Mein Leben besteht aktuell aus vier Bereichen. Mein Job, mein Blog, meine Hochzeit, mein Privatleben. Dass das Privatleben an letzter Stelle genannt wird, war reine Spontanität und soll nicht als falsches Statement gewertet werden. Um das an der Stelle gesagt zu haben. Die Wichtigkeit aller vier Bereiche ist beinahe gleichbedeutend, der zeitliche Anteil der Ausübung hingegen lässt mich wiederum stutzig werden und würde bei genauerer Betrachtung vermutlich eine Sinnkrise auslösen. Leider habe ich für eine solche Krise aktuell keine Zeit. Die habe ich wirklich nicht.
Ich hatte schon oft Phasen, in den denen ich dachte: Na, Hannah, mal wieder ein paar Baustellen auf einmal geöffnet?! Um dann aber eine nach der anderen zu bearbeiten, somit wieder zu schließen und alles war gut. Bis ich wieder an den gleichen Punkt kam. Und so weiter und so fort. Schlussendlich war rückblickend alles gar nicht so schlimm und im Vergleich zu jetzt gleich dreimal nicht. Jetzt ist alles anders. Jetzt ist es nämlich wirklich viel. Und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich für alles eine Liste brauche. Eine Hochzeitsliste, mehrere Listen im Job zu den einzelnen Themen und Projekten, eine Liste für den Blog mit den nächsten Posts, Deadlines etc. und eine Liste in Form eines akribisch geplanten Kalenders, der mein Privatleben strukturiert. Mein Kopf ist zu voll. Und ich habe aktuell keinen Plan, wie ich das ändern kann.
Es ist ja auch nicht so, dass ich das unbedingt schlimm finde. Es sind schließlich alles Dinge, die entweder Spaß machen oder mich inspirieren oder mich beruflich weiterbringen oder mir helfen, meine Mitte zu finden. Also grundsätzlich alles gut. Und trotzdem habe ich das Gefühl, nicht allem gleich gerecht zu werden. Mich aufteilen zu müssen und immer wieder zu priorisieren. Wenn ich heute das und das mache, fällt das andere hinten runter. Wenn wir heute an den Menükarten für die Hochzeit basteln und ich den Blogpost für morgen vorbereiten möchte, kann ich nachher nicht ins Yoga. Wenn ich nachher ins Yoga gehe, bekomme ich den Blogpost nicht fertig. Und morgen habe ich dafür sowieso keine Zeit. So geht das gerade ständig. Um im nächsten Moment mein Hirn mit der Priorisierung zu quälen.
Lege ich die Priorität auf Yoga, also auf Freizeit, werde ich meinen Anspruch nicht gerecht, einen Blogpost pro Woche auf den Blog zu stellen. Lege ich die Prio auf den Blogpost, stresst es mich, weil ich das Gefühl habe, nichts für mir zu tun. Yoga tut mir vor allem gerade sehr gut. Aber bloggen macht Spaß und ist meine große Motivationsquelle. Und jetzt? Tja, am Ende des Tages versucht Hannah natürlich trotzdem alles in das Zeitfenster zu quetschen um es hinterher zu bereuen. Und um festzustellen, dass es abends im Kopf nur noch surrt. Selbst schuld. Ja, weiß ich. Wie immer arbeite ich daran. Trotzdem ist es viel. Und dann gibt es da ja auch noch den Herzensmenschen, der von meiner Zeit abhaben möchte. Und meine Familie und meine Freunde.
Auch wenn ich gefühlt alles dagegen tue, irgendwas rutscht dann halt doch hintenrunter. Wichtig finde ich dabei nur, dass es nicht die falschen Dinge sind. Wo wir wieder bei Priorisierung sind. Ihr seht, ich drehe mich im Kreis. Und ehrlich gesagt, habe ich gerade auch keine Lösung, die sich mir auf einem Silbertablett präsentiert. Leider. Am Ende bleibt also nur, einen Schritt vor den anderen, ein To Do nach dem anderen. Und dabei leise und heimlich froh zu sein, dass manche Dinge endlich sind und sich damit von selbst erledigen. Was das ist, könnt ihr ja selbst überlegen.
Und weil ich trotz allem eine Optimistin bin und am Ende dann doch das Positive aus allem ziehe, kann ich der aktuellen Zeitknappheit auch etwas abgewinnen. Ich bin nämlich vermutlich mittlerweile die selbstoptimierteste Person in der Küche und bin manchmal selbst erstaunt, wie easy und schnell ich mittlerweile eine gesunde, vollwertige und leckere Mahlzeit zaubere. Nebenher kurz das Set aufgebaut, trölfzig Bilder geshootet um dann auch schon mit dem Herzensmenschen am Tisch zu sitzen und den Löffel in die Schüssel zu tauchen. Ok, in diesem Fall war es abends auf dem Sofa und ausschließlich gesund war es auch nicht. Aber ihr wisst, was ich meine.
An der Stelle möchte ich nochmals meine innige Liebe und Zuneigung zu superschnellen Rezepten wie diese köstliche Clafoutis zum Ausdruck bringen. Wenn man sich beeilt hat man den Teig in 30 Sekunden zusammengerührt. Um nach kurzer Ruhe- und Backzeit schon den Löffel im Mund zu haben. Resteverwertung gibts gratis on top – einfach das Obst nehmen, das gerade noch herumliegt. Clafoutis ist diesbezüglich ein Allrounder. Und weil ich ja meine Zeit einteilen muss, mach ich jetzt nen Punkt und ihr bekommt das Rezept.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für eine Tarteform mit 24 cm Durchmesser
250 g Pflaumen
80 g Mehl (ich: halb Hafermehl, halb Dinkelmehl 630)
300 ml Milch (ich: Mandelmilch)
100 ml Sahne
2 EL Quark (optional)
60 g Zucker (ich: Kokosblütenzucker)
3 Eier
½ TL Zimt
Abgeriebene Schale einer halben Zitrone
Das Mehl mit Zucker und Zimt vermischen. Langsam Milch und Sahne unterrühren. Eier, Quark und Zitronenschale hinzufügen und alles gut mit einem Schneebesen verquirlen. Zugedeckt für ca. eine Stunde in den Kühlschrank stellen.
Währenddessen die Pflaumen waschen, halbieren und entsteinen. Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Tarteform mit etwas Butter fetten. Den Teig nochmals kräftig durchrühren und in die Tarteform gießen. Die Pflaumen mit der Schnittseite nach oben auf dem Teig verteilen, dabei schauen, dass sie nicht vollkommen untergehen. Im vorgeheizten Ofen ca. 50 Minuten backen. Abkühlen lassen und lauwarm oder kalt servieren. Wer mag, kann etwas Schlagsahne oder Vanilleeis dazu servieren.