Manchmal ist man doch ein Glückspilz. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die einen ganz besonders glücklich machen. Manchmal hat man ein wunderbares Dessert im Kopf, findet das passende Rezept dazu, wandelt es so stark ab, dass es mit den eigentlichen Zutaten nichts mehr zu tun hat, hofft und bangt, dass es trotz aller Abwandlung nach etwas schmeckt… und dann… platzt man fast vor Glück, weil es soooooo gut schmeckt. Zumindest bin ich fast geplatzt. Das muss bei euch nicht so sein. Jedenfalls ging mir das vor ein paar Wochen so. Der Herzensmensch und ich hatten geplant, uns an einem Samstagabend mal wieder selbst ein 3-Gänge-Menü zu kredenzen, da wir zum Glück beide die Leidenschaft teilen, stundenlang in der Küche zu stehen. Mittlerweile haben wir auch ein sehr gut funktionierendes System. Wir entscheiden jeweils gemeinsam, was auf den Tisch kommt, teilen uns dann aber auf. In der Regel mache ich Vor- und Nachspeise und er den Zwischengang (wenn es einen gibt) und Hauptgang, bzw. ist grundsätzlich eher für Fleisch/Fisch zuständig.
So war ich auch bei diesem Menü wieder auf der Suche nach einem Dessert, wohlwissend, dass ich ein bisschen ausprobieren und rumtüffteln konnte, da es ja „nur“ für uns zwei war. Sprich: im schlimmsten Fall schmeckts total furchtbar und landet im Müll und es gibt halt kein Dessert etwas Schoki zum Nachtisch. Mir fiel die Packung Dinkelgrieß ein, die ich einige Zeit zuvor gekauft hatte. Ich finde Grieß ja grundsätzlich in jeglichen Varianten klasse. Grießklößchensuppe, Grießflammeri oder einfacher Grießbrei – kann man mir alles vorsetzen. Wenn dann auch noch der etwas geschmacksintensivere (und gesündere) Dinkelgrieß verwendet wird, bin ich gleich dreimal glücklich. So kam also eines zum anderen und ich entschied mich für Dinkelgrießflammeri.
Mein Hirn arbeitete weiter und ich dachte: Dinkelgrieß passt gut zu Honig… Und in Mandelmilch gekocht, schmeckt er auch ganz toll… Und dann noch mit Tonkabohne verfeinert… Warum also nicht eine gesunde Variante vom Grießflammeri ausprobieren? Den Grieß kochte ich also in Mandelmilch und verwendete statt Zucker Honig. Ich verpasste dem Ganzen etwas Tonkabohnenabrieb und Vanille und rührte noch einen Löffel Mandelmus unter. Das allein hätte ich dann echt schon löffeln können. Da der Quark im Kühlschrank leer gemacht werden musste, kamen da auch noch zwei Löffel rein. Statt Sahne. Passte hervorragend. Auch hier sei allerdings wieder erwähnt, dass es natürlich NICHT wie das „normale“ Grießflammeri mit Zucker, Weizengrieß und Sahne schmeckt. Sondern schon etwas gesünder und weniger süß. Aber trotzdem unheimlich lecker.
Als ich das Rezept ursprünglich ausprobiert habe, gab es Blaubeerkompott dazu. Da momentan die Marktstände unter der Last der Birnen aber nur so ächzen, gibt’s für euch heute pochierte Birnen zum Grießflammeri. Und dass die Birne und die Vanille sowieso öffentlich knutschen, weil sie sich so gerne haben, weiß ja eh jeder. Aber probiert selbst – und probiert es unbedingt mit Tonkabohne. Vanille allein schmeckt zwar auch sehr lecker, aber die Tonkabohne gibt dem Ganzen das gewisse Etwas. Und psst: am besten die doppelte Menge machen und am nächsten Tag zum Frühstück löffen
Habt es fein.
Eure Hannah
Für vier Mitesser
Für das Grießflammeri
40 g Dinkelgrieß
250 ml Hafermilch
¼ TL Agar Agar (oder 11/2 Blatt Gelatine)
4 EL Honig (oder Ahornsirup)
etw. Tonkabohnenabrieb
Mark von einer ½ Vanilleschote
1 EL Mandelmus (optional)
250 g Quark
Für die pochierten Birnen
2 große, feste Birnen
Mark von einer ½ Vanilleschote
200 g Zucker (ich: Kokosblütenzucker)
1 l Birnensaft (ich: 700 ml Wasser, 300 ml Quittensirup)
Rohe Kakaonibs (zum Anrichten, optional)
Die Gelatine in kaltem Wasser ca. 5 Minuten einweichen. Die Mandelmilch mit dem Vanillemark und dem Tonkabohnenabrieb zum Kochen bringen. Den Dinkelgrieß einrieseln lassen, dabei kräftig umrühren. Die Temperatur runterdrehen und bei geringer Hitze unter Rühren eindicken lassen. Die Gelatine einrühren. Den Honig ebenso unterrühren, dann den Topf von der Herdplatte nehmen und etwas abkühlen lassen. Das Mandelmus und den Quark unterheben. Die Grießmasse in Timbaleförmchen, Gläser oder in eine Terrinenform füllen und für mindestens 2 Stunden in den Kühlschrank stellen.
In der Zwischenzeit die Birnen vorbereiten. In einem Topf den Saft zusammen mit dem Zucker und der Vanillemark erhitzen. Die Birnen waschen, schälen und halbieren. Das Kerngehäuse entfernen. Die Birnenhälften ins das siedende Wasser geben und bei geringer Temperatur ca. 10 Minuten ziehen lassen, bis sie weich sind. Aus dem Wasser schöpfen und auskühlen lassen. Die Grießflammeri aus den Förmchen auf einen Dessertteller stürzen. Die Birnenhälften fächerförmig einschneiden und um die Grießflammeri anrichten. Weg mag kann das Ganze noch mit Kakaonibs bestreuen.