Curry mit geröstetem Rosenkohl und Kichererbsen – Vorfreude.

Ich liebe die Vorfreude. Und zelebriere sie sehr gerne sehr ausgiebig. Aktuell war es die Vorfreude auf meinen Weihnachtsurlaub. Nachdem der letzte längere Urlaub im Juli war, kam ich immer mehr an den Punkt, dem Büro mal wieder eine Zeit lang den Rücken zu kehren. Andere Gedanken im Kopf zulassen, andere Wege gehen, andere Gesichter sehen. Vorgestern Nachmittag war es dann soweit. Als ich die letzte Email schrieb, die letzte Unterschrift unter einen Vertrag setzte, meinen Schreibtisch aufräumte, alle sieben Sachen einpackte, den Kollegen schöne Weihnachten wünschte und die schwere Glastür nach draußen schwungvoll öffnete, da begann mein Urlaub.

Und die tagelange Vorfreude verwandelte sich in tatsächliche Freude, in ein befreiendes Glücksgefühl. Und ich bin der Vorfreude sehr dankbar, dass sie mich durch die letzten Tage begleitete. Sie schob mich morgens, wenn der Wecker vor 6 Uhr klingelte, aus dem warmen Bett ins Badezimmer und zählte dabei die Anzahl der Tage runter, wie oft ich noch so früh aufstehen musste. Sie begleitete mich durch anstrengende Situationen im Büro. Sie redete meinem Zwischenrippennerv gut zu, dass er gar nicht auf sich aufmerksam machen müsse, denn die Hannah hat bald Urlaub und lässt dann alles etwas ruhiger angehen. Scheint im Übrigen geholfen zu haben.

Schon toll, diese Vorfreude, oder? Man erinnere sich an seine Kindheit zurück. Da war man irgendwie in Dauer-Vorfreude. Es gab so vieles, auf das man sich freute. Der Geburtstag und Weihnachten natürlich ganz vorne mit dabei. Später waren es die anstehenden Ferien, Kinofilme, die man unbedingt sehen wollte, Musikalben, die man sehnsüchtig erwartete. Und nicht zu vergessen, die Urlaubsfotos, die man zum Entwickeln ins Fotogeschäft oder zu dm gebracht hat. Und die ewiglangen zwei Wochen, bis man sie endlich abholen konnte.

Und heute? Heute hat sich die Vorfreude teilweise ziemlich rar gemacht. Weil wir sehr Vieles direkt, ohne Umwege, ohne Wartezeiten, bekommen können. „Instant gratification“ wird das auch genannt. Also die sofortige Belohnung. Wir müssen nicht mehr auf Urlaubsbilder warten. Oder darauf, dass es das neue Album von XY bei Müller zu kaufen gibt. Dafür gibt es Smartphones und Apple. Was völlig ok ist. Und maximal angenehm. Alles ist jederzeit verfügbar. Und trotzdem brauchen wir die Vorfreude. Unser Gehirn braucht sie. Sie stimmt uns Zuversichtlich und verleiht uns Lebenszufriedenheit.

Man stelle sich vor, man liegt abends im Bett und denkt an den nächsten Tag oder die nächste Woche und da ist einfach gar nicht, auf das man sich freut. Dann ist es höchste Zeit, etwas zu verändern. Und selbst für Momente zu sorgen, auf die man sich freut. Momente, die sich nicht kaufen oder herunterladen lassen. Zeit mit lieben Menschen. Kochabende. Yogakurse. Lange Spaziergänge. Letztens habe ich den dazu passenden Satz gelesen: „Indem man wieder lernt, die Termine, die einem bevorstehen, nicht als Stress zu empfinden, sondern als etwas, worauf es sich zu warten lohnt.“ Was jetzt nicht unbedingt für den Zahnarztbesuch zutrifft. Aber vielleicht sonst zu dem einen oder anderen Termin, den wir bisher als notweniges Übel, als „Muss-das-jetzt-auch-noch-sein-Termin“ wahrgenommen haben.

Vielleicht lassen wir die Vorfreude dann auch über die Weihnachtszeit hinaus, in der vermutlich sehr viele von uns automatisch Vorfreude verspüren, wieder in uns aufleben. Um der puren Freude willen. Um jederzeit eine stetige Zufriedenheit und Zuversicht in uns zu spüren. Da für mich die Weihnachtszeit dann doch irgendwie die magischste Zeit im Jahr ist, gehe ich direkt von der Urlaubs-Vorfreude über in die Weihnachts-Vorfreude. Denn nach der Vorfreude ist schließlich vor der Vorfreude. Die Vorfreude ist im Hause Schokoladenpfeffer übrigens immens, wenn man weiß, dass dieses Curry auf dem Herd steht. Mit geröstetem Rosenkohl. Weil geröstetes Gemüse einfach unbeschreiblich toll ist. Next-Level-Gemüse quasi. Und ein dampfendes Curry geht um diese Jahreszeit sowieso immer. Wenn ich euch also etwas Vorfreude bereiten darf, dann probiert doch dieses Curry.

Habt es fein.
Eure Hannah

Für zwei gute Esser

400 g Rosenkohl
1 Glas Kichererbsen
1 kleine Süßkartoffel
1 Stück Ingwer (ca. 2 cm)
1 kleine Chilischote
1 kleine Zwiebel
1 kleine Dose Kokosmilch
200 ml Gemüsebrühe
2 TL Currypulver (ich: scharf)
1 TL Kurkuma
½ TL gemahlener Kreuzkümmel
Salz
Pfeffer
Kokosöl
Olivenöl
Frischer Koriander

Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
Den Rosenkohl putzen und die Röschen halbieren. Die Süßkartoffel schälen und in Stücke schneiden, auf etwa die Größe des Rosenkohls. Alles auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben. Mit etwas Olivenöl beträufeln, ein bisschen Currypulver darüber streuen und salzen. Gut vermengen und ca. 20 Minuten im Ofen rösten.
In der Zwischenzeit Zwiebel und Ingwer schälen und fein hacken. Die Chilischote waschen und in dünne Ringe schneiden.
In einem großen Topf etwas Kokosöl erhitzen. Zwiebel, Ingwer und Chili darin glasig dünsten. Die Gewürze zugeben und kurz mit rösten. Dann mit der Gemüsebrühe und der Kokosmilch ablöschen und ca. 10 Minuten sanft köcheln lassen. Die Kichererbsen in einem Sieb abtropfen lassen und in den Topf geben. Weitere 5 Minuten köcheln. Zum Schluss das fertig geröstete Ofengemüse in den Topf geben und alles vorsichtig vermengen. Ggf. nochmals etwas würzen.
Mit etwas Koriandergrün bestreuen und servieren. Wer mag kann noch Reis dazu reichen, ich finde es ohne aber sättigend genug.

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