Crema Catalana – Crémant und Remmidemmi.

Ich weiß nicht, ob es an Corona liegt oder an der Tatsache, dass es unser letzter Sommer in Stuttgart ist. Oder an beidem. Ist ja auch egal. Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Und das tun wir im Moment. Der Herzensmensch und ich. Und genießen es sehr. Und damit meine ich gar keine Festlichkeiten im klassischen Sinn. Geburtstage, Jubiläen, Hochzeiten. Mit 30+ Leuten, einem großen Buffet, Krawall und Remmidemmi. Also Krawall und Remmidemmi schon. Aber im kleinen, leisen Stil. Mit einer Handvoll lieben Menschen. Was eben erlaubt war in den letzten Monaten. Mit gutem Essen. Eh klar! Und gutem Wein. Mit gutem Prosecco. Oder Crémant. Manchmal auch Champagner.

Mit tollen Gesprächen. Glückseligem Lachen. Das Leben feiern. Die guten Zeiten feiern. Der Krise trotzen. Nochmal alles hier in Stuttgart mitnehmen was geht. Laue Nächte auf unserem Balkon genießen. Mit Eiswürfelklimpern und Minzegeruch in der Nase. Weil die Minze sich bei uns immer beeteartig ausbreitet. Vielleicht sollte ich mehr mit Minze kochen?! Zwischen den Tomatenpflanzen, die in diesem Jahr so gut dastehen wir nie zuvor und wir – wenn alles so weitergeht – mit der wunderbarsten Tomatenernte seit Beginn unserer Tomatengärtnerkarriere beschert werden. Also eigentlich ist nur der Herzensmensch der Gärtner.

Ich bin stille Beobachterin und schau ihnen beim Wachsen zu. Ernten. Das kann ich ebenfalls gut. Gärtnern noch nicht so. Das will ich lernen, wenn wir unseren Garten haben. Ich frage mich nur ab und an im Stillen, wann ich das noch zusätzlich zu allem anderen machen möchte. Aber die Ambitionen sind da. Wie auch immer. Wir verbringen aktuell sehr, sehr viel Zeit mit unseren Lieblingsmenschen, nicht selten bis sehr spät in die Nacht. Und es ist, als würden wir das alles nochmals so richtig in uns aufsaugen. Erinnerungen kreieren. Von denen wir zehren, wenn wir nicht mehr hier wohnen. Ein Abschied auf Raten. So fühlt es sich ein bisschen an. Ein Abschied, der noch mehrere Monate dauert, sich aber trotzdem schon so präsent anfühlt.

Nochmal alles mitnehmen, was geht. Es manchmal etwas verdrängen, dass der nächste Sommer nicht mehr hier sein wird. Ein bisschen Angst davor haben. Nochmal unglaublich viel Pistazieneis vom Eisdealer des Vertrauens essen. Weil es sowieso nirgends so gut sein kann, wie bei ihm. Und dann aber auch das Kribbeln. Wenn man an das Haus denkt, dass dort stehen wird. An den Platz. So viel Platz. An den Garten. An die Natur. An die Beste, die schon sehrnsüchtig auf unsere Ankunft wartet. Hin- und hergerissen. Das sind wir gerade andauernd. Aber es ist kein schlimmes Gefühl. Und so sitzen wir da mit unseren Weingläsern. Und freuen uns des Lebens. Und unserer Freunde.

Dass es immer genügend für alle zu Essen gibt, ist selbstredend. Mal wird gemeinsam gekocht. Mal werden wir bekocht. Mal bekochen wir. Manchmal mit Motto. Manchmal nicht. Manchmal auch nur ein Vesper, das so grandios ist, dass wir es jedem Mehr-Gänge-Menü vorziehen. Eines der Mottos letztens war ein spanischer Abend. Das war prinzipiell nur dem geschuldet, dass Herzensmensch seit Monaten davon spricht, endlich mal eine Paella zu machen. Wir hatten sowieso eine liebe Freundin zu Besuch, die ein Herz für Spanien/Spanier hat, das traf sich gut. Sie sorgte für die Getränkeauswahl, wir für das Essen. Und es wurde eine spanische Fiesta durch und durch. Mit kleinen Tapas zum Aperitif, einer herrlichen Paella und zum Dessert selbstverständlich Crema Catalana.

Ähnlich einem Vanillepudding ist die Creme aus Katalanien. Meist mit etwas Zitronen- oder Orangenschale und etwas Zimt verfeinert. Ein flaumig-cremiges Träumchen durch und durch. Es gibt natürlich unzählige Rezepte dazu. Ich habe ziemlich lange an den Mengenangaben und Zutaten getüftelt und habe euch heute das für mich perfekte und stimmigste Kombination mitgebracht. Ich finde es tatsächlich am Leckersten, wenn etwas Zitrone und Orange reinkommt. Und etwas mehr Sahne, weil dann die Creme flaumiger wird.  Es kann aber natürlich wie immer davon abgewichen werden. Aber das wisst ihr ja. In jedem Fall ein sehr leckeres kleines Dessert, dass sich supergut vorbereiten lässt und von wirklich niemandem nicht gemocht wird. Das erfreut jedes Gastgeberherz.

Habt es fein.
Eure Hannah

Crema Catalana

Portionen 2 Süßschnäbel

Zutaten
  

  • 275 ml Milch
  • 100 ml Sahne
  • 3 Eigelbe
  • 30 g Rohrohrzucker
  • 25 g Maisstärke
  • 1/4 TL Zimt
  • 1/2 TL Abrieb einer Biozitrone
  • 1/2 TL Abrieb einer Bioorange

Zum Servieren

  • Beeren nach Wahl

Anleitungen
 

  • Milch, Sahne und die Gewürze in einem Topf aufkochen und beiseite stellen.
  • Die Eigelbe mit dem Zucker über dem Wasserbad mit dem Handrührgerät ca. 4-5 Minuten hellcremig aufschlagen. Die Stärke hinzugeben und mit dem Schneebesen gut verrühren.
  • Die Milchmischung optional durch ein feines Sieb passieren, um die Gewürzreste zu entfernen. Dann die Hälfte der Mischung unter ständigem Rühren langsam zu der Eiermischung geben. Alles zurück in den Topf fühlen und bei sehr kleiner Hitze nochmals erhitzen. Dabei die ganze Zeit rühren. Nach ein paar Minuten wird die Masse dicker werden. Beim gewünschten Dickegrad (ungefähr wie Pudding) von der HItze entfernen und in kleine Tonschälchen (oder andere Förmchen) füllen.
  • Die Förmchen imit Frischhaltefolie abdecken, in den Kühlschrank stellen und mindestens 2-3 Stunden kühlen.
  • Zum Servieren die Beeren verlesen und waschen. Die Creme mit etwas Zucker bestreuen und diesen entweder unter dem heißen Backofengrill oder mit einem Bunsenbrenner knusprig karamellisieren. Zusammen mit den Beeren servieren

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