Ich besitze unbeschreiblich viele Kochbücher. Und Backbücher. Das sei hier aber unter einem Begriff zusammengefasst. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie viele es sind. Außer meinen Eltern kenne ich auch niemanden, der mehr Kochbücher besitzt. Und ich glaube, ich liebe sie alle. Auf eine jeweils ganz eigene und andere Art und Weise. Da gibt es die Klassiker, wie bspw. das „Kienle Kochbuch“ – nie, niemals will es in meiner Küche missen. Bestes Beispiel – Situation Fleischfondue im Hause Schokoladenpfeffer: „Hey Schatz, was kommt denn nochmal in ne richtige Fonduesauce rein?“ „Keine Ahnung, steht aber auf jeden Fall im Kienle.“
Genauso wie tausende andere Grundrezepte, Standardrezepte, Klassiker. Nie habe ich ein besseres Rezept für Vanillekipferl gefunden. Wirklich ein ganz tolles Werk, das meine Familie schon seit mehreren Generationen begleitet. Dann gibt es Standardwerke wie „Die echte italienische (oder französische oder deutsche) Küche“. Solide, authentische und landestypische Rezepte, perfekt für die Speisenauswahl eines typischen, regionalen Menüs. Oder auch einfach das jeweils beste Rezept für Vitello Tonnato, Coq au Vin oder Ofenschlupfer. Mit die größten Schätze in meiner Sammlung sind natürlich die Bücher meines heimlichen Küchengottes Ottolenghi. Ich glaube, ich könnte die Zutatenliste vieler Rezepte im Schlaf aufsagen. Rückwärts. So oft habe ich sie schon durchgelesen.
Neben vielen weiteren wunderbaren Kochbüchern von vegan über vegetarisch bis hin zu einem Buch nur über frischgepresste Säfte, gibt es natürlich eine ganze Reihe aktueller „Trend“-Kochbüchern. Es gibt so unglaublich tolle Bücher momentan. Was vermutlich auch an den wunderschönen Aufmachungen der Bücher liegt. Inspirierende Rezepte, liebevoll beschrieben, die Gerichte fantastisch in Szene gesetzt. Wunderbare Food-Welten tun sich da auf. Ich würde mich am liebsten mit einem großen Löffel direkt in die Bücher setzen und mich durch die Rezepte probieren. Zwei der großartigsten Bücher, die gerade ganz aktuell in der Buchabteilungen ausstehen, sind die beiden Bücher von Anna Jones. Anna ist ein Zögling des bekannten Jamie Oliver, hat sich in den letzten Jahren allerdings in eine ganz eigene Richtung weiterentwickelt.
Kreative, unkomplizierte, vegetarische, gesunde und nachhaltige Küche. So würde ich ihren Stil beschreiben. Nachdem ich andere Kochbücher überwiegend als Inspirationsquelle benutze, habe ich bei ihr das Bedürfnis, die Rezepte wirklich nach zu kochen. So wie sie im Buche stehen. Die Kombinationen hören sich so verlockend an und sie hat eine ganz tolle Art, die Rezepte zu beschreiben. Zudem geht sie immer auf Ausweichmöglichkeiten ein, wenn man verschiedene Gemüsesorten gerade nicht bekommt oder gibt vegane Alternativen an. Und während ich gerade so über die Bücher schreibe, fällt mir auf, dass Anna Jones prinzipiell eins zu eins meinen Ernährungsstil abbildet. Gesund, mit einem ausgeglichenen Maß an Ausnahmen. Überwiegend vegetarisch/vegan, aber nicht dogmatisch oder krampfhaft. Nachhaltig, saisonal und fair. Kreativ, abwechslungsreich und gleichermaßen bodenständig und unkompliziert.
