Bowls. Bowls sind in aller Munde. Summerbowl. Winterbowl. Getreidebowl. Smoothiebowl. Superfoodbowl. Meine Bowl. Deine Bowl. Ich hör ja schon auf. Tatsächlich ist die Bowl ein kleines Phänomen, das ich gar nicht mal so schlecht finde. Übersetzt heißt Bowl ja einfach nur Schüssel. Sinngemäß bedeutet es aber, eine Schüssel voller toller Sachen. Voller gesunder, nährstoffreicher Zutaten, die auch noch perfekt harmonieren und stylisch und durchdesignt nebeneinander angerichtet sind. Das Auge isst mit. Ein Credo, dass die Bowl sich auf die Fahne geschrieben hat.
(Pseudo-)Getreide gesellt sich zu proteinreichen Hülsenfrüchten. Daneben findet entweder gedünstetes, geröstetes, gebratenes oder rohes Gemüse sein Plätzchen. Gebettet wird das Ganze auf einem Bett aus Salatblättern. Je nach Bowl kommt entweder noch etwas kurzgebratenes, fettarmes Fleisch dazu, im veganen Fall gibt’s Tofu oder aber in der vegetarischen Variante Fetakäse oder Mozarellakugeln. Alles schon gesehen. Und dann gibt’s noch die besonderen Toppings in Form von Nüssen, Samen, Beeren oder eben was sonst so an Obst dazu passt. Dabei wird nicht nur darauf geachtet, dass der Geschmack harmoniert – idealerweise harmonieren auch die Farben. Wobei der Geschmack zumindest für mich Vorrang hat.
Nun kann man über die Bowl ja sagen, was man will. Kritiker rufen laut:“ Das ist doch nur ein gemischter Salat.“ Skeptiker versuchen die Umstandstour:“ Wozu der ganze Aufwand? Kann man doch auch in ner Schüssel mischen. Im Magen landet sowieso alles zusammen.“ Ja, ok. Eure Meinungen haben natürlich die völlig gleiche Berechtigung. Und sind ja auch gar nicht von so weit hergeholt. Aber. Mein Lieblings-Aber. Über einen gemischten Salat geht es vielleicht doch etwas heraus. Zumindest besteht in meiner Welt ein Salat hauptsächlich aus Salatblättern. Einem gemischten Salat werden dann noch wahlweise Gurke, Avocado, Tomate, Karotte, gekochte Eier, Nüsse oder was auch immer beigefügt. Oder aber es handelt sich um eine ganz andere Form von Salat, bspw. einen Kichererbsensalat oder ein Wassermelonensalat, die fallen dann sowieso aus dem Raster.
Nee, also ehrlich, eine Bowl ist dann schon etwas mehr. Wird Salat oft nur als Beilage gereicht, lässt sich so ne Bowl echt nicht lumpen. Die kommt eher in Form einer überaus sättigenden Hauptmahlzeit daher. Ich mag Bowls. Um es jetzt einfach mal auf den Punkt zu bringen. Ich mag es, dass hier die verschiedensten (überwiegend gesunden) Zutaten so vielfältig kombiniert und dann auch noch wunderschön angerichtet werden. Und mal ehrlich, wem läuft denn nicht das Wasser im Mund zusammen, wenn er eine hübsche Bowl vorgesetzt bekommt? Also mir auf jeden Fall. Ich mach uns immer wieder eine Bowl zum Abendessen. Der Herzensmensch mag die nämlich auch sehr gerne. Letztens hatte ich eine Dose Cannellini Bohnen in der Hand und hatte eine spontane Eingebung: eine White Bowl sollte es werden. Die schon beim Anblick das Gefühl von sommerlicher Leichtigkeit hervorruft.
Als ich über das passende Gemüse nachdachte, kam mir sofort gebratener Fenchel in den Sinn. Und was passt besser zu Fenchel als Ziegenkäse. Beim Getreide entschied ich mich für den superleckeren, nussigen Grünkern. Dazu knackiger Romanasalat, ein Honig-Senf-Dill-Dressing und darüber noch geröstete Kerne. Mega! Da mir das dann allerdings doch farblich ein wenig zu hell war, beschloss ich kurzerhand noch ein paar süße, dunkelviolette Brombeeren in die Schüssel, sorry Bowl, zu schmeißen. Das Ergebnis war so lecker, dass der Herzensmensch und ich fast ein wenig traurig waren, als wir unsere Bowls leergelöffelt hatten. Vielleicht kann ich euch mit dem Rezept ja auch zu kleinen Bowl-Bekennern machen.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für zwei Bowls
1 Fenchelknolle
1 Dose Cannellinibohnen
100 g Grünkern (optional, hier kann auch jedes andere (Pseudo-)Getreide verwendet werden)
1 Romanasalatherz
6-8 Scheiben Ziegenweichkäse (am besten von einer Rolle)
1 TL Honig
1 Handvoll gemischte Kerne (ich: Kürbiskerne und Sonnenblumenkerne)
1 Handvoll Brombeeren
Für das Dressing
2 EL Olivenöl
3 EL weißer Balsamicoessig
1 TL Honig
1 TL Senf
Ein paar Stängel frischer Dill (oder 1 TL getrocknete Dillspitzen)
Salz
Pfeffer
Den Grünkern waschen und nach Packungsanweisung garen. Sobald er fertig gegart ist, beiseitestellen und abkühlen lassen. Den Fenchel waschen und die äußere Schicht entfernen. Längs in ca. 0,5 cm dicke Scheiben schneiden. Ist der Strunk sehr groß, diesen teilweise rausschneiden. In einer Grillpfanne etwas Olivenöl erhitzen und den Fenchel darin von jeder Seite ein paar Minuten braten, bis die Scheiben etwas weicher und glasig sind. Aus der Pfanne nehmen und ebenfalls etwas abkühlen lassen. In einer weiteren Pfanne die Kerne ohne Fett rösten bis sie duften. Den Romanasalat in Streifen schneiden und waschen. Die Cannellinibohnen in ein Sieb schütten und die Dosenflüssigkeit abwaschen. Die Brombeeren waschen und bereitlegen. Den Ziegenkäse in 0,5 cm dicke Scheiben schneiden. Die Zutaten für das Dressing gut verrühren. Den Dill fein hacken und unterrühren.
Nun die Bowls anrichten. Dafür zunächst den Romanasalat verteilen. In eine andere Ecke etwas Grünkern geben, daneben die Bohnen verteilen. In einem anderen Eck die Fenchelscheiben möglichst im Ganzen leicht aufgestellt platzieren. Eine Pfanne ohne Fett leicht erhitzen. Die Ziegenkäsescheiben hineinlegen, mit etwas flüssigem Honig beträufeln und erhitzen bis sie gerade so beginnen, zu schmelzen. Aus der Pfanne nehmen und auf den Zutaten der Bowls verteilen. Die Brombeeren ebenfalls dazugeben und die gerösteten Kerne über die Bowls streuen. Das Dressing darüber träufeln und servieren.