Buchweizen-Honig-Granola mit gebratenen Pfirsichen – Überraschungsmomente.

Buchweizen. Meine erste Erinnerung geht ins Kindesalter zurück. Ich muss vielleicht 10 Jahre alt gewesen sein, als ich beim Geburtstagsbrunch der Mutter meiner Spielkameradin war. Es gab viele tolle Sachen, hauptsächlich vollwertköstlich, vegetarisch und gesund. „Voll öko“ hätten böse Zungen damals noch gesagt. Heute würde die Mama meiner Freundin wahrscheinlich sechsstellige Herzen auf Instagram für diesen Brunch bekommen. Nun waren dort also allerlei Köstlichkeiten aufgebahrt und man hatte die Qual der Wahl. Ich muss wohl damals schon einen Hang zu Müsli, Porridge und Konsorten gehabt haben, steuerte ich doch direkt auf eine Schüssel mit breiigem Inhalt zu. Füllte mein Schüsselchen. Setzte mich an den Tisch und nahm den ersten Löffel. Oh Schreck! Das schmeckte furchtbar. Ich weiß nicht mehr, ob es mir damals gelungen ist, meine Gesichtszüge in Schach zu halten, ich vermute eher nicht. Das habe ich wohl über die Jahre auch nie mehr gelernt. Jedenfalls hat es sich niemand anmerken lassen, sollte er mich dabei beobachtet haben.

Weil ich ein gut erzogenes Kind war, habe ich natürlich tapfer den schlonzigen Brei aufgegessen. Um nicht zu sagen heruntergewürgt. Da ich es nicht mehr so ganz genau weiß, wäre das vielleicht etwas zu übertrieben. Ich wusste aber danach, diesen ominösen Brei werde ich nie, nie mehr essen. Allerdings wusste ich zu diesem Zeitpunkt ja immer noch nicht, was das eigentlich war. Das Geheimnis wurde jedoch prompt gelüftet als eine Freundin der Mama vor der Schüssel stand und freudestrahlend verkündete, dass dies die beste Buchweizengrütze sei, die sie jemals gegessen hat. Aha. Buchweizengrütze war also der Übeltäter. Von diesem Zeitpunkt an hatte es der Buchweizen bei mir sehr, sehr schwer. Daran konnte auch die sagenhafte Buchweizentorte der Freundin meiner Mama leider nichts ändern. Die hab ich mehrfach probiert um jedes Mal festzustellen: Es ist einfach nichts meins. Leicht aufgeben tu ich aber dann doch nicht. Zumindest nicht was meine Beziehung zum Buchweizen angeht. Irgendwas in mir möchte dieses Pseudogetreide einfach mögen. Ich könnte hier jetzt eine innere Diskussion starten, ob ich leicht beeinflussbar bin, weil Buchweizen aktuell in der Cleaneating – Superfood – Healthy – Küche einen Riesenhype verspürt und ich nur deshalb das Bedürfnis habe, ihn zu mögen. Hah! Wie ich mich doch kenne! Auf die Diskussion möchte ich mich jetzt aber nicht einlassen. Vielleicht später mal. Buchweizenmehl befindet sich jedenfalls immer in meiner Schublade. Und ich gebe ihm nach wie vor eine Chance. Und ich muss mittlerweile zugeben, dass mir ein leichter Buchweizengeschmack im Kuchen oder Bananenbrot sogar schmeckt. Er darf nur nicht zu dominant sein.

Vor kurzem habe ich etwas Neues ausprobiert. Mutig, ich weiß. Aber wie gesagt, ganz aufgeben kann ich noch nicht. Ich bin ab und an sehr abwechslungsreich unterwegs, wenn es um mein Frühstück geht. Einzige Bedingung: Gesund und easy vorzubereiten. Aktuell habe ich so eine Phase. Da darf neben Chiapudding, Birchermüsli und Overnight Oats gerne mal was anderes in die Schüssel. Oder auf den Teller. Diesen Sommer wurde ich zum großen Fan der Smoothiebowl. Auch sehr angetan war ich von den veganen Waffeln, die ich letztens hier vorgestellt habe. Aus dem gleichen Tag kann man übrigens auch wunderbare Pancakes zaubern. Ich mag auch in Mandelmilch gekochter Hirse- oder Quinoabrei sehr gerne. Vielleicht stelle ich das auch bald mal hier vor.

Wenn es eher knusprig und nicht breiig zugehen soll, trifft Granola genau meinen Geschmack. Wunderbar crunchy und vielfältig abwandelbar, kann man es supergut in größeren Mengen vorbereiten und luftdicht verschlossen gut lagern. In der Regel mag ich Granola mit vielen Nüssen und Haferflocken. In der Regel. Hab ich mir doch tatsächlich Buchweizenschrot angelegt. Wegen der Chancen und dem Aufgeben und so. Und hab in meinem Granola dann einfach eine Portion Haferflocken durch Buchweizenschrot ersetzt. Und jetzt kommts. Es schmeckt überraschend spitze. Wirklich jetzt. Ich mag es extrem arg. Ab jetzt eine neue Standardzutat in meinem Granola. In diesem Sinne: lieber nochmals eine (oder mehrere) Chancen geben, im Zweifelsfall wird man mit einer tollen Überraschung beglückt.

Habt es fein.
Eure Hannah

Für ca. sechs Portionen Granola

Für das Granola
75 g Haferflocken
75 g Buchweizen
100 g Mandeln, grob gehackt
1 Handvoll Sonnenblumenkerne
1 Handvoll Kürbiskerne
2 EL Kokosöl
1 EL Honig (vegan: durch Ahornsirup ersetzen)
1 EL Ahornsirup
1 TL Zimt
Etw. Piment (optional)
1 Prise Salz

Für die Pfirsiche
1 Pfirsichhälfte pro Person
1 EL Kokosöl
1 EL Honig (vegan: durch Ahornsirup ersetzen)
Etw. gemahlene Vanille
Etw. Zimt

Weitere Toppings
Veganer Kokosjoghurt (oder Joghurt nach Geschmack)
Getreidemilch
Die Pfirsiche sind jederzeit mit anderem Obst/Beeren ersetzbar

Den Backofen auf 150 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. In einem kleinen Topf das Kokosöl gemeinsam mit Honig und Ahornsirup schmelzen. Die Gewürze unterrühren. Die trockenen Zutaten mit einer Prise Salz in einer Schüssel miteinander vermischen. Die Kokosöl-Honig-Mischung dazugeben und alles gut vermengen. Die gesamte Mischung auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech ausbreiten. Für 10 Minuten im vorgeheizten Ofen backen, dann alles einmal vermengen und nochmal ca. 15 Minuten backen. Das Granola sollte schön goldbraun, aber nicht zu dunkel sein. Lieber gegen Ende ein Auge draufhaben. Aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen.

Die Pfirsiche waschen und in dünne Schnitze schneiden. In einer Pfanne das Kokosöl mit dem Honig und den Gewürzen erhitzen und die Pfirsiche darin ca. 5 Minuten braten, bis sie schön weich sein. Dabei immer wieder wenden.

Jeweils eine Portion Granola in eine Schüssel geben, die Pfirsichscheiben darauf verteilen, einen Klecks Kokosjoghurt daraufsetzen, ggf, etwas Getreidemilch unterrühren und genießen.

Das restliche Granola hält sich gut verschlossen bis zu vier Wochen.

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