Manchmal hat man Glück im Leben, manchmal nicht. Und manchmal liegt im Unglück das eigentliche Glück. So erging mir das bei diesen wunderbaren Kürbisnocken. Es ist nämlich gar nicht geplant und überhaupt nicht selbstverständlich, dass diese kleinen Dinger ihren Weg auf meinen Blog gefunden haben. Im Gegenteil. Der Weg in den Biomüll war ihnen eigentlich sicher. Nur eine spontane Eingebung hat sie davor gerettet.
Die spontane Eingebung kam direkt aus meinem Kopf, dem ich das zum aktuellen Zeitpunkt gar nicht zugetraut hätte. Zu voll ist er noch mit all den tollen Erinnerungen an unsere wunderbare Hochzeit, platzend vor Glück und Dankbarkeit über die unendliche Liebe, die wir von allen Seiten erfahren durften und immer noch berauscht von der Österreichischen Bergesluft und dem grandiosen Holzhotel Forsthofalm, in dem wir die letzten Tage unsere Mini-Hochzeitsreise verbracht haben. Dazu kommt, dass mal wieder ein seitlich stechender Schmerz mein Gehirn nicht hochkonzentriert arbeiten lässt.
Wer meinen Blog schon länger verfolgt, weiß um die leidige Geschichte meines linken Zwischenrippennervs Bescheid. Dieses Mal ist es wohl sein Gegenpart auf der rechten Seite, der mich plagt. Ich habe es wohl in der letzten Yogasession in Österreich ein wenig zu gut mit der Rückbeugerei gemeint und kämpfe nun entweder mit einem ziemlich gezerrten Muskel oder mit einem eingeklemmten Nerv. Grundsätzlich ist es mir wurscht, was es ist, es soll nur schnell vorbeigehen. Tja, selbst schuld. Meint zumindest der Herzensmensch, der da mittlerweile ziemlich wenig Mitleid hat. Hat er ja auch recht. Wie auch immer, ich habe kurzfristig einen Termin bei meiner Osteopathin ergattert und bin hoffnungsvoll.
Lange Rede kurzer Sinn: mein Gehirn ist noch im Nachhochzeits-Urlaubs-Schmerzmodus und eigentlich noch nicht für spontanen Schabernack bereit. Da mein Blog mir aber ziemlich laut zu verstehen gegeben hat, dass meine Leser dringend mal wieder versorgt werden sollten, hab ich mich breitschlagen lassen. Außerdem hatte ich nach kurzer Abstinenz auch wirklich wieder tierisch Lust darauf, in der Küche zu stehen. Also dachte ich, ich serviere euch endlich mal meine geliebten Kürbisgnocchi, die schon viel zu lange auf ihren Einsatz warten. Die schüttle ich mittlerweile aus dem Ärmel, das Ziel eines gelingsicheren Rezepts ohne großes Nachdenken war also erreicht.
Voller Tatendrang bin ich noch schnell zum Bioladen gedüst (dass man mit stechenden Schmerzen im rechten Rippenbereich nicht wirklich Autofahren sollte, habe ich gekonnt ignoriert) und hab Eier geholt. Die anderen Zutaten hatte ich alle da. Außer genügend Dinkelgrieß, das ist mir aber leider erst danach aufgefallen. Während meines Ausflugs durften schon mal Kartoffeln und Kürbis im Ofen munter vor sich hingaren. Es lief alles sowas von nach Plan. Das änderte sich, als ich mit den Händen mitten im Teig steckte. Der wollte und wollte einfach nicht werden. Viel zu feucht, viel zu klebrig. Also noch mehr Grieß dran. Den ich im Übrigen dann durch Hirsegrieß ersetzt habe. Vielleicht lag es daran. Vielleicht auch an zu großen Eigelb oder an der anderen Kürbissorte (grüner Hokkaido). Ich weiß es nicht.
War mir auch egal, da war ich schon ziemlich verzweifelt. Die Biotonne öffnete sich bereits wie von Zauberhand. Bis ich mir dann den Finger abschleckte und dachte, moment mal, das schmeckt viel zu lecker um es wegzuwerfen. Außerdem, wer erwartet den Gnocchi? Mach doch einfach Nocken. Für diese zündende Idee klopfe ich mir auch jetzt noch auf die Schultern. Also wurde ein großer Topf Salzwasser aufgesetzt, zwei kleine Löffel aus der Schublade gezogen und schon landeten kleine, unförmige Nocken im Wasser. Der erste landete dann direkt in meinem Mund und der Tag war gerettet. Superlecker war der. Anstelle der reinen Salbeibutter, in denen ich die Gnocchi braten wollte, kamen dann noch Muskatnuss und gehackte Kürbiskerne dazu, was dem Ganzen das I-Tüpfelchen aufsetzte. Glück gehabt. Falls euch euer Gnocchiteig also mal nicht gelingen sollte, hier kommt die perfekte Alternative. Die Kürbisgnocchi folgen aber selbstverständlich auch noch. Wenn das Leben wieder gerade läuft.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für zwei gute Esser
3 mittelgroße mehligkochende Kartoffeln, ca. 350 g (ich: festkochende)
1 Stück Kürbis mit Schale, ca. 200 g (ich: grüner Hokkaido)
2 Eigelb
30 g Speisestärke
60 g feiner Grieß (ich: Hirsegrieß)
2 EL Mehl
Salz
Pfeffer
1 EL Butter
1 EL Kürbiskerne
8-10 Salbeiblättchen
Muskatnuss
Den Ofen auf 160 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und mit Meersalz besträuen. Die Kartoffeln und den Kürbis mit der Schale nach unten darauflegen und ca. 1 Stunde garen.
Aus dem Ofen nehmen und 5 Minuten abkühlen lassen. Die Kartoffeln noch heiß pellen und durch die Kartoffelpresse drücken (oder mit dem Stampfer zerdrücken. Das Kürbisfleisch aus der Schale entfernen und ebenfalls durch die Kartoffelpresse drücken. Eigelb, Stärke, Grieß und Mehl dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen. Alles zu einem Teig verkneten. Der darf ruhig feucht und klebrig sein.
In einem großen Topf Salzwasser zum Kochen bringen. Von dem Teig mit zwei Teelöffeln Nocken abstechen und in das siedende Wasser geben. Sobald sie an der Oberfläche schwimmen, die Nocken dort noch 2-3 Minuten ziehen lassen. Mit einem Schaumlöffel herausheben und auf einen Teller geben. In der Zwischenzeit die Butter in einer Pfanne erhitzen. Die Kürbiskerne hacken und zusammen mit den Salbeiblättern und einer ordentlichen Prise Muskatnuss in die Pfanne geben. Die Nocken dazugeben und alles einige Minuten anbraten. Dabei regelmäßig durchschwenken. Heiß servieren. Dazu passt Feldsalat.
1 Kommentar
Hallo Hannah, das Rezept mit den Nocken hört sich echt gut an. Wird ausprobiert. Und gute Besserung! Liebe Grüße, Edeltraud.