimmt werden, alles rational und mit dem Kopf zu entscheiden. Und wir aber eigentlich die Gabe haben, Dinge mit dem Herzen zu entscheiden und tief in uns rein zu spüren. Männer haben diese Gabe nicht so stark ausgeprägt. Warum also nähern wir uns hier den Männern an und nicht umgekehrt? Bzw. warum bleibt nicht jeder in seinem Hood und macht das, was er am besten kann? Ich für mich jedenfalls weiß nicht, wann ich das letzte Mal bewusst eine Herzensentscheidung getroffen habe. Selbst die Entscheidung, meine Arbeitszeit auf vier Tage die Woche zu reduzieren, war eine Entscheidung, die ich ganz klar mit meinem Kopf getroffen habe.
Nun bin ich aktuell in der Situation, in der mein Kopf nicht mehr das macht, was ich ihm sage. Vielmehr macht er das, was er will. Was er lustig findet. Ich aber nicht. Er hört nicht mehr auf mich. Wenn ich sage: geh links. Dann geht er rechts. Wenn ich dann sage: heh Kopf, links meine ich. Dann fängt er an, sich im Kreis zu drehen. Und dann ist sowieso nichts mehr möglich. Wie soll ich denn auch eine Entscheidung treffen, wenn ich mich so schnell im Kreis drehe? Klagt mein Kopf dann. Genau. Geb ich ihm ja Recht. Und deshalb bist du jetzt gefragt, liebes Herz. Mit deiner Hilfe treffe ich jetzt Entscheidungen. Wir üben das jetzt. Die erste Entscheidung habe ich heute Morgen getroffen. Mithilfe einer Übung, die meine Kinesiologin mit mir gemacht hat. Eine Übung für das Herz. Für die innere Weisheit.
Und ich konnte gar nicht so schnell schalten, da wusste ich die Antwort schon. Mit einer Klarheit, die ich niemals für möglich gehalten hätte. So richtig überrascht hat mich die Entscheidung nicht. Aber ich hätte sie in der jetzigen Situation mit meinem Kopf nie so klar treffen können. Der ist nur noch im Zickzack gerannt, wenn ich versucht habe, ihm diese Frage zu stellen. Ihr lieben Damen (ich vermute, jeder Mann hat spätestens nach dem dritten Satz aufgehört zu lesen), lasst uns wieder mehr auf unser Herz hören. Lasst uns die Antworten wieder in unserem Inneren finden. Da liegen sie nämlich in meisten Fällen schon. Wir müssen nur lernen, den Zugang zu unserem Herzen wieder freizulegen.
Und das den Herren der Rationalität und der Vernunft klarmachen, die mithilfe ihrer vielen Zeitwächter, mit erhobenem Zeigefinger vor unserem Herzen stehen und uns einreden, wann wir am besten was wie tun sollen. Keine Frage, in manchen Fällen muss die Vernunft siegen. Die Rationalität. Die Zeit. Aber ab und an sollten wir unserem Herzen die Chance geben, zumindest mitreden zu dürfen. Und manchmal ist der Kopf dann sehr dankbar, nicht die Verantwortung für die Entscheidung (alleine) tragen zu müssen. Und das Herz ist dankbar, dass es mal wieder in all seiner Weisheit zu uns sprechen durfte.
