Jedes Jahr freue ich mich tierisch darauf, wenn die Wintersalate Saison haben. Wenn sich in den Marktkisten die kleinen Feldsalatröschen aneinander kuscheln und sich violett-weiße Radicchioköpfe neben ovalen Chicoréeköpfchen türmen. Vor allem der Radicchio hat es mir angetan. Nicht nur der Optik wegen sondern auch wegen seines leicht bitteren Geschmacks und der Konsistenz der Blätter. Wir befinden uns da irgendwo zwischen knautschig, weich und knackig. Ihr wisst, was ich meine. Nein? Egal. Ok, das nächste Argument wird euch überzeugen: er ist nämlich unheimlich gesund. In Radicchio steckt unheimlich viel vom Bitterstoff Intybin, der sich positiv auf Blutgefäße und Verdauung auswirkt und zudem die Produktion von Gallensäften anregt. Außerdem enthalten die violetten Blätter eine ganze Menge wichtiger Ballast- und Mineralstoffe und geizen auch nicht mit Vitamin C. Ja, ok, er schmeckt etwas bitter. Wäscht man ihn mit warmem Wasser, geht ein Teil der Bitterkeit verloren und es bleibt ein angenehmer Rest enthalten.
Die Süße der Orangenfilets im Salat und etwas Honig im Dressing harmonieren vorzüglich mit den Bitterstoffen. Und auch die Orangen liefern unserem Körper wertvolles Vitamin C und wollen ihren Teil dazu beitragen, uns von den umherschwirrenden bösen Erkältungsteufelchen zu schützen. Deshalb lieber einmal öfter ein paar Orangen auspressen und den Saft als Immunbooster trinken. Unheimlich lecker ist er ja allemal. Und um dem Körper nicht (Frucht-)Zucker im Überfluss zuzumuten, verzichten wir deshalb einfach auf das Stück Schoki am Abend. Die Balance machts schließlich aus. Ich mag den Salat gerne mit etwas gebackener Gelber Beete und ganz vielen Nüssen und Körnern. So ist er wunderbar sättigend, hat den meinerseits beliebten und fast schon süchtig machenden Cruncheffekt und man benötigt überhaupt nicht mehr dazu. Wobei ich zu behaupten wage, dass sich die Wenigsten einem Stück ofenwarmen Brot dazu verwehren würden.
Für Ziegenkäseliebhaber wie mich, setzen ein paar Scheiben Ziegenkäse dem Salat das Krönchen auf. Lauwarm und etwas zerlaufen selbstredlich. Herrlich. Wer Ziegenkäse nicht mag, kann auf Feta zurückgreifen. Schmeckt auch vorzüglich. Für die vegane Variante, den Käse einfach weglassen und statt dem Honig Ahornsirup für das Dressing verwenden. Ihr seht, es gibt Möglichkeiten, das kleine Vitaminbömbchen für jedermanns Geschmack zurechtzupimpen. Nur die Möglichkeit, den Salat NICHT auszuprobieren, die kommt nun hoffentlich nicht mehr in Betracht.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für zwei gute Esser
Für den Salat
1 halber mittelgroßer Kopf Radiccio
1 Handvoll Feldsalat
1 gr. Gelbe Beete (optional Rote Beete)
1 Handvoll Nüsse und Kerne (ich: Pekanüsse und Kürbiskerne)
2 Orangen
½ Avocado
6 Scheiben Ziegenkäserolle (oder Feta oder weglassen)
Für das Dressing
Etw. Saft der filetierten Orangen
2 EL Balsamicocreme
1 EL Traubenkernöl (oder Olivenöl)
1 TL Honig (vegan: Ahornsirup)
Salz
Pfeffer
Den Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Gelbe Beete schälen in Würfel schneiden und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen. Mit etwas Olivenöl beträufeln und mit Salz würzen. Im vorgeheizten Ofen ca. 20 Minuten backen. Aus dem Ofen holen und etwas abkühlen lassen. In der Zwischenzeit den Radicchio in kleine Stücke zupfen, in handwarmem Wasser waschen. Den Feldsalat putzen und in kaltem Wasser waschen. Beide Salate in einem Sieb gut abtropfen lassen oder in einer Salatschleuder trockenschleudern. Die Orangen schälen und in Scheiben schneiden. Dabei versuchen, möglich etwas Saft für das Dressing aufzufangen. Die Avocado schälen und in Stücke schneiden. Die Nüsse und Kerne nach Bedarf in einer Pfanne ohne Fett kurz rösten. Für das Dressing alle Zutaten gut miteinander verrühren. Den Salat mit der Avocado, der Gelben Beete und den Orangen auf einer Platte anrichten. Die Nüsse darüber streuen. Kurz vor dem Servieren die Ziegenkäsescheiben in einer Pfanne ohne Fett auf geringer Stufe etwas schmelzen lassen. Aus der Pfanne nehmen und auf dem Salat anrichten. Mit dem Dressing beträufeln und sofort servieren.