Rote Beete mit Linsen – Geschmacksnervenkino mit Happy End.

Liebe Rote Beete, ich mag dich sehr. Willst du für immer bei mir wohnen? Kreuze an…
So oder so ähnlich versuche ich gerade mit der roten Beete eine ernsthafte Beziehung aufzubauen. In Wirklichkeit kommuniziere nur ich und sie Knollen liegen stumm da. Und warten auf ihren Einsatz. Vielleicht schauen sie mich dabei an. Mehr geht da aber auch nicht von deren Seite aus. Ich dagegen bin Feuer und Flamme. Gerade jetzt im Sommer, wandern die kleinen Knollen erntefrisch in mein Marktkörbchen – und zwar jede Woche. Gagga, ich weiß. Wobei, warum eigentlich? Ist die rote Beete doch ein wahrlich einzigartiges Gemüse. Sie ist nicht nur umwerfend schön. Umwerfend gesund ist sie auch noch. Feuerrote Vitalstoffkugeln hab ich mal irgendwo gelesen. Find ich spitze.

Ein paar Fakten: Rote Bete ist reich an Betain, einem sekundären Pflanzenstoff, der die Funktion der Leberzellen stimuliert, die Gallenblase kräftigt und dabei hilft, die Gallengänge gesund und frei zu halten. Das wiederum sorgt einerseits für eine reibungslose Verdauung und versetzt andererseits den Körper in die Lage, Stoffwechselendprodukte und Toxine vollständig und zügig auszuscheiden. Betain schützt uns ebenfalls vor Herz- und Gefässkrankheiten und – gaaaanz wichtig – wirkt stimmungsaufhellend. Rote Beete sorgt also für gute Laune. Weiter reguliert rote Beete den Blutdruck und hilft dem Körper bei der Reinigung. Ganz toll, diese rote Beete. Durch die Entwicklung der letzten Jahre hin zur Verwendung von saisonalen, regionalen und biologischen Produkten, erlebt die rote Beete einen kleinen Höheflug. Zum Glück. War sie doch lange verpöhnt und landete in der gleichen Ecke wie Karottensaft, Grünkernschrot und Stofftaschen. Dabei lässt sie sich so wunderbar vielfältig einsetzen. Ich habe im Winter schon mal die unvergleichbare Kombination mit Blutorangen und Burrata als Winter-Caprese vorgestellt.

Heute bringe ich wieder ein herrliches Erlebnis für die Geschmacksnerven mit. Um ehrlich zu sein, haben der Herzensmensch und ich erst vor kurzem die Variante der gebackenen roten Beete für uns entdeckt. Und ich muss sagen: nie wieder anders. Im Ofen entwickeln die kleinen Knollen – wie auch so vieles anderes Gemüse – einen superintensiven Geschmack. Bitte unbedingt ausprobieren. Und vor allem gelingsicher und ohne Umstände. Solange die Knollen im Ofen schmoren, kann man entspannt den Rest der Speisen vorbereiten oder eine Stunde Yoga einlegen. Oder ein Bad nehmen. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Der Duft aus dem Ofen zieht einen ganz automatisch wieder in die Küche. In diesem Fall köcheln währenddessen Puylinsen auf dem Herd. Ich habe das Rezept aus dem wunderbaren Kochbuch „A modern way to eat“ von Anna Jones, einem ehemaligen Küchenschützling von Jamie Oliver. Smarte, gesunde, vegetarische bzw. vegane Küche. Alle bisherigen Rezepte waren extrem lecker und ich werde sicher noch das einen oder andere vorstellen. Den Ziegenkäse habe ich hinzugefügt, der taucht im Rezept nicht explizit auf, schmeckt aber unglaublich gut dazu. Wer keinen Ziegenkäse mag, kann auch etwas Feta nehmen.
Aber nun erstmal: In den imaginären Kinosessel lehnen und den Geschmacksnerven großes Kino bieten. Es gibt ein Happy End. Versprochen.
Habt es fein.
Eure Hannah

Für zwei gute Esser

Für die roten Beeten
4 mittelgroße rote Beeten
2 EL Rotweinessig
Olivenöl
Salz
Pfeffer

Für die Linsen
200 g Puy-Linsen (oder Belugalinsen)
2 Knoblauchzehen (Ich: weggelassen)
1 Cocktailtomate
1 kleines Lorbeerblatt
2-3- Zweige Thymian
500 ml Gemüsebrühe

Für die Salsa Verde (habe ich weggelassen, würde ich aber unbedingt probieren)
1 EL Kapern
1 EL Cornichons
½ Bund Minze
½ Bund Petersilie
½ Bund Basilikum
Olivenöl
etwas Zitronensaft
Ziegenfrischkäse oder Ziegenquark (optional, für die vegane Variante weglassen)

Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Die roten Beeten schälen und vierteln. Am besten man nimmt dazu Einweghandschuhe. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen. Den Rotweinessig, ein großzügiger Schuss Olivenöl und ein Spritzer Wasser darauf geben und mit Salz und Pfeffer würzen. Gut vermischen und mit Alufolie abdecken. Ca. eine Stunde backen, bis die roten Beeten gar sind. Gabeltest machen.
Inzwischen die Linsen zubereiten. Die Puy-Linsen gründlich waschen und gemeinsam mit Knoblauch (ganze Zehen in der Schale), Kräutern und der ganzen Cocktailtomate in einen Topf geben. Mit Gemüsebrühe bedecken und 20-25 Minuten sanft köcheln lassen.
Für die Salsa Verde die Kapern und Cornichons sehr klein hacken. Die Kräuter waschen, gut trockenschütteln und dazugeben. Nochmals solange hacken, bis eine relativ feine grüne Masse entstanden ist. Alles in eine Schüssel geben und mit 1-2 EL Olivenöl und Zitronensaft vermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Wenn die Linsen gar sind, Tomate und Knoblauch herausfischen und abkühlen lassen. Sobald man beides anfassen kann, die Knoblauchzehen aus der Schale drücken und in einer kleinen Schüssel mit der Tomate zu einer Paste verdrücken. Diese unter die Linsen rühren. Mit Salz, Pfeffer, etwas Olivenöl und einem Schuss Rotweinessig abschmecken.
Wenn die roten Beeten fertig sind, die Linsen auf Tellern verteilen und die roten Beeten daraufsetzen. Mit Salsa Verde beträufeln und ein paar Kleckse Ziegenkäse darauf verteilen.

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