Cheesecake mit weißer Schokolade und Cranberrykompott – Nachwirkungen.

Ich hätte es wissen müssen. Herr Ottolenghi eben. Dieser Charmeur. Er überzeugt einfach immer. Oder zumindest in 99 von 100 Fällen. Mich zumindest. Beim Herzensmenschen sieht es da immer etwas anders aus. Ich bring ihn aber noch dazu, dass er ihn auch mag. Es ist nämlich oft reine Kopfsache. Der Kopf sagt ihm: Das Rezept ist von Ottolenghi. Das magst du nicht. Tja. Und dann mag er es meist einfach nicht. Wenn ich aber nichts erzähle… Wenn ich einfach sage: heute Abend gibt’s Cheesecake mit weißer Schokolade zum Nachtisch. Den will ich für die PopUp Bakery testen.

Dann freut er sich wie ein Kind und kommt während dem Kuchenschmaus aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Das ist meine Taktik. Eine gute Taktik. Ohne mir dafür jetzt auf die Schulter zu klopfen. Zurück zu Herrn Ottolenghi. Seit ich sein Back- und Dessertbuch „Sweet“ besitze, bin ich ihm wieder komplett ausgeliefert. Fast jede Seite ziert eine Markierung, die mir entgegenschreit, dass sie unbedingt ausprobiert werden will. Vieles habe ich schon versucht. Und war fast ausnahmslos begeistert. Auch hier trifft das mit den 99 von 100 zu.

Für meine 1. PopUp Bakery vor knapp zwei Jahren hatte ich sogar direkt zwei Kuchen von ihm im Repertoire. Den herrlich saften Apfel-Olivenölkuchen mit Ahornsirup-Topping und den umwerfend schönen exotischen Fruchtkuchen. Beide waren ziemlich schnell ausverkauft. Der exotische Obstkuchen stand auch dieses Mal bis kurz vor knapp wieder auf meiner Liste und wurde im letzten Moment durch eine französische Tarte mit exotischen Früchten ersetzt. Die war auch ein kleiner Hingucker. Aber aufwendig wie noch was. Französische Patisserie durch und durch eben.

Dieses Jahr sollte es genannter Cheesecake mit weißer Schokolade und Cranberrysauce werden. Ein ziemlich mächtiges Teil, keine Frage. Da gibt’s auch nichts groß zu schön zu reden. Auch den Zucker kann man nicht einfach weglassen oder ersetzen. Der kommt nämlich einzig und allein durch die weiße Schokolade. Und die wegzulassen, das wäre ja irgendwie witzlos. Ein bisschen was wollte ich aber doch in Richtung gesünder schrauben. Also habe ich die Cranberrysauce mit Honig gesüßt und ziemlich an der Stellschraube Süßungsgrad geschraubt.

Die Sauce ist im Übrigen so lecker, dass ich mir in Vorbereitung für die PopUp Bakery die doppelte Menge gemacht habe und sie mir seitdem regelmäßig über mein Porridge kippe. Toppinghimmel kann man es auch nennen. Ich stelle sie mir auch hervorragend zu Desserts wie Panna Cotta oder Quarksoufflé vor. Die etwas säuerliche Note der Cranberries und die weiße Schokolade im Cheesecake vertragen sich jedenfalls bestens und bestätigen einmal mehr dieses Ding mit den Gegensätzen. Er war also der Star auf meiner Kuchentafel. Der liebe Cheesecake.

Obwohl er Konkurrenten hatte, die ihm permanent dicht auf den Fersen waren. Zeitweise sogar gleichauf. Die Baumkuchenecken zum Beispiel. Oder die Lebkuchen-Tiramisu-Törtchen. Oder besagte exotische Tarte. Aber auch die Bratapfeltorte war ziemlich schnell weg. Der französische Zitronenkuchen war bei den Kids der Renner. Und die alten Klassiker Käsekuchen und Zwetschgenstreuselkuchen – für die ich ja nach wie vor alles stehen und liegen lassen würde – ja, die gehen sowieso immer.

