Wenn das Leben in Wellen kommt, gibt mir eine gute Mahlzeit etwas Tröstliches. Sie ist quasi die kleine Schwester der Natur und die Cousine einer Yogastunde. Das Trostpflaster, das manchmal schon hilft, weil man die Schürfwunde nicht mehr sehen muss. Mein persönlicher Wellenbrecher.
Dabei geht es gar nicht darum, extrem viel Aufwand hineinzustecken. Im Gegenteil. Manchmal ist ein gesalzendes Butterbrot zu einem Spiegelei bester Seelentröster. Eine dampfende Kürbissuppe wie ein warmer Mantel. Und eine einfache Pasta mit viel Butter und Salbei gleicht einer Therapiestunde. Vielmehr geht es dabei um den Akt der Zubereitung. Um die Konzentration beim Schneiden der Zwiebel. Um die Beständigkeit beim Rühren in der Pfanne. Und um die ruhige Ausstrahlung einer vor sich hin blubbernden Suppe.
Hier habe ich das Gefühl auf sicherem Boden zu stehen, während um mich herum alles schwankt. Es ist nicht so, dass das gerade aktut der Fall ist. Aber wir alle haben diese Phasen. Das Leben kommt und geht in Wellen. Da hilft es, zu wissen, wo ein Hafen ist. Der einem Halt gibt. So haben mich diese Pfannkuchen letztens aus den Tiefen einer Stimmungsschwankungswelle gerettet.
Ich habe sie in anderer Art und Weise mal in einem koreanischen Kochbuch gesehen. Mit allerlei Gemüse. Da ich kurz zuvor den ersten Rosenkohl im Garten geerntet habe und außer zwei kleinen, schrumpeligen Möhren das Gemüsefach leer war, wanderten einfach die beiden Sachen in den Pfannkuchen. Und um ehrlich zu sein, mich hat dieses einfache Rezept an diesem Abend so glücklich gemacht.
Gemüsen, Mehl, Wasser und etwas Sojasauce. Mehr braucht es nicht und es kommen aber wunderbar knusprigweiche Gemüsepfannkuchen dabei heraus. Für den Dip braucht man letztlich nicht alle Zutaten, die ich angegeben habe. Man kann auch enfach ein bisschen in Sojasauce rumdipsen. Und das Gemüse lässt sich ebenfalls durch sehr viel ersetzen: Wirsing, Chinakohl, Kürbis oder Petersilienwurzel fallen mir da spontan ein. Was auch immer euer persönlicher Wellenbrecher und sicherer Hafen ist, die Pfannkuchen lohnen sich allemal. Mehr gibt’s von mir heute nicht. Aber bald wieder, versprochen.
Habt es fein.
Eure Hannah
Koreanische Gemüsepfannkuchen mit Rosenkohl – Wellenbrecher.
Zutaten
- 300 g Rosenkohl
- 2-3 Möhren
- 1/2 Zwiebel
- 1/2 rote Chilischote (optional)
- 1 Stück Ingwer (ca. 1 cm)
- 1 EL Sojasauce
- 100 g Mehl (ich: halb Reismehl, halb Dinkelmehl)
- 150 ml Wasser
- Kokosöl zum Braten
Für die Sauce
- 3 EL Sojasauce
- 1 EL Mirin
- 1 EL Ahornsirup
- 1 EL süß-saure Chilisauce (optional)
- 1 EL Sesam
Anleitungen
- Für die Pfannkuchen vom Rosenkohl das Strunkende und die äußeren Blätter entfernen. Die Röschen halbieren und in sehr feine Streifen schneiden. Die Möhren schälen und grob raspeln. Ingwer, Zwiebel und Chili fein hacken.
- In einer Schüssel das Gemüse mit dem Mehl, dem Wasser und der Sojasauce gut verrühren und 10-15 Minuten stehen lassen.
- Während der Teig ruht, die Sauce vorbereiten. Dafür den Sesam in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Temperatur einige Minuten goldbraun rösten. In einer kleinen Schüssel mit den restlichen Zutaten gut verrühren und beiseitestellen.
- Etwas Kokosöl in einer beschichteten Pfanne bei mittlerer bis hoher Hitze zerlassen. Zwei gut gehäufte Essläufel Teig in die Pfanne geben, zu runden Küchlein mit ca. 10-15 cm Durchmesser und 0,5 cm Dicke formen und von beiden Seiten goldbraun backen. Pro Seite dauert das 2-3 Minuten. Die fertigen Pfannkuchen im Ofen warmhalten.
- Zum Servieren können die Pfannkuchen in Stücke geschnitten werden, damit man sie mit Stäbchen in die Sauce dippen kann.