Ich oute mich als Milchreisliebhaberin. Schlonziger Milchreis mit Zimt und Zucker steht so ziemlich an erster Stelle, wenn ich an warmes Soulfood denke. Essen tu ich es trotzdem eigentlich nie. Zu ungesund, zu süß, keine passende Gelegenheit. Ok, spätestens jetzt muss ich mir selbst an den Kopf langen, denn: es gibt IMMER eine passende Gelegenheit für Milchreis. Akzeptiert. Trotzdem ist weißer, polierter Rundkornreis für mich jetzt nicht das Superfood schlechthin und die Menge an Zucker, die das Ganze dann doch ziemlich lecker macht, ist halt auch nicht so ganz das Wahre. Zumindest für meine Ernährungsweise. Und deshalb stehe ich an einem richtig schmuddeligen, verregneten Sonntag dann doch relativ oft da, die Küchenschublade weit aufgezogen, sehnsüchtig dem dann doch immer vorhandenen Päckchen Milchreis entgegenblickend… um sie dann wieder zuzuschieben und mir mit hängenden Schultern eine (trotz allem wunderbar leckere) Tasse heißen Kakao zu kochen.
Natürlich mit Mandelmilch und rohem, ungesüßten Kakaopulver, etwas Zimt und Kurkuma und mit Kokosblütenzucker oder etwas Honig oder Birkenzucker. Superfood-Schoki. Wirklich superlecker. Trotzdem schimpft eine innere Stimme und schreit ganz laut: Milchreis! Milchreis! Milchreis! Gagga, ich weiß. Ich halt. Manchmal unverbesserlich. Aber hey, ich will das ja dieses Jahr ändern. Will ja etwas gelassener werden. Unbeschwerter. Ein bisschen wieder wie damals als Kind sein. Damals waren wir oft bei Oma und Opa zum Mittagessen, wenn Mama gearbeitet hat. Und Freitags gabs fast immer „süß“. Mein absolutes Lieblingsessen war damals Omas Milchreisauflauf mit Kirschen oder Apfelmus. Ein Gedicht. Die nicht so dolle Mathenote war dann gerettet. Ich hätte die ganze Auflaufform verdrücken können. So unbeschwert geht das heute wohl nicht mehr. Aber will ich ja an mir arbeiten und der Sonntagabend beim Herzensmensch und mir für ein Dessert jeglicher Art bestimmt ist, habe ich mal so ganz unbeschwert diese Reispuddings für uns gemacht.
Und was soll ich sagen? Ein Milchreis-Träumchen. Cremig, schlonzig, zuckrig. Der Hauch von Orangenblütenwasser ist dabei die Vollendung schlechthin. Wenn ihr es habt oder bekommen könnt, unbedingt verwenden. Es geht natürlich aber auch ohne. Mein Verlangen nach Milchreis wurde an diesem Abend mehr als gestillt und ich bin später gebettet auf Milchreis-Wolken eingeschlafen. Völlig unbeschwert und gelassen. Geht doch. Und psst, außerdem habe ich zwischenzeitlich einen Weg gefunden, wie ich ab und an, wenn es mir wirklich danach ist, meinen Milchreishunger stillen kann. Es gibt nämlich eine gesündere Alternative zum weißen, polierten Rundkornreis: Vollkorn Mochi Reis. Gekocht mit Mandelmilch und gesüßt mit Zimt und Kokosblüten- oder Birkenzucker, hat man eine ganz tolle und gesunde Alternative zu herkömmlichen Milchreis mit Zimt und Zucker. Ich stelle euch sicher ganz bald ein Rezept vor. Heute gibt’s aber ganz unbeschwert erstmal das Rezept für die ungemein leckeren Reispuddings.
Habt es fein.
Eure Hannah
Achtung: Am Vortag bzw. mind. 6-8 Stunden davor beginnen.
Für 4 Souffléförmchen
Für den Reispudding
90 g Risottoreis
10 g Salz
250 ml Milch
125 ml Sahne
Mark von einer Vanilleschote
70 g Sultaninen
25g Ei (entspricht ca. einem halben verquirlten Ei)
60 g Zucker
1 TL Orangenblütenwasser
Für die Karamellsauce
100 g Zucker
40 ml Wasser
4 Souffléförmchen leicht einfetten und auf ein Backblech stellen.
In einem Topf 500 ml Wasser mit dem Salz zum Kochen bringen. Den Reis darin 4 Minuten garen, dann in ein Sieb abgießen und abschrecken. Damit wird die Stärke aus dem Reis entfernt.
Den abgeschreckten Reis in einem Topf mit der Milch, der Sahne, der Vanille und den Sultaninen vermengen und bei geringer Hitze 20 Minuten garen bis er sämtliche Flüssigkeit aufgenommen hat. Dabei ab und zu umrühren. In der letzten Phase beständig umrühren, damit der Reis nicht anbrennt. In der Zwischenzeit das Ei mit dem Zucker mit dem Handrührgerät hellgelb und cremig aufschlagen. Sobald der Reis gar ist, die Eimischung dazugeben und sorgfältig untermischen. Das Orangenblütenwasser dazugeben und unterrühren.
Den Backofen auf 170 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Für den Karamell das Wasser mit dem Zucker bei starker Hitze aufkochen. Die Hitze reduzieren und den Karamell solange kochen bis er goldbraun ist. Dann die Böden der Souffléförmchen vorsichtig (heißer Zucker!!!) und zügig mit dem Karamell ausgießen.
Die Reismasse bis zum Rand der Förmchen auf dem Karamell verteilen. Die Förmchen mit Alufolie bedecken und 15-20 Minuten im Ofen backen. Aus dem Ofen nehmen, abkühlen lassen und über Nacht oder für mehrere Stunden in den Kühlschrank stellen.
Vor dem Servieren die Förmchen für 5 Minuten in den 200 Grad heißen Ofen stellen. Dadurch wird der Karamell wieder flüssig. Die Reisküchlein mit einem Messer vom Rand der Förmchen lösen und auf Teller stürzen. Lauwarm genießen.
Rezeptquelle: „Backen à la francaise“