Quinoa mit Mandeln, Datteln und Orangen – Warm ums Herz.

Lieber Herr Januar, ich find dich eigentlich ganz ok. In diesem Jahr mag ich dich aber irgendwie nicht so sehr leiden. Du ziehst dich ziemlich in die Länge. Und bringst uns ziemlich durcheinander. Wetterfühlig, wie ich bin, forderst du mich ziemlich heraus. Heute 5 Grad, morgen 13 Grad, übermorgen 2 Grad. Heute Nacht Schnee. What?! Willst du Herrn April die Show stehlen? Alphatiere, wie ihr es doch alle seid. Nimm‘s mir nicht übel, aber: ich bin raus. Bei aller Liebe. Und ich vermeine zu wissen, dass ich nicht die Einzige bin, die bei derlei Kräftemessen unter den Monaten nur noch müde lächeln kann. Psst! Hört ihr das? Ich glaub, jetzt heult er. Der liebe Januar.

Ja, ok, du hast es nicht leicht. Bist der erste im Jahr. Weihnachtslichter und Jahreswechselschleier werden ersetzt durch hektische Vorsatz-in-die-Tat-Umsetzerei, hysterische Detox-Kuren und lautes dieses-Jahr-wird-alles-besser-Geschnatter. Und eigentlich hat man auch direkt keinen Bock mehr auf Winter. Weil im Kopf schon fast März ist. Und dann kommst du auch noch mit Temperaturen wie im März ums Eck. Warum machst du das? Versteh ich nicht. Schießt dir doch direkt ein Eigentor damit. Das ist wie, wenn ich dem Herzensmenschen sage: Ich hab dir Nutella gekauft. Und dann: aber das gesunde ausm Bioladen. Hah! Wenn ich nicht wüsste, dass er eher das ruhige Gemüt von uns beiden ist, hätte ich jedes Mal Angst, er würde mich mit dem Vitamix erschlagen.

Jedenfalls hat jetzt erst recht niemand mehr Bock auf Winter. Nachdem in Stuttgart die ersten Primeln blühen (viele Grüße an Greta an der Stelle!). Vermutlich deshalb auch das zähe Gefühl, dass sich in mir breit macht. Ja, Geduld ist eine Tugend. Ja, diese kann ich nicht unbedingt zu meinen Stärken zählen. Aber wenn ich weiß, dass zwischen heute und März noch der halbe Januar und der ganze Februar liegt. Dann bin ich da ziemlich angespannt. Emotional. Zumal der Februar in diesem Jahr auch noch einen endlos langen Tag länger ist als sonst. Und genau deshalb würde ich mir wünschen, dass du uns einfach nochmal den richtigen Winter bringst, Herr Januar.

Inklusive Väterchen Frost, Frau Holle und wie sie alle heißen. Dass du bitterlich kalt bist. Dass du uns zwingst, nochmal die kreativsten Rezepte mit Wurzelgemüse und Kohl auszuprobieren. Dass du uns ein reines Gewissen schenkst, wenn wir am liebsten jeden Tag in der Badewanne versinken und dadurch Unmengen an Wasser verbrauchen würden. Dass sich morgens warmen Porridge essen offiziell gut anfühlen darf (ich esse auch im Sommer warmen Porridge, finde mich aber dann manchmal komisch!). Apropos warmer Porridge. Hab ich schon erwähnt, dass ich ein kleiner Frühstücksjunkie bin? Ich liebe das Frühstück. Ohne Frühstück, ohne mich – so könnte man das auch nennen. Der Herzensmensch übrigens auch. Richtige Frühstücksliebhaber und Mittagessenhasser sind wir zwei beide.

Seit einigen Monaten praktiziert er Intervallfasten und beginnt erst um 13 Uhr zu essen. Dabei ist es ihm ausgesprochen wichtig, das dann trotzdem als FRÜHSTÜCK zu bezeichnen. Eben weil wir keine Mittagesser sind. Irgendwie gagga, ich weiß. Prinzipiell isst er aber auch genau das, was er sonst um 7 Uhr morgens gegessen hat, nur eben um 13 Uhr. Mir ist das völlig wurscht, wann wie wo er das unter der Woche macht, solange wir am Wochenende gemeinsam unser Frühstück zelebrieren. Unter der Woche liegen unsere Frühstücksgeschmäcker sowieso maximal weit auseinander.

Mit warmem Porridge kann er nichts anfangen. Geschweige denn mit gekochter Quinoa zum Frühstück. Maximal auf dieses oder jenes Granola lässt er sich ein. Er weiß halt nicht, was ihm entgeht. Für mich kann es nicht oft genug Abwechslung in meiner Müslischüssel geben. Frischkornbrei, Chiapudding, Bircher Müsli, Quinoa mit Quark, Granola oder im Sommer dann auch mal die eine oder andere Smoothiebowl. Die ganz große Frühstücksliebe habe ich auch bei warmer, in Mandelmilch gekochter Quinoa gefunden. Hui, da wird mir ganz wohlig um mein Frühstücksherz.

Ich serviere euch fruchtige Orangen, knackige geröstete Mandeln und saftige Datteln dazu. Um hier wieder das Maximum an verschiedenen Strukturen in eine Mahlzeit zu bringen. Gesund und nährstoffreich ist der gesamte Schüsselinhalt sowieso. Wie immer sind aber euren Geschmäckern keine Grenzen gesetzt. Geriebener Apfel und viel Zimt schmecken auch sehr lecker zu der Quinoa. Oder ein Kompott aus verschiedenen Beeren und dazu Kokosjoghurt. Wie auch immer, vielleicht hilft es uns ja beim tapferen Durchhalten bis der Frühling dann tatsächlich an die Türe klopfen darf.

Habt es fein.
Eure Hannah

Für zwei Frühstücksliebhaber

100 g weiße Quinoa
200 ml Mandelmilch (oder andere (pflanzliche) Milch)
Etw. Zimt
Etw. gemahlener Kardamom (optional)
1 Orange
4 Medjooldatteln
1 Handvoll Mandeln

Weitere Toppings (nach Belieben)
Ahornsirup
Kokosjoghurt
Mandelmus
Hanfsamen

Die Quinoa gut durchspülen und abtropfen lassen. Die Milch mit den Gewürzen erhitzen und die Quinoa nach Packungsanleitung darin garen.
Währenddessen die Mandeln grob hacken und in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten.
Die Orange filetieren oder schälen und in Scheiben schneiden. Die Datteln grob hacken.
Die gekochte Quinoa auf Schalen verteilen. Orange und Datteln dazu geben, die gerösteten Mandeln darüber streuen und mit weiteren Toppings garnieren. Warm servieren.

Ps. Reste von gekochter Quinoa halten sich problemlos einige Tage im Kühlschrank.

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