Neulich – bevor der Sommer, äähhh Frühling ausbrach – abends in meiner Küche: Soll ich jetzt das Süßkartoffel-Quinoa-Rezept von Anna Jones ausprobieren, das mich schon so lange anlacht? Oder doch lieber in die Badewanne liegen und nebenher irgendwas auf dem Herd schmurgeln lassen. Ein kurzer Blick auf das Thermometer und 6 Grad Außentemperatur wog in der Entscheidung dann doch ziemlich schwer. Ok, Wanne! Aber was dann kochen? Der Herzensmensch war außer Haus, somit entfiel das typische Rufen aus dem Badezimmer: Schaaaaatz, kannst du bitte mal umrühren?! Es folgte der prüfende Blick in den Kühlschrank: Babyspinat, eine angebrochene Rolle Ziegenkäse, diverses Knollengemüse. Beim Obst lagen noch eine Handvoll Cocktailtomaten rum und im Vorratsschrank schlummerten ein paar Süßkartoffeln.
Typischer Vorrat donnerstags vor dem großen Samstagseinkauf. Wie gut, dass wir so gut wie immer alles aufbrauchen. Wobei es das manchmal dann auch schwierig macht. Ich dachte kurz an die ofengeschmorten Tomaten von Ottolenghi. Genial, aber leider wäre ich bis dahin verhungert. Dachte dann aber, die kann man doch auch sicher einfach 10 Minuten unter den Grill schieben. Der Ofen kann vorheizen während ich in der Wanne liege. Genauso kann die Hirse währenddessen köcheln. Und den Spinat dünste ich kurz, während die Tomaten grillen. Gedacht, getan. Nachdem ich mich aus der Schaumwelt erhoben hatte, war die Hirse gar und der Ofen vorgeheizt. Nachdem der Spinat fertig war und die Tomaten leicht angegrillt und weich waren, wanderte alles in Schichten in eine Auflaufform.
Darüber dann noch der Ziegenkäse, etwas Basilikum und ein paar geröstete Pinienkerne und alles für ein paar Minuten in den heißen Ofen, fertig. Ich war gespannt wie ein Flitzebogen und Minuten später im Geschmackshimmel. Ich war wirklich kurzerhand verliebt in diese Kombination. Geht auf der einen Seite als absolutes Soulfood durch, auf der anderen Seite frühlingsfrisch, leicht und gesund. Festgestellt habe ich bei diesem Gericht übrigens auch mal wieder, dass ich eine sehr, wirklich sehr ausgeprägte Schwäche für geröstete Pinienkerne habe. Als ich am Schluss alles in eine Auflaufform geschichtet habe, lag das Verhältnis Pinienkerne zum restlichen Hirse-Spinat-Tomaten-Gemisch bei 50:50. Zumindest fast. Ich schreibe euch daher weniger Pinienkerne auf und ihr könnt dann meinem Wahn folgen und die doppelte Menge verwenden, oder eben nicht. Die sind aber auch zu lecker, die kleinen Dinger. Und die Konsistenz ist so einzigartig – knusprig aber doch irgendwie weich.
Ich freue mich auch jetzt schon wie ein kleines Kind, wenn ich an unseren Urlaub in der Toskana Ende Mai denke und daran, wie viele Tonnen Pinienkuchen ich vertilgen und mit nach Hause bringen werde. Zur Not wird der Gefrierschrank ausgeräumt, damit genug Kuchen bis zum nächsten Mal Toskana reinpassen. Oder ich versuche, einer toskanischen Mama ihr Geheimrezept zu entlocken. Wäre auch eine Möglichkeit. Wie auch immer, Pinienkerne finden mittlerweile auch ihren Platz auf der Liste von Dingen, die ich immer vorrätig haben muss. Soll jetzt aber nicht heißen, dass das Rezept nicht auch ohne Pinienkerne superlecker ist. Solltet ihr also keine übertrieben ausgeprägte Schwäche für die Kerne haben, könnt ihr euch trotzdem auf eine tolle Kombination freuen. Und falls ihr keine Pinienkerne im Haus habt – Sonnenblumenkerne kann ich mir auch sehr gut dazu vorstellen.
Habt es fein.
Eure Hannah
Für zwei gute Esser
150 g Hirse
2-3 Frühlingszwiebeln
200 g Babyspinat (oder normaler frischer Spinat)
8-10 Cocktailtomaten
½ Rolle Ziegenkäse
2 EL Pinienkerne
Basilikum
1 TL Thymian (frisch oder getrocknet)
Olivenöl
Salz
Pfeffer
Muskatnuss
Die Hirse unter heißem Wasser gut waschen, bis das Wasser klar ist. Dann nach Packungsanleitung garen, das Wasser dabei etwas salzen. In der Zwischenzeit den Ofen auf 200 Grad vorheizen. Die Tomaten waschen und halbieren. Mit der Innenseite nach oben auf ein Backblech legen. Etwas Olivenöl darüber träufeln, mit Thymian und etwas Salz bestreuen und für ca. 12 Minuten in den Ofen schieben. Die letzten 3-4 Minuten den Grill einschalten. Die Pinienkerne in einer kleinen Pfanne ohne Fett goldbraun rösten. Die Frühlingszwiebeln putzen und in feine Ringe schneiden. In einem Topf etwas Olivenöl erhitzen und die Frühlingszwiebeln darin andünsten. Den Spinat waschen und tropfnass in den Topf geben. Vollständig zusammenfallen lassen, mit etwas Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen und beiseite stellen. Sobald die Hirse gar ist, 1 EL Olivenöl unterrühren und in eine Auflaufform geben. Den Spinat darauf verteilen. Die weichen Tomaten daraufsetzen. Den Ziegenkäse in Scheiben schneiden, diese halbieren und ebenfalls in der Auflaufform verteilen. Alles nochmals kräftig salzen und pfeffern. Die Pinienkerne und ein paar Blättchen Basilikum darüber streuen und das Ganze für ca. 10 Minuten in den Ofen schieben, bis der Ziegenkäse etwas verlaufen ist.