Auch wenn wir das ganze Jahr mit den verschiedensten Gerüchen konfrontiert sind, so hat die Weihnachtszeit doch nochmal ihre ganz eigenen Düfte und Gerüche. Man wird ständig begleitet vom Duft nach Tannengrün, gebrannten Mandeln, Orangenschale, Bienenwachs, Zimt und Sternanis. Dabei finde ich passt einmal mehr das Prinzip der Parfümeure, die Düfte und Gerüche in Kopfnoten und Herznoten unterscheiden.
Die Kopfnote ist das, was wir zuerst wahrnehmen. Dabei erkennen wir sofort, ob wir sie mögen oder nicht. Sie vergeht schnell wieder. Die viel bedeutungsvollere Note ist die Herznote. Sie weckt in uns Gefühle und Erinnerungen, beruhigt oder wühlt auf. Sie tröstet oder erfreut uns. Das ist natürlich das ganze Jahr über so, aber in der Adventszeit potenziert sich das Ganze, finde ich. Im Trubel der ganzen Vorweihnachtszeit möchte ich daher immer nochmal in mich reinhören, wenn ich Gerüche empfinde. Was machen sie mit mir und wie nehme ich sie wahr.
Ich habe letztens ein paar sehr schöne Zeilen von Beatrice Blank dazu gelesen, die die Gerüche in der Adventszeit nach Kopf- und Herznote unterscheiden:
Ich rieche Tannenzweige und warmes Kerzenwachs. Ich weiß: Auf dem Kranz brennen heute drei Kerzen. Das Licht wird heller. Kopfnote: Wald. Herznote: Hoffnung.
Lebkuchen, Mandelmakronen und Butterplätzchen. Mit Mühe und Sorgfalt Zutaten verknetet, Teig gerollt und Formen ausgestochen, gebacken, verziert und verpackt. Mit einer Schleife um die Tüte verschenkt. Kopfnote: Zimt. Herznote: Liebe.
Der abgegriffende Ledereinband des Gesangbuches und die Wärme von hundert Menschen. Gleich singen und beten wir wie Millionen andere in diesen Tagen. Kopfnote: Weihrauch. Herznote: Frieden.
Diese Zeilen haben mir einmal mehr bewusst gemacht, wie Gerüche unser Fühlen, Denken und Handeln bestimmen. Und wie die Advents- und Weihnachtszeit mit all ihren Gerüchen und Düften am Ende nur zwei Dinge in uns auslöst. Gefühle und Sehnsüchte. Geborgenheit, Wärme, Liebe, Frieden und Hoffnung sind dabei die, die für mich am Wesentlichsten sind. Warum ich mir darüber gerade Gedanken mache? Ich weiß es nicht genau.
Ich glaube, das löst diese Zeit in mir aus. Sich auf das Wesentliche besinnen. Dafür ist die Adventszeit da. Und auch wenn ich dieses Jahr vor lauter Arbeit diese Zeit, meine liebste im Jahr, nicht ganz so leben und genießen kann, wie es eigentlich möchte, so versuche ich doch, mich zwischen den hektischen Stunden auf die Dinge zu besinnen, die eigentlich wichtig sind. Die mich eigentlich beschäftigen. Die mich eigentlich erfüllen. Das klappt nicht immer ganz so gut, aber heute umso besser. Heute bin ich richtig erfüllt vom Besinnen. Weshalb ich auch darüber schreibe.
Ich hatte ein ganz anderes Thema im Kopf. Passt aber heute nicht. Hole ich einfach nach. Heute möchte ich euch einfach einen kleinen Gedankenimpuls in den Kopf setzen. Vielleicht regt er euch ja auch an, euch zu besinnen. Wenn das nicht ganz so klappt und ihr die Ruhe nicht habt, könnt ihr euch vielleicht trotzdem versuchen, die Gerüche jetzt gerade um euch herum wahrzunehmen. Und euch darauf konzentrieren, welche Herznote sie in euch auslösen. Wenn das auch nicht funktioniert, kann ich euch nur noch dazu animieren, diesen köstlichen Orangenkuchen zu backen. Damit wird zumindest euer Geschmackssinn jubelnd durch die Küche tanzen. Versprochen.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für eine Gugelhupfform
300 g Mehl (ich: Dinkelvollkornmehl)
50 g grob gemahlene Mandeln
1 Pck. Backpulver
4 Eier
200 g Butter
170 g Rohrohrzucker (ich: Kokosblütenzucker)
½ Tonkabohne
200 ml frisch gepresster Orangensaft
Abrieb von 2 Bio-Orangen
Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Backform fetten und mit etwas Mehl bestäuben.
Die Orangen auspressen. Für den Abrieb die Bio-Orangen heiß waschen und die Schale fein abreiben. In einer Schüssel das Mehl, mit den Mandeln und dem Backpulver vermischen. Butter und Zucker in der Küchenmaschine cremig hell aufschlagen. Die Eier nach und nach dazugeben und schaumig unterschlagen. Orangenschale und geriebene Tonkabohne dazugeben und kurz unterrühren. Die Mehl-Mandelmischung in zwei bis drei Zügen kurz in den Teig rühren. Es sollte nicht mehr allzu viel Luft untergerührt werden. Zuletzt den Orangensaft dazugeben und unterrühren, bis alles gerade so gut vermengt ist. Den Teig in die Backform füllen und ca. 45 Minuten backen. Stäbchenprobe machen. Aus dem Ofen nehmen und kurz abkühlen lassen. Dann auf ein Gitter stürzen, vollständig abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäubt servieren.
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