Neue Sachen in der Küche ausprobieren. Mag ich. Sehr sogar. Sich zu einzelnen Zutaten passende Spieler überlegen. Find ich gut und mache ich sehr oft. Huhuu, Kohlrabi, wen hättest du denn gerne heute als Spielkameraden? Sollen wir dich mal mit den Jungs Dill und Romanasalat bekannt machen? Und euch vielleicht noch in ein kleines Joghurtbad setzen? Ja, da plantscht es sich doch gut zusammen, oder? Die Erbsenbande kommt auch noch dazu. Hee, nicht streiten. Was ist denn los? Klein Tomate klaut euch eure Spielsachen? Na, die darf in Zukunft nicht mehr mitplantschen. Ok, so geht’s nicht immer bei mir zu, aber ich gestehe, dass ich manchmal heimlich mit meinen Zutaten rede. Aber nur manchmal.
Trotzdem läuft es im übertragenen Sinne so ab, wie eben vorgestellt. Ich überlege, was könnte zueinanderpassen und schmeiß das dann einfach zusammen. So habe ich tatsächlich letztens festgestellt, dass ich Kohlrabi, Joghurt und Dill eine ganz tolle Kombination finde und das momentan ziemlich oft zusammen in einer Schüssel landet. Noch etwas aufgefrischt mit knackigem Romanasalat und Gurke, fertig ist ein superleckerer Salat. Allerdings habe ich ebenso festgestellt, dass Tomate überhaupt nicht dazu passt. Das kommt natürlich auch öfters vor. Das dabei die lustigsten Dinge herauskommen, bei denen der Herzensmensch und ich dann nur das Gesicht verziehen. Satz mit x. Danach frage ich mich dann immer, was mich da eigentlich geritten hat.
Ja Hannah, Mandelmus magst du ganz doll. Bedeutet trotzdem nicht, dass du überall ein halbes Glas reinkippen musst. Tja und so lernt man eben vor sich hin. Mein hauseigenes Küchenstudium quasi. Trotz allen Verfehlungen, kommen meist dann doch sehr leckere Gerichte beim meinen Experimenten heraus. Ohne mir hierfür jetzt selbst zu sehr die Schulter tätscheln zu wollen. Und wenn man dann noch ein ähnliches Rezept in einem seiner liebsten Kochbücher entdeckt, dann wird auf dem Tätscheln schon eher ein kräftiges Klopfen. So ging es mir tatsächlich mit dem heute mitgebrachten Rezept. Nachdem ich irgendwann ein riesengroßer Fan von mariniertem und geröstetem Brokkoli geworden bin, habe ich diesen zufällig in Kombination mit Gurke probiert. Und fand es genial.
Das Ganze habe ich dann im Sommer noch durch frische Erbsen erweitert. Zum einen weil ich finde, dass die auch super rein passen. Zum anderen weil frische Erbsen und ich unzertrennlich sind. Ab dem Moment, an dem prall gefüllten Schoten auf dem Markt vor mir liegen, wandern sie Woche für Woche ins Körbchen. Selbst der Herzensmensch hat das erkannt. Wenn wir mal getrennt auf dem Markt unterwegs sind oder ich am Wochenende nicht da bin und er alleine geht, vergisst er meist so manches, aber was er niemals nie vergisst, ist ein Säckchen meiner lieben Erbsen. Kein anderes Gemüse erinnert mich so ans Kind sein zurück. Mitten im Gemüsegarten meiner Mama sitzend, mit dem Hintern im Dreck und mit meinem Bruder die dicksten Erbsenschoten pflücken, sie direkt aufbrechen und die kugelrunden, knackigen Dinger in den Mund purzeln lassen. Herrlich.
Kein Wunder also, dass ich sie momentan reinpacke wo nur geht. Oder einfach so esse. Massenweise. Aber zurück zum Thema. Die Kombination mit Gurke und geröstetem Brokkoli fand ich demnach genial und hab es mir auch regelmäßig mit ins Büro genommen. Ein leichtes, frisches und gesundes Mittagessen. Durch Ingwer, Chili und etwas Honig auch geschmacklich unschlagbar. Jedenfalls habe ich vor ein paar Wochen eines meiner liebsten Kochbücher von Anna Jones durchgeblättert und entdecke plötzlich die Kombination Gurke und gerösteter Brokkoli. Selbst die Marinade war ähnlich.
Hah, dachte ich mir, dann mögt ihr das sicher auch. Dem Herzensmenschen habe ich irgendwann meinen Rest vom Büro unter die Nase gehalten. Test bestanden. Anna hat mich einzig noch dazu inspiriert, die Gurke mit dem Sparschäler zu Bandnudeln zu schälen. Geniale Idee. So macht das Ganze irgendwie noch mehr Spaß. Und bei ihr kommen noch geröstete Erdnüsse dazu. Bei mir stattdessen Cashewkerne. Für mich mein Lieblingsmittagessen 2018. Ganz nach dem Motto „Eat your greens“ steckt es zudem voller guter Nährstoffe und Antioxidantien und macht dadurch gleich dreimal so viel Spaß. Mir zumindest. Ich glaube aber, euch auch.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für zwei gute Esser
1 kleine Salatgurke
1 Brokkoli
100 g frische Erbsen (tiefgekühlt und aufgetaut geht auch)
1 EL Ahornsirup
1 EL Sojasauce
1 EL Olivenöl
1 kleine rote Chili
Für die Misosauce
1 EL dunkle Misopaste
2 EL Reisessig
1 EL Ahornsirup
2-3 EL Mandelmus (optional: Erdnussmus)
1 daumengroßes Stück Ingwer
1 EL Sojasauce
Cashewkerne
Den Brokkoli waschen und in kleine Röschen teilen. Diese in kochendem Salzwasser 2 Minuten blanchieren. Abgießen und mit kaltem Wasser abschrecken. Ahornsirup und Sojasauce verrühren und den Brokkoli darin wenden. Das Olivenöl zugeben. Die Chili fein hacken und ebenfalls dazugeben. Alles gut vermengen. Für die Marinade den Ingwer schälen und fein reiben. Eine Grillpfanne ohne Fett stark erhitzen. Den Brokkoli 5-7 Minuten darin rösten, bis er braune Stellen bekommt. Kurz vor Schluss die Erbsen dazugeben und unterheben. Für die Misosauce die Misopaste mit Reisessig, Sojasauce und Ahornsirup gut miteinander verrühren. Den Ingwer fein reiben und mit dem Nussmus zu der Sauce geben. Alles gut vermengen. Die Salatgurke waschen und mit dem Sparschäler in lange Streifen schälen. Die Gurkennudeln auf Teller verteilen. Brokkoli und Erbsen darauf geben, mit der Misosauce beträufeln und mit den Cashewkernen bestreuen. Schmeckt lauwarm oder kalt sehr gut.