Gerösteter Blumenkohl mit Linsen – Salatliebe 4.0.

Letztens habe ich irgendwo gelesen, dass man, wenn es um den Ausdruck der Fortschrittlichkeit geht, nicht mehr von 2.0 spricht. Nein, wir sind bereits bei 4.0 angelangt. Wer legt so etwas eigentlich fest? Und vor allem wann? Haben wir bei allen Dingen, die vor fünf Jahren noch „bitte Thema einfügen“ 2.0 hießen, nun den sich damals für heute erhofften Zustand erreicht? Man mag das bezweifeln, aber das tut ja nichts zur Sache. Wichtig ist, niemals den Zukunftsfokus verlieren. Und deshalb aus 2.0 mach 4.0. Was damit gemeint ist, wird sich die Menschheit schon denken können. Ich springe auf diesen Zug jetzt mal auf und nenne meiner Liebe zu dem Salat, den ich heute mitgebracht habe, den zukunftsträchtigen Namen Salatliebe 4.0. Erläuterungen folgen selbstverständlich umgehend.

Wer darauf verzichten mag, bitte diesen Anweisungen folgen: zum Rezept scrollen. Rezept ausprobieren. Im röstaromatischen Salathimmel schweben. Eventuell das Gefühl der Salatliebe 4.0 in sich spüren. Vielleicht dann nochmal meine Erläuterungen lesen. Oder auch nicht. Ich wäre nicht beleidigt. Für alle anderen, hier nun meine Erläuterungen: Die Foodwelt befindet sich seit einiger Zeit in einem großen Wandel. Biotrend, vegane Ernährung, Paleo, Cleaneating, Raw, zuckerfreie Ernährung und wie sie alle heißen. Alles Ernährungstrends bzw. Érnährungsweisen, die sich in den letzten Jahren entwickelt haben. Die Supermarktketten und Restaurants dieser Welt stellen sich um. Einer nach dem anderen. In Berlin gibt es ein Restaurant „The Bowl“, das sich rein auf den Trend fokussiert, alle guten Dinge in eine Schüssel zu packen. Selbstredend ist alles vegan und nach dem Cleaneating-Konzept zubereitet. Als ich vergangenes Wochenende in Berlin war, habe ich mitbekommen, dass sich dort bereits ein neuer Trend breitmacht, der aus NYC (woher auch sonst) über den Teich rübergeschwappt ist: Only one thing! Sprich, ein Restaurant bietet nur ein Gericht an. Und das (hoffentlich) in Perfektion. Weg von der seitenlangen Speisekarte hin zum: bei mir gibt’s nur Gulasch. Tatsächlich bietet ein Restaurant in Berlin nur Gulasch an. Unterschieden wird zwischen Lammgulasch im Frühjahr und Hirschgulasch im Winter. Und im Sommer ist mehr Gemüse drin. Aber es gibt eben nur Gulasch. Über so ein Konzept lässt sich jetzt natürlich auch wieder streiten und das würde sowieso alles hier den Rahmen sprengen.

Hier geht es heute um Salat. Denn auch in der großen, weiten Salatwalt ist die Fortschrittlichkeit nicht mehr zu übersehen. Nachdem das klassische Salatbuffet gefühlte Ewigkeiten aus Gurkensalat, Tomatensalat, Blattsalaten, Krautsalat, Kartoffelsalat und Mais-Kidneybohnen-Salat bestand, ist auch hier langsam aber sicher eine Entwicklung zu spüren. Langsam. Und längst nicht überall. Nein, es gibt durchaus aus noch sehr viele Salatbuffets in Kantinen, Hotels oder von Catering-Unternehmen, da falle ich fast in Ohnmacht, so schlecht sind die – sowohl die Auswahl als auch der Geschmack. Aber, wie gesagt, an vielen Stellen tut sich ja was. Da bekommt man plötzlich Taboulé. Oder Salat aus Röstgemüsen. Oder sogar einen Quinoa-Süßkartoffel-Salat hab ich letztens gesehen. Und die Leute springen drauf an. Und findens oberlecker. Ich gehöre auch zu diesen Leuten. Ich liebe Sattmacher-Salate. Salate, die aus aufregenden Kombination von verschiedensten Dingen bestehen.

So auch mein mitgebrachter Salat heute. Blumenkohl, Belugalinsen und Petersilie. Da kann fast nichts schiefgehen. Die gerösteten Mandelblättchen und eine wunderbare Vinaigrette mit Kapern machen das ganze Ding rund. Läuft unter der Kategorie Super-Salat. Nicht zuletzt durch den im Ofen gerösteten Blumenkohl. Ich könnte ja sowieso jedes Gemüse im Ofen garen bzw. rösten, aber bei manchen zieht es einem echt die Sochen aus, so toll und anders und intensiv schmeckt das Gemüse, wenn es aus dem Ofen kommt. Der Blumenkohl ist da so ein Kandidat. Unbedingt ausprobieren. Generell das ganze Salatding. Schmeckt lauwarm oder kalt sehr gut. Wir hatten letztens zum Abendessen noch ein pochiertes Ei darüber laufen lassen. Jo. Das geht dann schon in Richtung 5.0. Ohne Ei bleiben wir bei 4.0 – und schwelgen trotzdem im Salathimmel.

Habt es fein.
Eure Hannah

Für zwei gute Esser

Für den Salat
1 kleiner Blumenkohl
100 g Belugalinsen
2 EL Olivenöl
1 kleine Zwiebel
20 g Mandelsplitter
½ Bund glatte Petersilie
Salz
Pfeffer

Für die Vinaigrette
2 EL Zitronensaft
Etw. Zitronenabrieb
1 TL Kapern
1TL Dijonsenf
¼ TL Dill (getrocknet, etwas mehr, wenn der Dill frisch ist)
2 EL Olivenöl
Salz Pfeffer

Den Backofen auf 220 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Die Linsen nach Packungsanleitung in Wasser garen. Das dauert ca.25 Minuten.
Danach das restliche Wasser abgießen und die Linsen beiseite stellen.
Währenddessen den Blumenkohl rösten. Dazu den Kopf in kleine Röschen teilen, waschen und in einer Schüssel mit dem Olivenöl, etwas Salz und Pfeffer vermischen. Auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen und ca. 20-25 Min im Backofen rösten. Nach 10 Minuten einmal wenden, damit sie gleichmäßig rösten. Die Röschen sollten weich und leicht braun sein. Aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit die Mandelblättchen in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer bis hoher Hitze rösten bis sie goldbraun sind.
Für die Vinaigrette die Kapern feinhacken. Die restlichen Zutaten für die Vinaigrette in einer kleinen Schüssel gut verrühren und die Kapern unterrühren.
In einer Servierschüssel den Blumenkohl mit den Linsen vermischen und die Vinaigrette darüber geben und leicht unterheben. Die Zwiebel und die Petersilie fein hacken und mit den Mandelblättchen über dem Gemüse verteilen. Nochmal alles leicht vermischen und am besten lauwarm servieren.

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