So. Nachdem ich nun nochmal die Umfragewerte gecheckt habe, wurde mir die Entscheidung nun doch abgenommen. Lustig, wenn ich mein Herz entscheiden lassen hätte, gäbe es heute Süßkartoffelbrot. Vermutlich wegen dem ewigen Regen da draußen. Weil das Brot am besten warm aus dem Ofen zu einer Tasse Tee oder Kaffee schmeckt. Und zu den aktuell noch etwas kühleren Temperaturen sehr passt. Aber: ihr habt mit knapper Mehrheit entschieden. Also gibt es Bratreis. Mein ganz persönliches Lieblingsrezept. Mit Gemüse. Viel Gemüse. Und Rührei. Weil Rührei dazu irgendwie noch geiler ist, als das Ei direkt in den Reis zu rühren. Ihr könnt mir übrigens glauben, der Herzensmensch macht heute 3 Kreuze in den Kalender, wenn das Rezept endlich auf dem Blog ist. Bei uns gab es in letzter Zeit ziemlich oft Bratreis, weil ich ziemlich oft vorhatte, den Reis zu shooten und immer kam etwas dazwischen. Dafür darf er heute Abend Rouladen machen. Eins seiner Lieblingsgerichte. Ehrensache.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für zwei gute Esser
Für den Bratreis
1 Tasse braunen Rundkornreis (alternativ: Basmatireis)
1 daumengroßes Stück Ingwer
1 rote Chilischote
1 Stück Lauch
2 Frühlingszwiebeln
1 kleine Möhre
½ rote Spitzpaprika
3-4 Champignons
½ kleiner Chinakohl
1 Handvoll Brokkoliröschen
1 Handvoll Erbsen (tiefgekühlt oder frisch)
Kokosöl
Salz
Pfeffer
Etw. gemahlener Koriander
Sambal Olek (wer mehr Schärfe möchte)
Für das Rührei
3 Eier
Optional
etw. Koriandergrün
Sojasauce nach Geschmack
Cashewkerne
Den Reis nach Packungsanleitung garen und (am besten über Nacht) vollständig abkühlen lassen.
Das Gemüse putzen, ggf. schälen. Ingwer und Chili fein hacken. Lauch und Frühlingszwiebeln in dünne Ringe schneiden. Die Möhre entweder durch den Spiralschneider zu Nudeln drehen oder grob reiben. Champignons in Scheiben schneiden. Paprika und Chinakohl in dünne Streifen schneiden. Die Brokkoliröschen mit kochendem Wasser übergießen, ein paar Minuten stehen lassen, dann abgießen und kalt abschrecken.
In einer Pfanne etwas Kokosöl erhitzen. Zuerst Ingwer und Chili darin etwas anschwitzen, dann Lauch und Frühlingszwiebeln dazugeben und etwas anbraten. Das restliche Gemüse, bis auf Brokkoli und Erbsen, dazugeben und unter gelegentlichem Rühren ein paar Minuten sanft anbraten. Salzen und Pfeffern und etwas gemahlenen Koriander und ggf. Sambal Olek unterrühren. In eine Schüssel füllen.
In derselben Pfanne nochmals etwas Kokosöl erhitzen. Den Reis darin mehrere Minuten anbraten, bis er beginnt, etwas knusprig zu werden und zu duften. Dabei so wenig wie möglich umrühren. Sobald der Reis angebraten ist, das Gemüse inklusive Bokkoli und Erbsen unterheben. Mit etwas (nicht zu viel!) Sojasauce abschmecken und warmhalten.
Für das Rührei die Eier mit einer Gaben verkleppern und etwas Salz dazugeben. In einer kleinen Pfanne etwas Butter zerlassen. Die Eier hineingeben zu einem weichen Rührei rühren (sagt man das so?).
Den Bratreis zusammen mit dem Rührei auf Schüsseln verteilen. Bei Bedarf etwas Cashewkerne und Koriandergrün darüber streuen und servieren. Wer mag, würzt selber noch mit Sojasauce nach.
Tipp: Der Reis sollte tatsächlich sehr gut abgekühlt sein, da er nur dann knusprig und nicht matschig wird.
Tipptipp: Ihr könnt auch sehr gut Basmatireis nehmen, falls ihr meine Vorliebe nach braunem Reis nicht teilt (was ich natürlich nicht nachvollziehen könnte). Toll schmeckt auch eine Mischung aus braunem Reis und gekochter Quinoa. Mit der Quinoa einfach genauso verfahren, wie mit dem Reis. Auch das Gemüse lässt sich wunderbar vielseitig kombinieren und einsetzen.
2 Kommentare
Sehr lecker. Voll das gesunde Soulfood. 🙂 Ich liebe Gemüse zum Sattessen und bin froh, dass ich in diesen Wochen – weil ich nach Rezepten mit Rhabarber gesucht habe – auf Deinen Blog gestoßen bin.
Das freut mich sehr, liebe Sarah!
Viele Grüße
Hannah