Die Italiener habens einfach drauf! Zumindest essenstechnisch. Keine andere Küche schafft es, aus so wenigen, natürlichen Produkten unsere kulinarischen Herzen höher schlagen zu lassen. Caprese, Pasta Alio e Oglio oder Panna Cotta – alles Gerichte, die nur aus 3-5 Zutaten inklusive Gewürze bestehen und bestechen dennoch durch einzigartigen Geschmack. Dazu kommt, dass die Zubereitung oftmals supereasy ist und jedem entgegenkommt, der nicht stundenlang am Herd stehen möchte. Ich selbst bin absoluter Fan der italienischen Kulinarik. Und da ich mich bekanntlich sehr gesund und ausgewogen ernähre und weitestgehend im Alltag auf Weizen, Milchprodukte, Zucker, Fleisch und Co. verzichte, kann ich euch sagen, die Italiener bieten einem so viel Spielraum fernab von Pasta, Pizza und überbackenen Aufläufen. Vor allem wenn man in seinen Gerichten frisches Gemüse in den Vordergrund stellen möchte, wird’s richtig, richtig lecker! Persönliche Entdeckung des Jahres 2016: eine sizilianische Caponata mit meiner heißgeliebten Aubergine als Hauptdarstellerin. Das Rezept gibt’s auf jeden Fall diesen Sommer auf dem Blog!
So, genug davon. Hier wird’s nämlich jetzt nicht gesund und zeitlich auch etwas aufwendiger, aber dafür ist der Flug in himmlische Sphären gesichert. Und auch hier mal wieder ein italienischer Klassiker, für den man wahrscheinlich nicht mal einkaufen gehen muss, da man sowieso alles im Haus hat. Die Torta della Nonna ist wohl nach jeder italienischen Großmutter benannt, die kochen und backen kann. Es handelt sich dabei um einen Kuchen mit einer zitronigen Vanillecremefüllung, oben und unten umgeben von kusprigem Mürbteig und mit vielen Pinienkernen bestreut. Sobald ich das Wort Vanillecremefüllung lese oder höre, bade ich quasi schon darin. Das ist ein bisschen so wie bei Käsekuchen. Wobei eine sehr gute Käsekuchenfüllung geschmacklich durchaus nah an einer Vanillecreme daran sein kann. Die Konsistenz ist allerdings etwas anders. Die Füllung der Torta della Nonna geht sehr stark in Richtung Vanillepudding. Aber bitte, nicht der staubige Stärkeklumpen aus dem Päckchen. Richtig echter Vanillepudding mit Sahne, Milch, vielen Eigelb und natürlich einem wunderbaren Vanillearoma.
Ich würde euch empfehlen, von der Creme die doppelte Menge zu machen und einfach pur zu löffeln. Oder als Dessert mit Blaubeerkompott oder heißen Kirschen zu kredenzen. Der Knaller! Knallermäßig geht’s hier nun aber weiter zum Rezept. Und es ist wie es ist: nicht nur die Nonnos werden hier ganz selig und glücklich. Träumt euch zu duftenden Pinienwäldern, starkem Espresso und knatternden Vespas.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für eine kleine Springform (18cm Durchmesser)
Für den Teig:
150 g Mehl (ich: Dinkelmehl)
50 g gemahlene Mandeln
2 EL Rohrohrzucker
100 g kalte Butter
1 Ei
1 Prise Salz
Für die Füllung:
180 ml Milch
180 ml Sahne
½ Vanilleschote (ich: Tahiti-Vanille)
½ Biozitrone
½ kleines Lorbeerblatt
25 g Speisestärke (ich: Maisstärke)
2 Eigelb
30 g Rohrohrzucker
Eine Handvoll Pinienkerne
Eine Handvoll Mandelblättchen
Für den Mürbteig alle Zutaten rasch verkneten, den Teig zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie ca. eine Stunde in den Kühlschrank stellen.
Währenddessen die Vanillecreme zubereiten. Dafür Milch und Sahne in einen Topf geben. 25 ml der Flüssigkeit abschöpfen und beiseite stellen. Diese verrühren wir nachher mit der Stärke. Das Mark der Vanilleschote, die ausgekratzte Schote, den Abrieb der halben Biozitrone und das Lorbeerblatt dazugeben und alles kurz aufkochen. Den Topf von der Flamme nehmen und zugedeckt ca. 20 Minuten ziehen lassen. Dann die Vanilleschote und das Lorbeerblatt entfernen.
Die Eigelb mit dem Zucker über einem Wasserbad zu einer hellen Creme aufschlagen. Die Maisstärke mit der abgeschöpften Flüssigkeit glattrühren. Bei Bedarf noch etwas Milch hinzufügen. Dann ca. ein Drittel des lauwarmen (!) Milch-Sahne-Gemisches zu den aufgeschlagenen Eiern geben und mit dem Schneebesen gut verrühren. Die Stärkemischung hinzugeben und alles nochmals sehr gut miteinander verrühren. Nun das Ganze unter Rühren zu der restlichen Milch-Sahne-Mischung in den Topf gießen.
Die Mischung vorsichtig erhitzen. Achtung, sie darf nicht kochen! Nun heißt es rühren, rühren, rühren. Du wirst erst nach ca. 3-4 Minuten merken, dass sich die Konsistenz allmählich verändert. Stetig weiterrühren. Nach ca. 7-8 Minuten wird die Vanillecreme relativ schlagartig erst cremig, dann puddingartig. An diesem Punkt den Topf sofort von der Flamme nehmen und die Creme in eine Schüssel füllen.
Zwischenzeitlich den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Springform fetten und mit etwas Grieß ausstäuben.
Den Mürbteig aus dem Kühlschrank nehmen. Die Hälfte davon auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche ausrollen. Der Durchmesser sollte den der Springform etwas übersteigen. Den Teigfladen in die Springform legen und einen Rand hochziehen. Die zweite Hälfte des Teiges ebenfalls ausrollen, dieses Mal sollte der Fladen ungefähr den Durchmesser der Form haben. Die Vanillecreme auf dem Teig in der Springform verteilen, in der Mitte darf sie etwas höher sein. Den zweiten Teigfladen darüberlegen und am Rand leicht andrücken. Mit Pinienkernen und Mandelblättchen möglichst komplett bedecken und diese ebenfalls leicht in den Teig drücken. Den Kuchen ca. 30 Minuten backen. Auskühlen lassen und großzügig mit Puderzucker bestäuben. Die Torta schmeckt einen Tag später noch besser. Dafür dann über Nacht in den Kühlschrank stellen.
Bei einer großen Springform (26 cm) einfach die doppelte Menge nehmen und übrige Creme direkt löffeln.