Ich steh ja nicht so auf Brot. Oder Brotzeit. Und das hat jetzt tatsächlich mal nix damit zu tun, dass das nicht unbedingt „gute“ Kohlenhydrate sind oder das böse Wort „Gluten“ gleich damit in Verbindung gebracht wird. Ich steh einfach wirklich nicht so drauf. Wie auf Lakritze. Da steh ich auch nicht so drauf. Es ist aber auch nicht so, dass ich es gar nicht mag. Und für das Büro schmier ich mir auch ab und an eine kleine Stulle, da ich mittags sowieso keinen großen Hunger habe. Aber wenn ich abends vor der Wahl stehe, entweder etwas zu kochen oder eine Brotzeit einzudecken, dann entscheide ich mich in 99% der Fälle fürs Kochen. Ich bin wohl ein klassischer Brotmuffel. Mochte schon immer lieber den Belag als das Brot. Wenn wir dann doch mal eine Brotzeit abhalten (ob das wirklich so heißt?!), dann sollte es aber schon auch eine richtige Brotzeit sein. Mit gekochten Eiern, einem Rohkostteller, verschiedenen Käsesorten, ggf. ein paar Oliven usw. Oder aber wir weichen von der etwas traditionelleren Brotzeit ab und toben uns stullentechnisch so richtig aus.
Zum Beispiel mit diesem wunderbaren Pilz-Crostini, das ich hier heute im Schlepptau habe. Das ist nämlich richtig deliziös. Wenn ich mich an der Stelle zwischen Kochen und Crostini entscheiden müsste, wäre das doch gar nicht mehr so leicht. Und es ist so easy gemacht und alles andere als langweilig. Wobei. Ganz so einfach lass ich euch nicht aus dem Schneider. Es gibt durchaus ein paar grundlegende Details, die ganz und gar entscheidend sind ob das Crostini einen in die Crostini-Abhängigkeit treibt oder der Kopf auf dem Teller landet, weil der ganze Geschmack eher einschläfernd wirkt. Also: ich empfehle euch ein paar Dinge, ihr entscheidet, was ihr daraus macht.
Das Brot: in diesem Fall passt ein Sauerteigbrot super. Roggenbrot finde ich spitze. Wenn ihr das nicht bekommt, ist auch ein Bauernbrot gut. Knusprige Krume, weicher Kern und nicht zu dominant im Geschmack.
Das Olivenöl: bei Olivenöl bin ich superkritisch. Bei uns gibt es in der Regel nur Olivenöl, das meist von meinen Eltern direkt aus Italien importiert wird. Und da auch nur vom Olivenbauer des Vertrauens. Ich weiß natürlich, dass nicht jeder diese Möglichkeit hat. Aber auch dann sollte auf eine sehr gute Qualität geachtet werden. Ja, das ist preiswert. Aber es lohnt sich. Beim Kauf sollte immer auf die Bezeichnung „Natives Olivenöl extra“ geachtet werden. Es ist die höchste Qualitätsstufe bei Olivenöl und darf nur verwendet werden, wenn keinerlei Mängel in Geschmack und chemischer Analyse des Öls aufzufinden sind. Der Käse: da Pilze an sich ihren vollen Geschmack ja erst so richtig in Kombination mit anderen, intensiveren Zutaten entfalten, würde ich hier einen eher kräftigen Bergkäse wie einen gereiften Gruyère oder Comté empfehlen. Ein unzertrennbares Team sind natürlich auch der Pilz und die Petersilie, weshalb diese auf keinen Fall fehlen darf. Mehr gibt es an dieser Stelle eigentlich auch nicht zu erwähnen. Einfach machen und genießen und heimlich Nachschlag vorbereiten, denn da greifen auch Brotmuffel wie ich dann doch nochmal gerne zu. Und weil Crostini jeglicher Art auch perfekt zu einem Aperitif passen und als kleiner Appetitanreger vor dem eigentlichen Menü dienen und überhaupt es hier ganz tolle Kombinationsmöglichkeiten gibt, werde ich euch ab und an ein Rezept aufs Ohr drücken. Wegen der Brotmuffel und so.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für zweit gute Esser
4 Scheiben Bauernbrot
1 Schalotte
200 g Kräuterseitlinge (Steinchampignons oder Steinpilze gehen auch)
100 g geriebener Bergkäse (ich: Comté, 12 Monate gereift)
Salz
Pfeffer
Olivenöl
Petersilie
Den Ofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Brotscheiben mit etwas Olivenöl bepinseln und im vorgeheizten Ofen auf oberster Schiene knusprig bräunen. Die Schalotte fein hacken und in Olivenöl dünsten. Beiseite stellen. Die Pilze putzen, in kleine Stücke schneiden und ebenfalls in Olivenöl dünsten. Die Petersilie waschen und ebenfalls fein hacken. Mit der Schalotte zu den Pilzen geben und alles gut vermengen. Den geriebenen Käse kurz unterrühren und alles auf den vorbereiteten Brotscheiben verteilen. Noch warm servieren.
1 Kommentar
Hallo Hannah, das Pilz -Crostini Brot hat klasse geschmeckt-echt
gute Idee. Wir haben die fertigen belegten Brot Scheiben noch mal kurz überbacken, so dass der Käse leicht verlaufen ist. Dieses Abendessen gibt’s auf jeden Fall wieder. Grüße, Edeltraud.