Dass ch nicht zu der Sorte „Mittagesser“ gehöre, habe ich schon mal geschrieben. Am Wochenende fällt es in der Regel ganz aus, weil da das ausgiebige Frühstück den Vorrang hat. Das hält dann meist bis Abends. Falls ich nach dem Sport dann doch mal das Gefühl hab, vom Stängel zu kippen, schiebe ich mir zwei Löffel Mandelmus zwischen die Kiemen. Lecker und reichhaltig. Unter der Woche nehme ich mir dann schon eine Kleinigkeit ins Büro mit. Ich frühstücke ziemlich früh. Wobei das noch untertrieben ist. In Zahlen ausgedrückt: 06:15 Uhr. Wenn ich nicht joggen gehe. Drehe ich morgens eine Runde steht die 7 vor der 15. Beides früh. Da das Frühstück unter der Woche wegen Zeitdruck und so dann auch eher schnell und mengenmäßig spärlich ausfällt, wird der Magen dann doch gegen Mittag etwas nörgelig. Also gut, bekommst halt was. Das „was“ muss natürlich lecker sein. Is klar. Und gesund auch. Und leicht. Ich mag danach schließlich weiterarbeiten und nicht unterm Schreibtisch liegen müssen. Oft gibt’s deshalb Salat. Dabei besteht Salat bei mir am Wenigsten aus grünen Blättern.
Eher aus allem anderen. Heißt das dann noch Salat? Trendbewusst könnte ich auch einfach Bowl sagen. Eine Bowl voller Leckerlis. Der Klassiker: gebackenes Gemüse. Da meine Abhängigkeit von Rote Beete mittlerweile bekannt sein dürfte, brauch ich da keinen Hehl draus zu machen. Oft handelt es sich beim gebackenen Gemüse also um Rote Beete. Gerne genossen mit warmem Fetakäse, Kürbiskernen und Hanfsamen. Um aber hier nicht innerhalb von zwei Monaten das zwölfte Rote Beete-Rezepte auf den Blog zu bringen, stelle ich euch gerne einen anderen Liebhaber von mir vor. Es soll uns ja nicht langweilig werden. Darf ich vorstellen: Herr Rosenkohl. Das sind auch ganz besondere Bande, die uns während der Winterzeit verknüpfen. Man möge sagen, fast schon exzessiv, unsere Beziehung. Woche für Woche für Woche. Er ist aber auch wandelbar, der liebe Herr Rosenkohl. Unsere Beziehung findet zwar jedes Jahr Februar oder März ein abruptes Ende, was nicht zuletzt daran liegt, dass ich irgendwann nicht mehr mit ihm spielen mag, weil er mich nervt.
Dafür empfange ich ihn nach unserer Sommer-Zwangspause wieder mit offenen Armen. Ich mag ihn geschmacklich nämlich sehr gerne. Ich weiß, dass das nicht auf alle Geschmäcker zutrifft. Muss es ja auch nicht. Aber für die, die ihn auch gerne mögen, probiert mal diese Bowl. Rosenkohl + Süßkartoffel + Grünkohl. Herzhaft trifft auf leichte Süße und crunchige Würze. Extrem lecker. Kann warm oder kalt genossen werden. Im Zweifel natürlich auch lauwarm. Und wie das die trendigen Bowls so an sich haben, gesund geht’s hier natürlich auch zu. Und zwar in beachtlichem Umfang. Der Rosenkohl versorgt unseren Körper mit reichlich Ballaststoffen, Eiweiß und Vitamin C und gehört zu den gesündesten Gemüsesorten überhaupt. Von der Süßkartoffel ganz zu schweigen. In ihr enthalten ist ein Stoff namens Caiapo – er soll vor Bluthochdruck und Diabetes schützen. Außerdem enthalten Süßkartoffeln eine Vielzahl an hochwirksamen Antioxidantien, die unseren Körper vor gefährlichen freien Radikalen schützen. Und dann natürlich der Grünkohl. Ein supergesundes und hochbasisches Gemüse. Aufgrund seines hochwertigen Proteins wird er immer wieder als Alternative zu tierischen Proteinen empfohlen. Zudem enthält er als eines der wenigen Gemüsesorten pflanzliche Omega-3-Fettsäuren und dass nur bei einem Gramm Fett pro 100 Gramm. Ihr seht schon, wo die Reise hinführt.
Absolut schlagkräftiges Argument ist die supereasy Vorbereitung der Bowl. Man kann das Gemüse nämlich super abends neben Netflix in den Ofen schieben und das auch ein paar Tage im Voraus. Morgens nur noch etwas Würze drüber, ein bisschen Ziegenkäse, Feta oder Räuchertofu reinschnibbeln, ein paar Kürbiskerne drüberschmeißen und ab damit ins Büro oder wo auch immer die Lunchbowl mit hin muss. Ich mische gerne etwas Quinoa darunter, da ich den nussigen Geschmack sehr gerne mag. Wer mag, kann noch Feta darüber bröckeln oder gratinierten Ziegenkäse dazu essen. Pekanüsse und Granatapfelkerne sorgen für das crunchige Extra. Lecker!
Habt es fein.
Eure Hannah
Für zwei gute Esser
2 mittelgroße Süßkartoffeln
250 g Rosenkohl
5-6 Stängel Grünkohl
50 g Quinoa
1 Handvoll Pekanüsse (oder Walnüsse)
1 EL Granatapfelkerne
1 EL Kürbiskerne
1 EL Olivenöl
1 EL Walnussöl (oder mehr Olivenöl)
1 EL Mandelmus
Saft einer halben Zitrone
1 TL Honig
Salz
Pfeffer
Den Ofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Süßkartoffeln schälen und achteln und dann nochmal halbieren. Den Rosenkohl putzen und halbieren. Vom Grünkohl die unteren dicken Stängel entfernen, den Rest in 5-10 cm große Stücke schneiden. Rosenkohl und Süßkartoffel auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen, mit etwas Olivenöl beträufeln, etwas salzen und pfeffern und ca. 20 Minuten im Ofen rösten. Nach 10 Minuten den Grünkohl mit auf das Blech legen und alles nochmal 10 Minuten rösten.
In der Zwischenzeit die Quinoa nach Packungsanweisung garen. Die Pekanüsse in einer Pfanne ohne Fett anrösten. Aus dem Granatapfel die Kerne pulen (am besten mit Einweghandschuhen). Das fertige Gemüse aus dem Ofen holen und in eine Schüssel füllen. Für das Dressing Olivenöl, Walnussöl, Mandelmus und Zitronensaft gut verrühren. Den Honig unterrühren und etwas salzen und pfeffern. Die Kürbiskerne, Granatapfelkerne und die Nüsse vorsichtig unter das Gemüse mischen, das Dressing darüber geben und am besten noch warm servieren.