Man könnte meinen heute sei Nikolaus. Oder mein Geburtstag. Zumindest kann ich mich daran erinnern, dass ich als Kind immer total aufgeregt war. Das war so eine besondere Aufregung. Irgendwie prickelnd. Sie ließ mich nicht mehr schlafen sondern ganz früh schon runter schleichen, ins Wohnzimmer, um ganz vielleicht schon einen Blick auf den Geburtstagstisch zu erhaschen. Oder ans Fenster – vielleicht sah man ja noch den Nikolaus ums Eck huschen. Manchmal, wenn ich ganz arg nervös war, hab ich auch schon mal vor die Haustür gespickt. Nur um zu sehen ob da schon was im Stiefel war. Puh. Zum Glück. Dann konnte ich beruhigt nochmal ins Bett um gefühlt 20 Minuten später vom Wecker aufgeweckt zu werden. So ähnlich ging es mir heute Morgen. Denn heute ist auch ein Geburtstag. Lassen wir Sektkorken knallen und Konfetti regnen, denn: 1 Jahr Schokoladenpfeffer. Wenn das kein Grund zum Feiern ist! Wow, so ein Großer schon. Ja, in der Tat macht es mich tatsächlich stolz. Stolze Mami. Ganz schön was geleistet haben wir beide in dieser Zeit. Nicht nur 65 veröffentlichte Beiträge. Wobei mich das allein schon stolz macht. Nein, so viel mehr haben wir erlebt und durchlebt.
Ich, wir, unsere Küche, alle Beteiligten. Spannende Zeiten liegen hinter uns. Ein Jahr, in dem ich zu meiner Küche ein noch viel engeres Verhältnis aufgebaut habe. Ganz schön viel aushalten musste sie in diesem Jahr. Sie war nämlich immer schuld. Sie musste immer für alles den Kopf (bzw. die Arbeitsplatte) hinhalten. Für Freudentränen, weil der Baskische Mandelkuchen ein absoluter Kuchentraum wurde. Für Wuttränen und Beschimpfungen jeglicher Art, weil die Süßkartoffeln im Ofen verbrannten und ich unter immensem Zeitdruck wegen einbrechender Dunkelheit respektive Verschlechterung der Lichtverhältnisse respektive schlechter Fotos alles nochmal machen musste. Weil ich vergessen hatte, genügend Eier zu kaufen oder mir mit dem nagelneuen V-Hobel die Fingerkuppe absäbelte. Und dass nachdem ich mir zwei Tage zuvor den kleinen Zeh in meiner lieben Küche gebrochen hatte. Ganz schön was durchgemacht haben wir. Und ganz schön zusammengeschweißt hat es uns. 1 Jahr, in dem ich langsam aber sicher die Kamera zu meinem Freund machte und wir mittlerweile Hand in Hand arbeiten. Anfangs dachte ich immer, sie hasst mich und macht ganz schlechte Fotos, nur um mich zu ärgern.
1 Jahr, in dem sämtliche Schränke und Schubladen jedes Mal, wenn ich mit einem neuen Teller im Schlepptau zu ihnen kam, vor zunehmendem Gewicht nur so stöhnten. Weshalb der Herzensmensch mir großzügig seine Regale ausräumte, damit ich die Geschirrberge irgendwo unterbringen kann. Hab ich schon erwähnt, dass ich ihn vergöttere? 1 Jahr, in dem ich mehr Geld für Geschirr als für Schuhe ausgegeben habe. 1 Jahr, in dem ich meinen Koch- und Backhorizont nochmals um ein Vielfaches erweiterte, in dem ich so viel dazulernte, optimierte, ausprobierte, kennenlernte. 1 Jahr, das mich selbst ein so großes Stück weiterbrachte. Meine Ansprüche an mich selbst noch erhöhte. Meine Visionen und Träume neu formte. Meine Liebe zur Kochkunst noch größer wurde.