Und dann gab es noch einen Apfel-Schmandkuchen, eine Limettentarte mit Baiser, kleine Pasteis de Nata, Kürbismuffins mit Cashewfrosting (dieses Rezept einfach auf Muffinförmchen verteilt), den Schokogugl mit Cheesecakeswirl (eh klar!), den Mandel-Ricottakuchen, einen Gewürzgugelhupf, den Klassiker Schoko-Nusskuchen, eine Torte mit Kirschen, Haselnussbiskuit und Sahne, die ich Schwarzwälder Interpretation nannte, den Schoko-Mandelkuchen mit Schmandcreme und Orangen und meine Lieblings-Birnentarte. Tja, und dann gab es noch den eigentlich von mir sehr geliebten Orangen-Mandelgugl.

Der mich allerdings ziemlich in den Wahnsinn trieb. Der 1. Versuch ging nicht aus der Form und zerbrach in zwei Teile. Der 2. Versuch ging wieder nicht aus einer anderen Form und zerbrach in zwei Teile. Der 3. Versuch ging erst aus der Form als ich diese mitsamt Kuchen für drei Stunden in die Gefriertruhe packte und danach kurz in heißem Wasser badete. Der hat mich ziemlich Nerven gekostet und ich muss erstmal wieder eine Weile verstreichen lassen, bis ich ihn wieder backe. Ansonsten lief aber alles rund und ich schwelge jetzt noch ziemlich im Kuchenhimmel. Kommt ihr auch? Dann nichts wie ran ans Rezept.

Habt es fein.
Eure Hannah

Rezept aus dem Buch „Sweet“ von Yotam Ottolenghi.

Für eine Springform mit 24cm Durchmesser (umgerechnet von einer 23cm Form im Rezept)

Für den Kuchenboden
80 g ungehäutete Mandelkerne
200 g Vollkornkekse
110 g Butter

Für die Cheesecakecreme
660 g weiße Schokolade von sehr guter Qualität
550 g Frischkäse
5 Eier
330 g Sauerrahm (ich: Schmand)
1 TL abgeriebene Schale einer Bioorange
1 Vanilleschote

Für die Cranberrysauce
170 g Himbeeren (frisch oder tiefgekühlt und aufgetaut)
200 g frische Cranberrys
120 g Zucker (ich: 100 g Honig)
75 ml Orangensaft (ich: frisch gepresst)

Den Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Springform mit Backpapier auslegen. Den Rand etwas fetten und ebenfalls mit Backpapierstreifen auskleiden. Die Mandeln auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen und ca. 10 Minuten rösten.
Für den Keksboden die Vollkornkekse in einem Standmixer geben und fein zerkleinern. Die Butter zerlassen. Die Mandeln etwas abkühlen lassen und ebenfalls im Standmixer auf ca. 5 mm zerkleinern, jedoch nicht pulverisieren. Alle Zutaten in eine Schüssel geben und mit einem Löffel gut vermengen. Gut in die vorbereitete Form drücken und diese bis zur weiteren Verwendung in den Kühlschrank stellen.
Die Backofentemperatur auf 175 Grad senken.
Für die Füllung die 560 g der Schokolade in Stücke brechen und über dem Wasserbad langsam schmelzen. Dabei gelegentlich umrühren. Die geschmolzene Schokolade 5 Minuten abkühlen lassen, dabei mehrmals umrühren. Die restlichen 100 g mit dem Messer fein hacken.
Den Frischkäse mit der Küchenmaschine auf mittlerer bis hoher Stufe cremig rühren. Die Maschine auf mittlerer bis niedriger Stufe weiterlaufen lassen. Die Eier in einer Schüssel leicht verquirlen und nach und nach zum Frischkäse geben. Sauerrahm, Orangenschale und das Mark der Vanilleschote dazugeben. Die weiße Schokolade ebenfalls gut unterrühren. Zum Schluss die gehackte Schokolade vorsichtig unterheben. Die Masse in die Springform füllen und glattstreichen.
Die Form auf ein Backblech stellen und 1 Stunde im Ofen backen. Wenn dann vorsichtig an der Form gerüttelt wird, sollte sich die Masse in der Mitte noch etwas bewegen. Den Backofen dann ausschalten und den Kuchen weiterhin 1 Stunde im Backofen lassen. Dabei die Backofentür mithilfe eines Kochlöffels einen Spaltbreit offenlassen.
Den Kuchen dann aus dem Ofen nehmen und mindestens 2 Stunden, besser über Nacht, im Kühlschrank vollständig fest werden lassen.

