…dann kommt hier halt noch einer. Wobei das Rezept, das jetzt kommt, die Smoothiebowl nochmal um Längen toppt. Es ist nämlich nicht nur vegan und glutenfrei und steckt voller Superfoods, es ist auch noch paleotauglich. Alter Schwede. Schade Smoothiebowl, das wars. Du bist aber Zweite auf dem Podest. Ist doch auch was. Den größeren Supderduperfood-Pokal geht hier an das Lifechanging Bread. Da ich den Namen total doof finde, nenne ich es Vogelbrot. Ein Blick auf die Zutatenliste und meine Gedankengänge sollten klar sein. Ein Brot nur aus Nüssen und Samen. Und ein paar Haferflocken. Aber im Zweifel essen die Vögel auch die. Ich kenne zumindest einen. Wolfi. Das war ein kleiner Buchfink, der meine damalige Mitbewohnerin und mich während des Studiums immer auf unserer Terrasse besucht hat. Wir haben ihm Haferflocken gegeben und irgendwann kam er sogar direkt an unser Küchenfenster. Das war total süß. Er wurde irgendwie aber auch immer dicker. Und irgendwann kam er nicht mehr. Wir haben uns Vorwürfe gemacht, da wir dachten, wir hätten ihn mit den Haferflocken in die Vogelfettleibigkeit gedrängt und er ist daran gestorben. Schlimm war das. Naja. Was nicht bedeuten soll, dass Haferflocken ungesund sind und dick machen. Ich wollte damit nur aussagen, dass das Brot aufgrund seiner Bestandteile wirklich etwas an Vogelfutter erinnert.
Aber eben genau diese Bestandteile haben wohl den Erfinder des Brotes dazu veranlasst, ihm den Namen Lifechanging Bread zu geben. Voller Superfoods, gesunder Fette und Ballaststoffe, dazu auch noch glutenfrei – all diese Dinge können ja nur eine lebensverändernde Wirkung haben. Eine sehr gesunde Alternative zu einem Weizenmischbrot ist das Brot allemal, ist das Vogelbrot allemal. Klar. Ich würde es aber für mich nicht als lebensverändernd beschreiben. Aber vielleicht auch nur, weil für mich eine gesunde Ernährung sowieso eine sehr wichtige Rolle spiele und ich auch sonst nie ein Weizenmischbrot kaufen würde. Vielleicht betrachtet es der eine oder andere für sich tatsächlich als lebensverändernd. Schön, dann hat es ja seinen Zweck erfüllt. Ich bleibe trotzdem weiterhin bei Vogelbrot. Nun aber doch nochmal zum Wesentlichen. Was erwartet euch? Natürlich schmeckt das Brot anders als ein ofenwarmes, weiches, saftiges Hirsebrot mit knuspriger Krume. Wer das möchte, darf gerne in meinen Rezepten stöbern. Nein, hier ist nichts weich, hier ist alles durch und durch körnig. Was durchaus seinen Charme hat. Und himmlisch nussig. Was dem Ganzen noch mehr Charme verleiht. Ich mag das Brot unglaublich gerne. Es sättigt, aber erschlägt nicht. Die vielen Ballaststoffe halten zudem sehr lange satt – optimal also zum Frühstück oder als Bürostulle. Ich mag es gerne einfach mit guter, gesalzener Butter und Tomatenscheiben. Oder mit Ziegenschnittkäse und Gurke. Als Avocadostulle macht sich das Vogelbrot aber auch top. Wo wir wieder bei Trends sind. Auch lecker ist die Kombi Frischkäse und Honig, wenn es süß sein soll. Ihr seht schon, vielseitig einsetzbar, schmackhaft und gesund. Also ich mags – Trend hin oder her.
Als ich es das erste Mal gesehen hatte, das war vor ungefähr einem Jahr, hab ich es andauernd gebacken. Aber irgendetwas hatte mich immer gestört. Es hat manchmal irgendwie muffig geschmeckt. Ich habe mittlerweile herausgefunden was es war: das Kokosöl. Ich verwende jetzt nur noch Ghee und etwas Olivenöl und es schmeckt mir noch viel besser. Außerdem gab es ja jüngst wieder diverse Studien zu Kokosöl, die besagen, dass es doch nicht so gesund ist, wie immer propagiert. Man kann wohl genauso einfach Butter nehmen, wenn man den Quellen glauben möchte. Vielleicht gehe ich da demnächst nochmal näher drauf ein. Bei Interesse einfach mal das Thema googeln. Jetzt aber viel wichtiger – hier ist das Rezept für meine Version des Vogelbrots.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für ein Brot mit ca. 18 cm Durchmesser (ich habe einen Tortenring benutzt)
135 g Sonnenblumenkerne
90 g geschrotete Leinsamen
65 g Nüsse (ich: Mandeln und Walnüsse)
145 g Haferflocken (ich: Kleinblatt)
2 EL Chiasamen
4 EL Flohsamenschalen (wichtigste Zutat für die Bindung)
1 TL Salz
3 EL Öl (ich: 2 EL Ghee, 1 EL Olivenöl)
350 ml warmes Wasser
1 EL Honig (vegan: Ahornsirup)
Brotgewürze, z.B. Bockshornkleesamen, Kümmel, Anis, Fenchelsamen etc. (optional)
Ghee im warmen Wasser schmelzen lassen. Alle trockenen Zutaten in einer Schüssel mischen. Das geschmolzene Ghee mit dem warmen Wasser und dem Olivenöl sowie den Gwürzen dazu geben. Alles sehr gut verrühren. Eine Springform mit Backpapier auslegen oder, so wie ich, einen Tortenring auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech platzieren. Die Masse hineingeben und etwas festdrücken. Mindestens zwei Stunden quellen lassen. Je länger, desto besser.
Den Ofen auf 170 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Das Brot zunächst 30 in der Form backen. Danach aus der Form lösen und nochmals 30 Minuten ohne Form backen. Vollständig auskühlen lassen und am besten im Kühlschrank aufbewahren.