Letztens habe ich etwas gelesen, das ich direkt auf mich bezogen habe. Da hat jemand geschrieben, dass er jedes Jahr in der Erdbeerzeit total hibbelig ist, weil er das Gefühl hat, die Erdbeerzeit ist so schnell wieder vorrüber und er hat es wieder nicht geschafft, alle Rezepte auszuprobieren, die so auf der Liste standen. Hah! Dachte ich. Das könnte direkt ich geschrieben haben.
Mir geht es nämlich ganz genauso. Und zwar mit Erdbeeren und mit Spargel. Wenn ich darüber nachdenke, was ich alles machen möchte, bekomme ich leicht Schnappatmung und mein Puls beschleunigt ziemlich. Schon wenn ich am Marktstand vor einem Meer aus roten Pappschachteln stehe und mir der zuckersüße Erdbeergeruch in die Nase steigt, überschlagen sich meine Gedanken. Beim Spargel ist es genauso. Letzte Woche hat mich der nette Verkäufer ziemlich irritiert angeschaut und dann nur noch breit gegrinst als ich bei der Frage, welcher Spargel es denn sein darf, völlig ins Stottern kam und dann schlichtweg von allem Spargel bestellt habe. Violetter, grüner und weißer Spargel.
Spargelparty war also angesagt. Es wurde viel getüftelt und probiert. Und das eine oder andere Rezept auf jeden Fall für blogtauglich empfunden. Aber darum geht es dann ein anderes Mal. Heute bekommt die liebe Erdbeere mal wieder ihre vollverdiente Aufmerksamkeit. Am liebsten würde ich gefühlt 125 Rezepte auf einmal auf den Blog bringen. Alle mit Erdbeeren, klar. Geht natürlich nicht und wollt ihr bestimmt auch nicht. Aber nur, um euch mal einen kleinen Einblick in mein aktuell auf Erdbeeren beschränktes Gehirn zu geben.
Da tummeln sich
– Dinkelgrießbrei mit ofengeröstetem Erdbeerkompott
– meine allerliebste Erdbeer-Smoothiebowl
– Flammkuchen mit Erdbeeren und Ziegenkäse
– Gesunde Vanillewaffeln mit Erdbeeren
– Erdbeer-Blondies
– Erdbeereis
– Erdbeerbowle
– Erdbeerclafoutis
– Cheesecake mit Erdbeeren
– Holunderblüten-Topfenmousse mit Erdbeeren
– und so weiter und so fort
Das waren längst noch nicht alle Rezepte, die mir im Kopf rumschwirren. Echt jetzt. Kein Wunder bin ich in der Erdbeerzeit besonders hibbelig. Der Herzensmensch findet’s gut. Er liebt Erdbeeren. Und er profitiert natürlich am allermeisten von meinen verschiedenen Rezept-Rumprobierereien. Vor allem seit freitags mein neuer Schokoladenpfeffer-Tag ist. Er sitzt oben im Homeoffice und ich werkle in der Küche, backe, koche und shoote. Ab und an stellt er dann von oben irgendwelche komischen Fragen. Wann ich denn fertig sei. Und ob wir das heute Abend essen. Und im Übrigen hätte er ganz schön Hunger. Alles nur Vorwand. Ich kenn ihn doch, den Pappenheimer!
Ihr solltet sein Gesicht sehen, wenn ich ihm dann zwischendurch ein Tellerchen mit den Leckereien richte und nach oben bringe. Ganz im Glück ist er da. Ganz im Glück war er auch, als ich ihm heute nach dem Shooting ein Glas vom Erdbeer-Trifle nach oben brachte. Ich war gerade so die Treppe unten als ich schon den Löffel im leeren Glas klippern hörte. Hat er das Ding doch in nullkommanix verschlungen. Ich habe den Trifle letztens zu seinem Geburtstag schon für mehrere Gäste gemacht. Eigentlich hatte ich einfach selbstgemachten Vanillepudding mit Erdbeeren geplant.