Für das Cranberrykompott die frischen Cranberries mit Zucker und Orangensaft in einen Topf füllen und auf mittlerer Stufe erhitzen, bis der Zucker sich aufgelöst hat. Dann 8-10 Minuten bei höherer Hitze sanft köcheln, bis die Cranberries aufgeplatzt sind und die Mischung etwas eindickt. Währenddessen die Himbeeren durch ein feines Sieb passieren, so dass die Kerne im Sieb hängenbleiben. Das übriggebliebene Himbeerpürree unter das Cranberrykompott rühren und in eine sauberere Schüssel stellen. Etwas Frischhaltefolie direkt auf das Kompott legen und die Schüssel bis zur Verwendung beiseitestellen.
Kurz vor dem Servieren den Cheesecake aus der Form lösen, das Backpapier entfernen und den Kuchen auf eine Tortenplatte setzen. Das Cranberrykompott darauf verteilen und servieren.

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8 Kommentare

  1. Hallo Hannah,
    Der Cheesecake schmeckt supergut.Mit den säuerlichen Cranberries und Himbeeren als Kontrast zum süßen Kuchen sehr fein. Auch der Keksboden passt sehr gut dazu.Liebe Grüße, Edeltraud.

  2. Liebe Hannah,
    wow, da hast du ja wirklich einen Marathon hingelegt, Respekt! Hast du eine Empfehlung für gute weiße Schokolade? Ich find nämlich keine, die mir gut schmeckt. Aber die Cookies aus Sweet mit Haferflocken und Cranberries und weißer Schokolade (die sprenkel ich nur drüber), die sind auch super lecker!
    Liebe Grüße
    Vanessa

    1. Liebe Vanessa,
      ich nehme meist die weiße Kuvertüre von Vivani (gibt’s im Bioladen), die finde ich super zum Backen.
      Habe aber auch schon die weiße Schoki von Moser&Roth (Aldi) verwendet, die hat einen tollen Vanillegeschmack
      und ist natürlich etwas preisgünstiger als die Schoki von Vivani.
      Teste doch beide mal 🙂

      Liebe Grüße
      Hannah

      1. Liebe Hannah,
        Vielen Dank für den tollen Tipp. Für dieses Mal war Moser&Roth leichter zu beschaffen und du hast recht, die ist wirklich gut! Hätte ich ohne deinem Rat nie ausprobiert! Nächstes Problem: woher hast du die Cranberries? Ich hab nur TK Mischungen gefunden, in denen ein paar Cranberries beigemischt waren…
        Liebe Grüße!

        1. Wie toll, dass sie dir schmeckt 🙂
          Sie ist wirklich toll zum Backen, da sie sich sehr gut schmelzen lässt.

          Ja, ich weiß, das mit den Cranberries kann sich schwierig gestalten.
          Schau mal bei Edeka – die haben im Winter oft frische Beeren (die sind dann
          abgepackt bei den fertigen Obstbechern/Salaten in der Kühltheke).
          Falls du keine bekommst, kannst du auch einfach nur Himbeeren verwenden.
          Oder du ersetzt dann alles nur TK-Brombeeren, die sind auch etwas säuerlich
          und passen gut dazu.
          Viel Erfolg und gutes Gelingen!
          Liebe Grüße
          Hannah

  3. Liebe Hannah,
    der Kuchen ist so lecker geworden, das wollte ich dir schon lange mal sagen! Danke für deine vielen Tipps! Ich glaub als nächstes probiere ich die Torta della nonna aus!

    1. Liebe Vanessa,
      das freut mich riesig!!!
      Und die Torta della Nonna musst du unbedingt probieren – die Creme ist ein Träumchen 🙂
      Gutes Gelingen!

      Viele Grüße
      Hannah

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