Welcome 2020! Ich finde es schön, dass du da bist. Und ich möchte dir ein paar Dinge sagen. Ich wollte dir sagen, dass ich dir jeglichen Druck nehme. Dass ich keinerlei Erwartungen an dich habe. Dass ich mich einfach bedingungslos auf dich freue. Auf das, was kommen mag. Dass ich dich nicht mit irgendwelchen Vorsätzen lähmen will, die völlig unnötig sind. Dass ich einfach nur gut zu dir sein will. Dass ich dich nicht in Ketten legen will. Dich nicht zwanghaft in ein Muster pressen möchte. Dass ich dir nicht vorschreiben will, dass du besonders so oder so sein musst. Besonders aufregend. Besonders gehaltvoll. Besonders minimalistisch. Besonders in jeglicher Hinsicht eben.
Das musst du alles nicht. Ich lass dich einfach kommen. Und nehme mit, was du mir bringst. Und während ich all diese Dinge aufschreibe, frage ich mich, an wen ich das nun richte: an das neue Jahr oder doch eher an mich selbst? Vermutlich an uns beide. 2019 war etwas zäh. Im Nachhinein. Etwas nicht so ganz in einer Spur. Wie wenn man betrunken Fahrrad fährt und immer wieder vom Weg abkommt. Dann wird es holpig. Schlammig. Matschig. Man fällt hin. Steht wieder auf. Fällt wieder hin. Steht wieder auf. Zum Schluss schiebt man das Fahrrad besser. Und kommt so wieder langsam und sicher ins Gleichgewicht.
Ja, so in etwa. So in etwa beschreibe ich mein 2019. Das erste Mal das Wort Krise in den Mund nehmen. Das war nicht leicht. Anzunehmen, dass mein permanent zwickender Zwischenrippennerv der Spiegel meiner Seele war. Das hat ziemlich lange gedauert. Ich war ehrlich erschöpft am Ende. Erschöpft von der vielen Arbeit. Nicht im Büro. Nicht für Schokoladenpfeffer. Sondern der Arbeit an mir selbst. Mich mehr annehmen. Lieber zu mir sein. Die Emotionen etwas runterschrauben. Den Sportzwang in den Griff bekommen. Meine Glaubenssätze umformulieren. Den Perfektionismus halbieren. Mehr Ruhe im Alltag finden. Die Drehzahl runterschrauben. Aufmerksamer werden. Nicht nur um meinen Körper kreiseln. Achtsamer werden.
Ich könnte ewig so weitermachen. „An-mir-arbeiten“ ist mein Unwort des Jahres 2019. Aber: ich war erfolgreich. Wirklich. Ich habe etwas verändert. Und das nicht zu wenig. Und es fühlt sich unglaublich gut an. Es ist nicht perfekt, aber das muss es nicht sein. Ich werde immer einen hohen Anspruch an mein eigenes Tun, an mein eigenes Ich haben. Aber da ist ok. Es ist gut, so wie es ist. Ich fühle mich so frei. Und ruhig. Und dieses Gefühl, diese Freiheit, die nehme ich mit in das neue Jahr. So sollst du für mich werden, 2020! Wir brauchen ein Bild, sagte letztens meine Beste. Ein Bild, mit dem wir beschreiben, wie unser Jahr werden soll. Letztes Jahr war es also eine klebrige Masse. Ein Matschweg. Heute Morgen habe ich bei meinem Morgenlauf mein Bild für 2020 gesetzt. Die ganz hinten am Horizont aufgehende Sonne, die durch die Bäume schimmerte. Da war es dann auch wieder, das Gefühl. Das F-Gefühl.