Da ich aber ein ganz tolles Rezept für einen Biskuitboden habe, der ultrahoch und fluffig wird und ich von der Mohrenkopftorte, die der Herzensmensch sich gewünscht hatte, noch einen halben Biskuitboden übrig hatte, hab ich spontan ein Schichtdessert draus gemacht. Unter den Vanillepudding kam noch Quark und etwas Joghurt damit es für viele Schleckermäulchen reicht und das ganze wurde in eine Schüssel gestapelt. Am nächsten Tag gab es noch ein paar Reste davon für den Herzensmenschen und mich und wir haben festgestellt, dass der Trifle (engl. Bezeichnung für ein geschichtetes Dessert) noch viel besser schmeckte, nachdem er eine Nacht durchgezogen war.
Falls ihr also die Zeit habt, bereitet ihn gerne schon am Vortag zu. Selbstgebackener Biskuit ist kein Muss. Wenn ihr es einfach haben wollt, holt einen vom Bäcker. Ganz zur Not tun es auch Löffelbiskuit, wobei ich selbst kein Fan von diesem Staubgebäck bin. Bitte ersetzt jedoch den Vanillepudding unter keinen Umständen durch einen Päckchenpudding. Er ist so leicht selbst zu machen und schmeckt so, so viel besser, ehrlich! Seid ihr nun auch im Erdbeerfieber? Dann schlage ich vor, gleich morgen welche zu kaufen und euch dieses erste sommerliche Wochenende mit diesem köstlichen Trifle zu versüßen.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für eine große Schüssel oder vier gute Esser
Für den Biskuitboden (kl. Springform mit 18cm Durchmesser)
3 Eier
90 g Rohrzucker
1 TL Vanillezucker
140 g Mehl (ich: halb Vollkornreismehl, halb Dinkelmehl 630)
1 TL Backpulver
Für die Vanillecreme
3 Eigelb
500 ml Milch
1 Vanilleschote
60 g Rohrzucker
30 g Speisestärke
100 g Quark
100 g griechischer Joghurt
1 EL Honig
500 g Erdbeeren
etw. Honig oder Rohrzucker
Den Backofen auf 175 Grad Ober-/Unterhitze aufheizen.
Für den Biskuitboden die Eier mit Zucker und Vanillezucker in der Küchenmaschine ca. 15 Minuten cremig aufschlagen (man sagt pro Ei 5 Minuten). Das Mehl mit dem Backpulver vermischen und auf die Eimasse sieben. Vorsichtig unterheben. Eine Springform fetten und mit Backpapier auskleiden. Den Biskuitteig hineinfüllen und ca. 30 Minuten hellbraun backen. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit den Pudding kochen. Dafür die Eigelbe mit 2 EL Milch und Speisestärke in einer kleinen Schüssel cremig verrühren. Die restliche Milch mit dem Zucker, dem Vanillemark und der ausgekratzten Vanilleschote zum Kochen bringen. Sobald die Mischung kocht, den Topf vom Herd nehmen und ungefähr ein Drittel davon langsam unter stetigem Rühren zu der Eimasse gießen. Die Ei-Milchmischung wieder zur restlichen Milch in den Topf gießen und alles unter kräftigem Rühren nochmals aufkochen lassen. In eine saubere Schüssel füllen, mit Frischhaltefolie bedecken und vollständig abkühlen lassen.
Die Erdbeeren waschen, den Strunk entfernen und je nach Größe vierteln oder achteln. Mit etwas Honig oder Zucker vermischen und zur Seite stellen.
Sobald der Pudding abgekühlt ist, diesen zusammen mit Quark, Joghurt und Honig mit dem Handrührgerät cremig verrühren. Den Biskuit einmal quer halbieren und in kleine Stücke schneiden. In einer sauberen Dessertschüssel oder in Gläsern zunächst mit einer Schicht Biskuit auslegen. Ggf. mit etwas Saft von den Erdbeeren beträufeln, falls diese Flüssigkeit gezogen haben. Auf den Biskuit eine Schicht Erdbeeren geben. Darauf die Vanillecreme verteilen. So verfahren, bis alles aufgebraucht ist. Am Schluss mit Vanillecreme abschließen. Wer mag, kann noch mit frischen Erdbeeren und gehackte Pistazienkernen dekorieren.