Ich habe letztens schon mal ein ganz tolles Rezept von ihr vorgestellt: die Selleriesuppe mit gerösteten Haselnüssen und Knuspersalbei – meine absolute Lieblingssuppenentdeckung im letzten Winter. Auch heute habe ich wieder etwas ausgesprochen Leckeres im Schlepptau. Unkomplizierte Zutaten, die perfekt harmonieren. Gesunde und leichte Feierabendküche. So liebe ich da. Ich bin ein absoluter Risottofan. Schlonziges Risotto geht immer, wirklich. Ich verbinde es aber eher mit einem Wochenend-Abendessen, Weißwein inklusive, und weniger mit der schnellen Feierabendküche. Ganz im Gegenteil zu diesem „Risotto“ aus Quinoa. Quinotto wäre wahrscheinlich der korrekte Begriff. Es ist supereinfach in der Zubereitung, liegt nicht schwer im Magen, besteht aus gesunden und ausgewogenen Zutaten und ist obendrein oberlecker. Findet sogar der Herzensmensch, obwohl der Einsatz von Quinoa nicht selten zu Diskussionen mit ihm führt, weil er der Meinung ist, die kleinen Körnchen schmecken ihm nicht. Tja, bis dieses Rezept um die Ecke kam. Ich hoffe, damit habe ich nun auch jegliche restliche Skepsis aus dem Weg geschafft und es werden nun eifrig die Kochlöffel geschwungen.
Habt es fein.
Eure Hannah
Das Rezept stammt eins zu eins aus dem Kochbuch „A modern way to cook“ von Anna Jones.
Für zwei gute Esser
Für das „Quinotto“
125 g Quinoa
1 Stange Lauch
1 Knoblauchzehe (ich:weggelassen)
100 ml Weißwein (oder mehr Gemüsebrühe)
300 ml Gemüsebrühe
½ Zitrone
100 g Frühkohl oder Spinat (ich: Babyspinat)
Salz
Pfeffer
Parmesan
Für das Erbsenpüree
125 g Erbsen (tiefgekühlt)
1 Handvoll Basilikumblätter
Ein paar Stängel Minze (ich: mehr Basilikum)
1 TL Olivenöl
Salz
Pfeffer
Topping
50 g Fetakäse
1 kleine Handvoll Erbsen (optional)
25 g Pinienkerne
Den Lauch waschen und in feine Streifen schneiden. In einem Topf 1 EL Olivenöl erhitzen und den Lauch einige Minuten andünsten. Den Knoblauch schälen, fein hacken und zum Lauch geben. Nochmals 1 bis 2 Minuten mitdünsten. Die Quinoa zugeben und etwas anrösten, bis die Körner beginnen zu platzen. Nach ein paar Minuten den Weißwein und 2 EL Zitronensaft zugeben und die Flüssigkeit verkochen lassen. Die Gemüsebrühe hinzugeben und alles leicht zum Sieden bringen und ca. je nach Garzeit der Quinoa ca. 20-25 Minuten sieden lassen.
In der Zwischenzeit die Erbsen mit kochendem Wasser übergießen, damit sie auftauen. In ein Sieb abgießen und abtropfen lassen. Den Kohl oder Spinat waschen und in schmale Streifen schneiden. Die Pinienkerne in einer Pfanne rösten bis sie goldbraun sind.
Für das Erbsenpüree die Erbsen – bis auf eine kleine Handvoll – in einen Standmixer geben. Basilikumblätter, Minze, eine kräftige Prise Salz, den restlichen Zitronensaft und 1 Teelöffel Olivenöl hinzufügen und cremig mixen.
Wenn die Quinoa fertig gegart ist und eine sämige Konsistenz hat, die Kohlstreifen unterziehen. Bei Bedarf noch etwas kochendes Wasser hinzugeben, so dass eine risottoähnliche Konsistenz entsteht. Kräftig mit Pfeffer und etwas Salz würzen. Nach Belieben Parmesan unter das Quinotto reiben. Auf Schalen verteilen und mit dem Erbsenpüree, zerbröckeltem Feta, Pinienkerne und den restlichen Erbsen servieren.
2 Kommentare
Haben für zwei „gute Esser“ die zweieinhalb fache Menge des Rezeptes gemacht. dann hat es annähernd gereicht. Tut mir leid, aber das ist doch keine sättigende Malzeit sonst 🙁
Liebe Jule,
das tut mir leid. Uns reicht die Menge tatsächlich aus:-)
Aber das ist ja auch bei jedem unterschiedlich.
Trotzdem danke- ich werde auf die Angabe für „zwei gute Esser“ nochmals
achten.
Viele Grüße
Hannah