Und 1 Jahr, in dem so viele neue Leser und Unterstützer dazukamen. Und das macht mich so unheimlich glücklich. Und wie das bei Rückblicken und großen Reden und Feierei mit viel Tamtam so ist, kommt auch hier an der Stelle ein ganz großes Dankeschön! Ich freue mich riesig über jeden Besuche – egal ob einfach nur gestöbert wird, nachgekocht, nachgebacken oder meine manchmal dann doch endlosen Texte gelesen werden. Ich freue mich ebenso riesig über jeden Kommentar und über jedes Bild und jede Verlinkung, wenn wieder ein Rezept ausprobiert wurde. Ihr seid wunderbar und macht mich unheimlich glücklich. Und weil aber auch ich euch glücklich machen möchte, hab ich zur Feier des Tages etwas ganz Feines mitgebracht. Etwas, das seinen Platz auf der Adventskaffeetafel durchaus verdient hat. Etwas ganz besonderes. Und das Tolle daran – eine absolute Eigenkreation von mir. Auch zur Feier des Tages! Keine Angst, es gab genügend Testesser. Das Törtchen schmeckt aber wirklich richtig toll und ich habe das unglaublich große Glück, damit meinen ersten offiziellen Auftrag für Schokoladenpfeffer zu erfüllen. Für die Geburtstagsfeier einer Brasserie in Stuttgart darf ich die Torte für 50 Gäste backen. Da komm ich aus dem Feiern grad nicht mehr raus, sag ich euch! Damit auch ihr ein Stück von dem kleinen Adventsglück abhaben könnt, gibt’s hier das Rezept.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für ein kleines Törtchen (18 cm Durchmesser)
Für die Biskuitböden (am besten am Vortag vorbereiten)
4 Eier
100 g Zucker
100 g Mehl
12 g Speisestärke
40 g gemahlene Mandeln
40 g Butter
1 ½ TL Lebkuchengewürz
Für die Bratäpfel
2 kleine Äpfel
30 g Rosinen
40 g gehackte Mandeln
50 g Zucker
2 EL Bratapfellikör (oder Apfelsaft)
150 ml Apfelsaft
15 g Speisestärke
½ TL Zimt
½ TL Zitronenabrieb
Für die Schmandcreme
100 ml Sahne
100 g Schmand
100 g Quark
2 EL Zucker
1 ½ Blatt Gelatine
2 EL Apfelsaft
1 EL Vanillezucker
½ TL Zimt
Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Springform mit Backpapier auslegen. Für die Biskuitböden die Eier mit dem Zucker und einer Prise Salz in der Küchenmaschine oder mit dem Handrührgerät ca. 10 Minuten sehr cremig aufschlagen. Die Masse sollte fast weiß sein. Die Butter in einem kleinen Topf bei geringer Hitze zerlassen und leicht abkühlen lassen. Mehl, Stärke und Lebkuchengewürz in einer Schüssel mischen und über die Eimasse sieben. Vorsichtig unterheben. Die Nüsse dazugeben und ebenfalls vorsichtig unterheben. Etwas Teig zu der zerlassenen Butter geben, verrühren und unter den restlichen Teig heben. Die Masse in die vorbereitete Springform geben und im vorgeheizten Backofen ca. 30 Minuten backen. Auskühlen lassen, in Alufolie packen und über Nacht in den Kühlschrank legen. So lässt der Biskuit sich am nächsten Tag hervorragend durchschneiden.
Für die Schmandcreme die Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Die Sahne mit dem Vanillezucker steif schlagen. In einer Schüssel Schmand, Quark, Zimt und Zucker cremig aufschlagen. 2 EL Apfelsaft in einem kleinen Topf leicht erhitzen. Die Gelatine darin auflösen und alles gut unter die Schmandcreme rühren. Zum Schluss die Sahne unterrühren. Die Creme ca. 2 Stunden kühlstellen bis sie fest geworden ist.
Für die Bratäpfel die Rosinen ca. 1 Stunde in etwas Bratapfellikör oder Apfelsaft einweichen. Die Äpfel waschen, schälen und in kleine Würfel schneiden. Die Mandeln in einer Pfanne ohne Fett hellbraun rösten. Aus der Pfanne nehmen und abkühlen lassen, dabei 2 EL Mandeln für das Topping beiseite nehmen. In derselben Pfanne den Zucker karamellisieren lassen, die Äpfel dazugeben und kurz andünsten. Mit Apfelsaft ablöschen, Zimt hinzufügen und ca. 10 Minuten dünsten lassen. Am Schluss die Mandeln und Rosinen unterrühren. Die Speisestärke mit etwas Apfelsaft verrühren und unter die Masse rühren. Einmal aufkochen lassen, danach beiseite nehmen und komplett abkühlen lassen.
Für die Fertigstellung den Biskuit waagrecht in der Mitte durchschneiden. Den unteren Boden auf eine Tortenplatte legen und mit etwas Apfelsaft tränken. Von der Bratapfelfüllung ein kleines Bisschen für das Topping beiseite nehmen. Den Rest halbieren und die eine Hälfte auf dem unteren Tortenboden verteilen. Dabei ein bisschen Abstand zum Rand lassen. Von der Schmandcreme etwas weniger als die Hälfte auf den Äpfeln verteilen. Den zweiten Biskuitboden darauflegen und wieder mit etwas Apfelsaft tränken. Den zweiten Teil der Äpfel darauf verteilen. Darauf nun die restliche Schmandcreme geben und großzügig auf dem Kuchen verteilen. Um den sogenannten „Naked Cake Look“ zu bekommen, nur ganz wenig Creme an den Seiten um den Kuchen herum verstreichen. Als Topping die zurückbehaltenen Bratäpfel in die Mitte des Törtchen geben. Die restlichen gehackten Mandeln auf dem Törtchen verteilen.
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