Ich hatte nicht die Absicht, das neue Schokoladenpfeffer-Jahr so melodramatisch und gefühlsdusselig zu beginnen. Aber ich habe irgendwann festgestellt, dass ich die Texte für meine Blogposts im Nachhinein nicht mehr groß ändern möchte. Außer kleinen Korrekturen. Weil ich grundsätzlich eine sehr impulsive Schreiberin bin. Das war ich schon ich in meinen Tagebüchern. Und so kommt aus den Fingern, was so aus meinem Kopf herauspurzelt. Vielleicht ist Schokoladenpfeffer auch manchmal, wie ein Tagebuch. Nur, dass es öffentlich ist. Aber das ist ok. Ich habe immer meine Grenze der persönlichen Preisgabe. Mehr wird hier nicht rausgelassen. Hah! Und wen das ganze Geschreibe drum herum nicht sonderlich interessiert, den lade ich ein, sich voll und ganz auf die Rezepte zu konzentrieren. Denn immerhin ist das noch ein Foodblog. Na gut. Vielleicht inklusive etwas Lifestyle-Kontext.
Um zum Wesentlichen zu kommen: es gibt heute wunderbares Soulfood. Die Art von Essen, nach dem man sich sehnt, wenn es draußen stürmt und ekelig ist. Wenn der Winter einem so richtig in den Knochen sitzt. Wer nicht auf Sellerie steht, nimmt einfach mehr Kartoffeln. Allerdings würde ich euch schon empfehlen, euch da mal ran zu trauen – es lohnt sich.
Nachdem ihr nun genug von meinem Auftakt in dieses neue Jahrzehnt erfahren habt, möchte ich trotzdem auch euch noch von Herzen ein gesundes und friedvolles neues Jahr wünschen. Mit Frieden in jeder Hinsicht. Mit Gesundheit in jeder Hinsicht. Vollgepackt mit wertvollen und glücklichen Stunden. Ich finde es toll, dass ihr mich hier besuchen kommt – lieben Dank fürs Mitlesen und/oder Mitkochen!
Habt es fein.
Eure Hannah
Für zwei gute Esser
Für den Pilz-Linseneintopf
1 kleine Zwiebel
1 Möhre
100 g Sellerie
200g Champignons
100 g grüne Puylinsen (braune Linsen gehen auch)
1 EL Tomatenmark
4cl Burgunder-Rotwein (oder ein anderer Rotwein)
300 ml Gemüsebrühe
2 Lorbeerblätter
1 TL Paprikapulver (edelsüß)
Eine Prise Zimt
Etw. Piment
Etw. gemahlene Nelke
Salz
Pfeffer
Für das Pürree
200 g Kartoffeln
200g Sellerie
(pflanzliche) Milch (ich: Hafermilch)
Einen guten Stich Butter oder einen groben Schuss Olivenöl
Geriebene Muskatnuss
Salz
Pfeffer
Den Backofen etwas erwärmen, um Teller darin warmzuhalten.
Für den Pilz-Linseneintopf Zwiebel, Möhre und Sellerie schälen und klein würfeln. Die Pilze putzen und in Scheiben schneiden. In einem großen Topf etwas Olivenöl erhitzen. Die Zwiebel darin glasig dünsten. Möhren- und Selleriewürfel sowie die Pilze dazugeben und einige Minuten mitdünsten. Die Linsen und das Tomatenmark dazugeben und kurz anschwitzen. Mit Rotwein ablöschen und wenige Minuten köcheln lassen, dann mit der Gemüsebrühe auffüllen. Die Gewürze dazugeben, alles ordentlich salzen und pfeffern und alles bei geringer Hitze ca. 25 Minuten köcheln lassen.
In der Zwischenzeit Kartoffeln und Sellerie schälen, in mundgerechte Stücke schneiden und in ordentlich Salzwasser 15-20 Minuten garkochen. Das Wasser abgießen, das Gemüse zurück in den Topf geben. Etwas Milch und einen guten Stich Butter dazugeben und alles mit einem Kartoffelstampfer zu Brei stampfen. Soviel Milch hinzufügen, dass ein cremiges Pürree entsteht. Mit ordentlich Muskatnuss, Salz und Pfeffer würzen.
Den Eintopf zusammen mit Pürree auf vorgewärmte Teller verteilen und servieren.