Neulich bekamen wir von der Mama des Herzensmenschen ein paar Birnen geschenkt, die sie wiederum von ihrem Marktmenschen bekommen hat. Seither hatten es sich die Birnen in unserem Obstkorb zwischen Äpfeln und Unmengen an Zitrusfrüchten bequem gemacht und warteten gespannt auf ihren Einsatz. Dabei sind sie dann etwas nach unten gerutscht und für kurze Zeit in Vergessenheit geraten, was allerdings gar nicht schlimm war, denn so konnten sie wunderbar vor sich hin reifen und ihr volles Aroma entfalten. Letztes Wochenende kam dann ihr großer Einsatz. Und der war wirklich groß. Ganz großes Geschmackskino sozusagen.
Meine liebe und wunderbare Kollegin Liz „feierte“ im Büro ihren Ausstand und ich durfte auf gegebenem Anlass etwas für das Ausstandbuffet vorbereiten. Da dachte ich sofort an Quiche. Quiches sind wahre Alleskönner. Sie lassen sich nicht nur wunderbar vorbereiten, sondern treffen aufgrund der unzähligen Varianten so gut wie jeden Geschmack. Egal ob mit Mürbteig oder mit Blätterteig, vegetarisch oder mit Fleisch, mit Ziegenkäse oder Bergkäse, mit Sahne oder Creme Fraîche, hier geht wirklich alles. Ganz zu schweigen von den Hauptbestandteilen in Form von Gemüse (oder Obst). Quiche mit Fenchel, mit Lauch, mit Brokkoli, mit Blumenkohl, mit Spinat, mit Kürbis, mit Süßkartoffel – da kommt jeder auf seine Kosten.
Oder eben eine Quiche mit Birnen. Aber nicht süß sondern salzig. Mit Ziegenkäse und Speck. Die Idee kam mir als mir die Ziegenkäserolle im Kühlschrank in die Hände fiel. Ziegenkäse und Birne – unschlagbar. Die kräftige Würze der Ziege gepaart mit der milden Süße der Birne. Die beiden können was, ehrlich! Speckwürfel hab ich mir auch noch dazu gedichtet, ich konnte mir den rauchigen Geschmack unheimlich gut dazu vorstellen. Rezept dafür hatte ich keines, ich hab jegliche Zutaten improvisiert. Für den Herzensmenschen und mich habe ich noch eine kleine Quicheversion gebacken, da ich ihm das Ergebnis des Experiments nichts vorenthalten wollte. Und was soll ich sagen: wie im Urlaub in Frankreich haben wir uns gefühlt. In der Küche stehend, mit einem Glas Rotwein in der Hand, nebenher immer wieder im Blattspinat auf dem Herd rührend, wurde aus einem kleinen Stück der Quiche dann doch noch ein zweites… Gaumenfreude pur. Lebensfreude pur.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für eine 26 cm Tarte- oder Springform
Mürbteig
250 g Mehl (ich: Dinkel 630)
1 TL Backpulver
120 g kalte Butter
1 Ei
1 TL Salz
2-3 EL kaltes Wasser
Füllung
150 g Ziegenfrischkäse
2 Eier
3 EL Creme Fraîche
etw. Sahne
100 g Speckwürfel
2-3 reife Birnen
1 Ziegenkäserolle (kein Frischkäse)
Salz
Pfeffer
Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Alle Zutaten für den Mürbteig rasch zu einem glatten Teig verkneten. Den Teig ausrollen und in eine gefettete Tarteform legen. Mehrmals mit der Gabel einstechen. Backpapier darauflegen und Hülsenfrüchte darauf verteilen. 10 Minuten blindbacken. Dann die Hülsenfrüchte und das Backpapier entfernen und nochmals 10 Minuten blindbacken.
Die Birnen waschen, vierteln und in dünne Scheiben schneiden. Die Speckwürfel ohne Fett in einer Pfanne knusprig anbraten. Für die Füllung die Eier verquirlen und mit Ziegenfrischkäse, Creme Fraîche und Sahne verrühren. Mit etwas Salz und Pfeffer abschmecken. Die Masse gleichmäßig auf dem Quicheboden verstreichen. Die Birnenscheiben darauf verteilen und mit den Speckwürfeln bestreuen. Einige Scheiben Ziegenkäse auf dem Ganzen verteilen. Die Quiche ca. 30-40 Minuten backen. Schmeckt lauwarm aber auch kalt sehr gut.